Forschung und Entwicklung

Otto-Bayer-Preis 2020 geht an Prof. Ruth Ley Ph.D

Direktorin der Abteilung für Mikrobiomforschung am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen wird für herausragende Leistungen auf ihrem Gebiet geehrt / Vier junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden mit dem Bayer Early Excellence in Science Award ausgezeichnet / Werner Baumann: „Die Bio-Revolution hat das Potenzial, unsere Volkswirtschaften zu verändern und zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und dem Verlust der Artenvielfalt beizutragen.“

Die Bayer Foundation hat Prof. Ruth Ley Ph.D. den mit 75.000 Euro dotierten Otto-Bayer-Preis verliehen. Die Forscherin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie erhielt die Auszeichnung in einer virtuellen Feierstunde für ihre bahnbrechende Forschung zum Mikrobiom des Menschen – der Gesamtheit aller Mikroorganismen, die einen gesunden Menschen natürlicherweise besiedeln und die eine beachtliche Masse von ca. einem Kilogramm erreichen können. Als erste Wissenschaftlerin hat Ruth Ley die bedeutende Rolle der Gesamtheit der menschlichen Darmmikroben bei Fettleibigkeit charakterisiert und damit neue Wege in der biomedizinischen Forschung von Stoffwechselstörungen bis hin zu Neurologie und Krebsforschung erschlossen. Die 1970 geborene Forscherin aus Großbritannien, aufgewachsen in den USA, ist seit 2016 Direktorin der Abteilung für Mikrobiomforschung am Max-Planck-Institut (MPI) für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Davor war sie außerordentliche Professorin an der Cornell University in der Abteilung für Molekularbiologie und Genetik.

In seiner Laudatio hob Werner Baumann, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, die Bedeutung von Wissenschaft und Transparenz in der Forschung hervor: „In Rekordzeit – viel schneller als selbst die optimistischsten Beobachter zu hoffen wagten – konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedene Impfstoffe gegen Covid-19 entwickeln. Dieser Erfolg ist auch ein Beleg für den Wert der globalen Zusammenarbeit. Jetzt stehen wir an der Schwelle zu einem Impfprogramm von historischem Ausmaß. Es hat das Potenzial, das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken und umgekehrt, es braucht Vertrauen, um große Teile der Bevölkerung zu impfen. Wir als Wirtschaft müssen dem Bedürfnis nach Transparenz in der Forschung nachkommen und neue Standards setzen.“

Gleichzeitig betonte Baumann die Bedeutung der Bio-Revolution. „Schauen Sie sich den Klimawandel, den Verlust der Artenvielfalt oder den Hunger an – es gibt drängende globale Herausforderungen, denen wir uns gemeinsam stellen müssen. Wissenschaft und Innovation werden uns hier den Weg weisen. Fortschritte in der Biologie und in der künstlichen Intelligenz – das, was Experten die Bio-Revolution nennen – haben das Potenzial, unsere Volkswirtschaften zu verändern und zur Bewältigung globaler Herausforderungen beizutragen.“

Werner Baumann gratulierte der Preisträgerin Ruth Ley: „Die Forschung am Mikrobiom ist vielversprechend und kann unseren Umgang mit Ernährung und Krankheiten revolutionieren. Wir freuen uns sehr, dass wir heute eine Pionierin und herausragende Wissenschaftlerin in der Mikrobiomforschung auszeichnen können.“

Ruth Ley selbst sagte: „Eine der Missionen meiner Forschung ist es, herauszufinden, wie wir das Darmmikrobiom im Gleichgewicht halten und es für uns arbeiten lassen können. Ich freue mich, dass mein Forschungsgebiet jetzt als wissenschaftliches Mainstream-Thema anerkannt wird. Ich war mir nicht immer sicher, dass es von den medizinischen Wissenschaften akzeptiert werden würde. Die Auszeichnung rückt die Mikrobiom-Forschung ins Rampenlicht und ich denke, wir können erwarten, dass aus dieser Forschung wichtige neue Behandlungen resultieren werden.“

Early Excellence in Science Awards 2020

Neben dem Otto-Bayer-Preis verlieh die Bayer Foundation auch die Bayer Early Excellence in Science Awards (EESA). Liam Condon, Leiter der Division Crop Science, übergab die EESA-Auszeichnungen virtuell an die Preisträgerinnen und -träger.

In der Kategorie Biologie wurde Dr. Julia Mahamid (Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg) ausgezeichnet. Ihre Kryo-Elektronenmikroskopie-Studien umspannen die Analyse von Zellkernperipherien und strukturellen Komponenten der Genexpression in Bakterien. Darüber hinaus hat sie auch die Präparation von Untersuchungsmaterial unter kryogenen Bedingungen für tomographische elektronenmikroskopische Analysen weiterentwickelt.

In der Kategorie Chemie darf sich Dr. Josep Cornellà (Max-Planck-Institut für Kohlenforschung Mülheim) über den Preis freuen. Er gewinnt für seine innovativen Forschungen zum Design und Einsatz katalytischer Strategien in der organischen Synthese. In seiner Forschung hat er methodisch neue katalytische Systeme auf der Basis von nicht toxischen, auf der Erde häufig vorkommenden und leicht zugänglichen Elementen verwendet und damit nicht vorhersehbare katalytische Verfahren entschlüsselt.

In der Kategorie Medizin wurde Dr. Nicolai Franzmeier (Ludwig-Maximilians-Universität München) für die Entwicklung neuer bildgebender Verfahren zur Untersuchung der Alzheimer-Krankheit ausgezeichnet. Ihm ist es gelungen, Schlüsselmechanismen der Ausbreitung der Tau Pathologie über Hirnnetzwerke zu identifizieren, was maßgeblich zur Krankheitsprogression beiträgt.

2020 neu hinzugekommen ist die Kategorie Datenwissenschaften in den Life Sciences: Dr. Marinka Zitnik (Harvard University) wird ausgezeichnet für ihre innovative Anwendung maschineller Lernansätze zur Analyse mehrdimensionaler biomedizinischer Daten. Für die Bewältigung der gewaltigen Datenmengen und ihrer Komplexität in Medizin und Lebenswissenschaften sind innovative Lösungsansätze, wie von der Datenwissenschaftlerin entwickelt, essenziell.

Der Otto-Bayer-Preis
Der Otto-Bayer-Preis gilt als eine der angesehensten und begehrtesten Ehrungen für Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler im deutschsprachigen Raum. Auserkoren wurde die Preisträgerin bereits im vergangenen Jahr, wegen der Corona-Pandemie fand die feierliche Verleihung erst jetzt statt. Mit dem Otto-Bayer-Preis werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geehrt, die wegweisende Forschungsbeiträge auf innovativen Gebieten der Chemie, Biochemie oder Biologie geleistet haben. Er wird bereits seit 1984 im Andenken an den Preisstifter und Erfinder der Polyurethan-Chemie, Prof. Dr. Otto Bayer, verliehen. Der 1982 verstorbene ehemalige Forschungsleiter der Bayer AG (nicht verwandt mit dem Firmengründer) förderte einen intensiven Kontakt zu den Hochschulen und unterstützte die universitäre Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Ausgesucht hatte die Preisträger der neu gegründete Wissenschaftsrat der Bayer Foundation. Er besteht aus folgenden Mitgliedern: Prof. Edith Heard (Generaldirektorin des European Molecular Biology Laboratory, Heidelberg), Prof. Regine Kahmann (Direktorin des Max-Planck-Instituts für Terrestrische Mikrobiologie, Marburg), Prof. Lothar Willmitzer (Direktor der Abteilung Molekulare Pflanzenphysiologie am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie, Golm), Prof. Dirk Trauner (Inhaber des Janice Cutler Lehrstuhls für Chemie und Professor für Neurowissenschaften und Physiologie, New York University, USA) und Prof. Patrick Cramer (Direktor des Max-Planck-Instituts für Biophysikalische Chemie, Göttingen und Vorsitzender des Kuratoriums der Bayer Foundation).

Die Bayer Foundation
Die Preise werden von der Bayer Foundation vergeben. Die Stiftung versteht sich als Förderer von Innovation und Pioniergeist an der Schnittstelle von Industrie, Akademie und Zivilgesellschaft. Als Ziele verfolgt sie unter anderem die Ehrung herausragender Forschungsleistungen, die Förderung wissenschaftlicher Talente und die Unterstützung innovativer Schulprojekte. Herausragende Forschungsleistungen honoriert die Stiftung im jährlichen Wechsel mit dem Otto-Bayer-Preis und dem Familie-Hansen-Preis, die mit jeweils 75.000 Euro dotiert sind. Zwei Preise für den Forschungsnachwuchs vervollständigen das Programm: der internationale Bayer Early Excellence in Science Award in den Kategorien Biologie, Chemie, Medizinwissenschaften und seit 2020 zusätzlich in Datenwissenschaften mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro, sowie der Bayer Thrombosis Research Award für Talente, die in der Thromboseforschung besondere Akzente setzen. Er wird alle zwei Jahre mit einem Preisgeld von 30.000 Euro verliehen.

Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Presse-Information kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Bayer beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die Bayer in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese Berichte stehen auf der Bayer-Webseite www.bayer.de zur Verfügung. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

Über die Bayer AG

Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Ernährung. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen den Menschen nützen, indem es zur Lösung grundlegender Herausforderungen einer stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung beiträgt. Gleichzeitig will der Konzern seine Ertragskraft steigern sowie Werte durch Innovation und Wachstum schaffen. Bayer bekennt sich zu den Prinzipien der Nachhaltigkeit und steht mit seiner Marke weltweit für Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Im Geschäftsjahr 2019 erzielte der Konzern mit rund 104.000 Beschäftigten einen Umsatz von 43,5 Milliarden Euro. Die Investitionen beliefen sich auf 2,9 Milliarden Euro und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 5,3 Milliarden Euro. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.bayer.de

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