Finanzen / Bilanzen

Zukunftsfähigkeit fördern – Corona gemeinsam bewältigen

Die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) hat Menschen, Unternehmen und Kommunen im Norden im Jahr 2020 mit 3,8 (Vj. 2,3) Mrd. Euro Fördermitteln unterstützt. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Das Fördervolumen der IB.SH in Schleswig-Holstein erreicht damit – selbst ohne Corona-Hilfen – das bislang höchste Niveau (2,8 Mrd. Euro). „2020 war in mehrfacher Hinsicht ein Ausnahmejahr und natürlich sehr stark geprägt von der Pandemie. Gerade in der Corona-Krise bedeutet es viel, dass wir in hohem Maße Investitionen in die Zukunftsfähigkeit Schleswig-Holsteins ermöglichen konnten – bei der Qualifizierung von Menschen für den Arbeitsmarkt, beim Ausbau der kommunalen Infrastruktur und auch bei der Schaffung von Wohnraum“, sagte der IB.SH-Vorstandsvorsitzende Erk Westermann-Lammers heute (31.03.21) bei der Bilanzpressekonferenz. „Daneben haben wir über eine Milliarde Euro an Corona-Hilfen ausgezahlt.“

Ohne Berücksichtigung der Corona-Hilfsprogramme zeigen sich für die einzelnen Förderbereiche die folgenden Ergebnisse:

Arbeitsmarkt- und Infrastrukturförderung

In der Arbeitsmarkt- und Infrastrukturförderung sowie der EU-Förderung (Europäische Territoriale Zusammenarbeit) wurden Zuschüsse in Höhe von 353 (Vj. 271) Mio. Euro bewilligt. So erhielten knapp 4.000 Personen Aufstiegs-BAföG und 920 Personen den Weiterbildungsbonus, mehr als 100 Kommunen und Schulverbände bekamen für ihre Schulen Zuschüsse. Zudem förderte die IB.SH rund 100 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen aus dem Landesprogramm Wirtschaft.

Kommunalförderung

Die IB.SH hat im vergangenen Jahr 723 (Vj. 632) Mio. Euro an Kommunen und kommunalnahe Unternehmen vergeben. Davon waren fast 400 Mio. Euro Kommunalkredite für Neuinvestitionen, darunter 115 Mio. Euro für die Wasserwirtschaft. Rund 70 Mio. Euro stellte die IB.SH für den Breitband-Ausbau – und damit für die Digitalisierung und Vernetzung – in Schleswig-Holstein bereit. Der kommunale Investitionsfonds belief sich ebenfalls auf rund 70 Mio. Euro, und in die Krankenhausfinanzierung flossen nahezu 54 Mio. Euro.

Wohnungsbauförderung

Die IB.SH hat im Jahr 2020 den Wohnungsbau mit 1.077 (Vj. 824) Mio. Euro gefördert. Im Mietwohnungsbau erreichte das Neugeschäftsvolumen 212 (Vj.193) Mio. Euro, darüber entstanden über 950 geförderte Wohnungen. Mit IB.SH-Fördermitteln in Höhe von 480 (Vj. 419) Mio. Euro konnten fast 5.400 Familien Wohneigentum bilden. Im Bereich der Wohneigentumsförderung stellte die IB.SH über die Hausbanken Refinanzierungsmittel in Höhe von 385 (Vj.212) Mio. Euro – überwiegend für Privatpersonen – zur Verfügung.

Für die Städtebauförderung/Wohnquartiersentwicklung konnte die IB.SH insgesamt Fördermittel in Höhe von 50 Mio. Euro bewilligen, unter anderem um die Attraktivität von Innenstädten und Wohngebieten zu steigern.

Wirtschaftsförderung

2020 stellte die IB.SH dem Mittelstand Finanzierungsmittel in Höhe von 464 (Vj. 511) Mio. Euro zur Verfügung. Davon wurden 224 (Vj. 147) Mio. Euro als Konsortialkredite gemeinsam mit den Hausbanken oder als IB.SH-Darlehen vergeben und 240 (Vj. 364) Mio. Euro als Förderrefinanzierungen für Unternehmenskredite an Banken und Sparkassen bereitgestellt. Zuschüsse aus Mitteln der Einzelbetrieblichen Investitionsförderung (EBF) im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft (LPW) machten 13 (Vj. 25) Mio. Euro aus.

Corona-Hilfsprogramme

Zusätzlich zu ihrem originären Fördergeschäft im Bereich Wirtschaft setzte die IB.SH 2020 die Corona-Hilfsprogramme für Schleswig-Holstein mit einem Volumen von mehr als 1 Mrd. Euro um.

Geschäftsergebnis IB.SH 2020

Die Bilanzsumme der IB.SH stieg auf 21,3 (Vj. 20,6) Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss reduzierte sich im anhaltenden Niedrigzinsumfeld leicht auf 131,7 Mio. € (Vj. 132,4) Mio. Euro. Das Ergebnis vor Risiko und Bewertung entwickelte sich nahezu stabil auf 79,8 (Vj. 77) Mio. Euro. Es wird mit Ausnahme des Jahresüberschusses von 3 Mio. Euro nahezu vollständig für Maßnahmen zur Stärkung der aufsichtsrechtlich geforderten Eigenmittel und der Risikotragfähigkeit eingesetzt. Die Gesamtkapitalquote beträgt solide 20,0 (Vj. 20,0) Prozent.

Zum 31.12.2020 beschäftigte die IB.SH 676 (Vj. 625) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 21 (Vj. 19) Auszubildende und 2 (Vj. 3) Trainees. Zusätzliche Stellen hat die IB.SH unter anderem zur Erfüllung aufsichtsrechtlicher Anforderungen, für Projekte und zur Bearbeitung der Corona-Hilfsprogramme eingerichtet. „Unser Förderauftrag hat mit den Corona-Hilfsprogrammen eine neue Dimension bekommen. Die Kolleginnen und Kollegen in der IB.SH stehen den Menschen in Schleswig-Holstein engagiert und verlässlich zur Seite – in der Corona-Krise und darüber hinaus.“, sagte IB.SH-Vorstandsvorsitzender Westermann-Lammers.

Weitere Themen und Schwerpunkte:

– Nachhaltigkeit / Sustainable Finance
Einen Schwerpunkt hat die IB.SH auch 2020 wieder im Bereich Nachhaltigkeit gesetzt. Mit einer Selbsterklärung hat sie sich zu ihrer Verantwortung für Sustainable Finance bekannt und insbesondere auch ihre Anlageleitlinien angepasst. Ziel ist es, noch stärker zu einer klimagerechten und nachhaltigen Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen und darüber auch mit anderen Unternehmen der regionalen Finanzwirtschaft in die Diskussion zu kommen.

– Europa
Im Auftrag der EU betreut die IB.SH die Interreg-Programme „Deutschland-Danmark“ und „Baltic Sea Region. Im Rahmen dieser beiden Programme hat die IB.SH 2020 Zuschüsse in Höhe von 20,7 Mio. Euro bewilligt.

– Neubau
Die Arbeiten zum IB.SH-Neubau verlaufen trotz der Corona-Pandemie weitgehend plangemäß. Ein Umzug der Beschäftigten in die beiden Gebäude in zentraler Lage an der Hörn in Kiel noch in diesem Jahr ist nach derzeitigem Stand weiterhin möglich. Aktuell sind die Büros der IB.SH auf neun Standorte in der Kieler Innenstadt verteilt.

Ausblick

Vor dem Hintergrund der Folgen der Corona-Pandemie für die Wirtschaft sowie für private und öffentliche Haushalte ist derzeit eine Abkehr von der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken nicht absehbar. Die IB.SH sieht sich im Niedrigzinsumfeld auch weiterhin gut aufgestellt. Dazu tragen auch die erfolgreichen Emissionen von Inhaberschuldverschreibungen sowie die bestmögliche Einstufung (AAA) durch die Agentur Fitch bei.
2021 steht ganz im Zeichen der neuen EU-Förderperiode 2021-2027. Die Planungen für die neue Periode, in der die Förderung des digitalen Wandels und die Bekämpfung des Klimawandels noch stärker im Focus stehen als bisher, sind in vollem Gange.

Die Konjunktur-Prognosen gehen weitgehend übereinstimmend in die Richtung, dass es 2021 zwar zu einem Aufholprozess kommt, die deutsche Wirtschaft sich aber auch zum Ende des nächsten Jahres noch nicht vollständig von dem Einbruch erholt haben wird. Als Voraussetzung für eine wirtschaftliche Erholung gilt jedoch, dass über flächendeckende Impfungen eine Eindämmung der Pandemie gelingt.

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