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„Prävention ist uns wichtig“

Noch immer steht der Pavillon im Garten, es ist schon der zweite Sommer, in dem die so wichtigen Beratungsgespräche an der frischen Luft stattfinden müssen. Der zweite Sommer, in dem Corona die Arbeit des Beratungszentrums Vogelsberg – Suchthilfe und Suchtprävention so sehr prägt. Der zweite Sommer, in dem die Klienten noch mehr Hilfe brauchen als vor der Pandemie, weil mehr Suchtmittel konsumiert werden. Umso wichtiger ist es vor diesem Hintergrund, dass das umfangreiche Beratungsangebot aufrechterhalten werden kann. Möglich ist dies durch die jährliche Unterstützung durch den Vogelsbergkreis – immerhin 220.000 Euro. „Wir haben noch einmal 50.000 Euro gegenüber dem Vorjahr drauflegen können“, betont Landrat Manfred Görig, als er den Bescheid übergibt.

Sein letzter Besuch liegt exakt zwölf Monate zurück. „Letztes Jahr saßen wir hier mit etwas größeren Sorgenfalten“, erinnert sich Einrichtungsleiter Matthias Gold. Die unter kirchlicher Trägerschaft stehende Einrichtung kämpfte mit finanziellen Problemen. Seit 2004 war der Etat nicht erhöht worden, gleichzeitig die Lohnkosten gestiegen. Der Puffer war längst aufgebraucht. „Für uns ist es elementar wichtig, dass wir mehr Zuwendungen bekommen“, hatte Gold damals betont. „Wir selbst haben keine Möglichkeit Geld zu erwirtschaften, wir sind eine Beratungseinrichtung.“

„Letztes Jahr war klar: Wenn wir keine Einschränkungen im Angebot der Beratungsstelle haben wollen, dann muss diese Situation beendet werden“, resümiert der Landrat. „Solche Einschränkungen wollten wir auf keinen Fall, wir wollten, dass die Arbeit wie bislang fortgeführt wird.“ Dank günstiger Haushaltszahlen konnte die jährliche Zuwendung sogar von 170.000 auf 220.000 Euro erhöht werden. „Ihre Arbeit ist gut und wichtig – das haben der Kreistag und der Kreisausschuss genauso gesehen und der Anhebung der jährlichen Zuwendung zugestimmt“, so der Landrat.

„Prävention ist uns wichtig“, fährt Manfred Görig fort, denn die Folgekosten seien oft viel höher. „Und vieles lässt sich auch nicht mehr reparieren.“ Dank finanzieller Unterstützung durch den Kreis könne die Arbeit nun aber „in ihrer Güte und Qualität“ fortgeführt werden.

Wie sehr das Angebot der Beratungsstelle nachgefragt wird – gerade in Pandemie-Zeiten, das schildern neben Matthias Gold auch seine Kollegin Monika Jurkowitsch und der kaufmännische Leiter Frank Gebauer. „Die Menschen wollen uns sehen, sie wollen mit uns reden. Krisenmanagement am Telefon ist meist sehr schwierig“, so die Erfahrung des Leitungsteams. „Wir haben versucht, unser Angebot so zu stricken, dass wir auch Begegnung haben.“ Viel Zeit wird bei Gesprächen an der frischen Luft im Garten verbracht oder beim „walk and talk“, einem Gespräch zwischen Klient und Therapeut beim Spaziergang. Kürzlich konnte wieder eine erste offene Sprechstunde stattfinden und „die war richtig gut besucht“. 

„In der Therapie sagen wir stets, wie wichtig soziale Kontakte sind“, betont Matthias Gold abschließend. „Das entspricht auch genau dem Wunsch vieler Klienten. Es gibt insbesondere in den Zeiten der Pandemie einfach ein großes Bedürfnis nach Normalität und geordneter Tagesstruktur.“

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