Gesundheit & Medizin

Über Stromimpulse die eigenen Schmerzen verringern

Beim Hinfallen, beim Griff auf die heiße Herdplatte oder beim Schneiden mit dem Küchenmesser – manche Zwischenfälle lösen sofort ein Schmerzgefühl aus. Solche und andere Schmerzreize aktivieren die fast überall im Körper befindlichen Schmerzsensoren, sogenannte Nozizeptoren, die wiederum die Reize als elektrische Impulse über die Nervenfasern an das Rückenmark weiterleiten. Das Rückenmark sendet sie dann an das Gehirn weiter, wo sie schließlich als Schmerz wahrgenommen werden. „Die meisten Schmerzen verschwinden wieder. Doch es gibt Menschen, bei denen sie trotz unzähliger unterschiedlicher Behandlungsversuche anhalten. Dauern sie länger als drei bis sechs Monate an oder treten nach einer bereits abgeschlossenen Behandlung wiederholt auf, gelten sie als chronisch. Schätzungen der Deutschen Schmerzgesellschaft zufolge leiden 23 Millionen Menschen in Deutschland darunter“, berichtet Dr. Thorsten Riethmann, Facharzt für Neurochirurgie und Leiter des Instituts für Neuromodulation des zum Klinikverbund St. Antonius und St. Josef gehörenden Petrus-Krankenhaus Wuppertal.

Wenn Schmerzen zur Krankheit werden

Im Gegensatz zu akuten Leiden, die ein Alarmsignal oder einen Hinweis des Körpers auf eine Erkrankung darstellen, gelten chronische Schmerzen als eigenes Krankheitsbild. „Es gibt dafür unterschiedliche Ursachen, beispielsweise wenn das Gewebe dauerhaft verletzt wird – wie bei Verbrennungen oder Quetschungen –, Schmerzen nach einer anatomisch erfolgreich verlaufenen Rückenoperation, Post-Nukleotomie-Syndrom genannt, Polyneuropathie, also Schädigungen des peripheren Nervensystems, oder starker Verschleiß der Gelenke. Anhaltende Probleme verursachen dann auch eine erhöhte Empfindlichkeit der Nervenzellen des Rückenmarks und des Gehirns“, erklärt der Neurochirurg. Folglich reagieren sie bereits auf minimale Reize, etwa leichten Druck oder sanfte Berührungen, und geben an das Gehirn ein Schmerzsignal weiter.

Nur noch ein Kribbeln

Betroffene erhalten in den meisten Fällen bei chronischen Leiden starke Schmerzmittel verschrieben – deren Einnahme geht jedoch oft mit belastenden Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Magen-Darm-Beschwerden einher. Je länger Patienten leiden, desto größere Auswirkungen haben die Beschwerden auch auf das gesamte Leben. Chronische Schmerzen schränken nämlich nicht nur körperlich ein, sondern wirken sich oft auch belastend auf die Psyche aus. Nicht selten verlieren Leidende sogar ihren Job, fühlen sich sozial isoliert und erkranken an Depressionen. „Als Alternative zu Schmerzmitteln stellt die Rückenmarksstimulation eine Erfolg versprechende Therapiemethode dar. Sie eignet sich beispielsweise zur Behandlung von chronischen Rückenschmerzen, nicht therapierbaren arteriellen Verschlusskrankheiten oder chronischen Leistenschmerzen“, sagt Dr. Riethmann und ergänzt: „Dabei erhalten Patienten während eines minimalinvasiven Eingriffs eine oder zwei feine Elektroden unmittelbar an die Wirbelsäule implantiert.“ Dieser Eingriff findet unter Lokalanästhesie statt, damit der behandelnde Arzt während der Operation mit dem Patienten kommunizieren kann, um so die richtige Lage der Elektroden sicherzustellen. Im Anschluss daran werden sie mit einem kleinen Impulsgeber verbunden. Dieser gibt – vergleichbar mit einem Herzschrittmacher – schwache elektrische Impulse an das Rückenmark ab. Folglich ändert sich das Schmerzsignal, bevor es im Gehirn ankommt: Patienten verspüren anstelle der starken lähmenden Schmerzen nur noch ein sanftes Kribbeln.

Verbesserung der Lebensqualität

In der Regel erfolgt eine mehrtägige Testphase, bevor sich Patienten für einen Schmerzschrittmacher entscheiden. Verläuft diese erfolgreich – Patienten empfinden also eine Schmerzlinderung von mindestens fünfzig Prozent und die Stimulation als angenehm –, bekommen Betroffene den Impulsgeber unter die Haut implantiert. Meist erfolgt dies am unteren Bauch oder im oberen Bereich des Gesäßes. Anschließend wird er mit den bereits implantierten Elektroden verbunden. Über den Impulsgenerator können Patienten über ein eigenes Steuergerät die Stromstärke regulieren und der jeweiligen Schmerzstärke anpassen. „Schmerzschrittmacher bekämpfen zwar nicht die Ursache des Leidens, aber effektiv die Symptome. Infolgedessen verbessert sich die Lebensqualität der Patienten enorm und sie erhalten ihre Mobilität zurück“, sagt Dr. Riethmann abschließend. Komplikationen treten nur sehr selten auf und die Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel. Die Rückenmarkstimulation ist außerdem reversibel, lässt sich bei Bedarf also auch rückgängig machen.

Weitere Informationen unter www.petrus-krankenhaus-wuppertal.de

Über Klinikverbund St.Antonius+St.Josef GmbH – Sankt Josef Krankenhaus –

Der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH ist ein überregional tätiger Gesundheitsverbund der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH, die wiederum in die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria eingebunden ist. Zum Klinikverbund gehören das Petrus-Krankenhaus, das Krankenhaus St. Josef sowie die St. Anna-Klinik. Das Petrus-Krankenhaus hat sich aus seinen christlichen Wurzeln heraus zu einer überregional tätigen Akutklinik fortentwickelt und bietet ein breit aufgestelltes Spektrum an Fachrichtungen. Zu den renommierten Abteilungen des Petrus-Krankenhauses gehören unter anderem die Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, die Klinik für Geriatrie, die Klinik für Kardiologie und Rhythmologie mit einem großen kardiovaskulären Interventionszentrum, die Klinik für Nephrologie, das Onkologische Zentrum (Onkologie, Gastroenterologie, Pneumologie, Viszeral- und Thoraxchirurgie) für eine komplexe Therapie krebserkrankter Menschen sowie die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, in der alle Erkrankungen und Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates behandelt werden. 2016 haben die Fachrichtungen Unfall- und Wiederherstellungschirurgie sowie Geriatrie ein AltersTrauma-Zentrum (ATZ) eröffnet, das als eines von insgesamt 40 Zentren dieser Art in Deutschland zertifiziert ist. Ergänzt wird das chirurgische Spektrum durch die Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie und das Department für Gefäßchirurgie.

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