Familie & Kind

DigitalPakt Alter baut Lernangebot vor Ort aus

Nie waren in Deutschland so viele Menschen online wie jetzt. Nur neun Prozent der über 14-Jährigen nutzen das Internet nicht. Die digitale Kluft innerhalb der Bevölkerung verringert sich also, dennoch sind weiterhin vor allem ältere Menschen von der digitalen und somit gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Die sogenannten Offliner sind im Durchschnitt 71 Jahre alt – die Hälfte von ihnen ist vor 1945 geboren. Das besagt der aktuelle Digital-Index der Initiative D21. Mit bundesweit 100 lokalen Erfahrungsorten, in denen Seniorinnen und Senioren niedrigschwellig digitale Technologien kennenlernen können, trifft der DigitalPakt Alter seit August 2021 genau in diese Lücke. Mehr als 6.000 ältere Menschen haben die kostenlosen Angebote, initiiert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Jugend und Frauen (BMFSFJ) und der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, bereits genutzt. Ab April sollen 50 weitere Erfahrungsorte

Chancen der Digitalisierung erlebbar machen
„Die beschleunigte Digitalisierung vieler Lebensbereiche während der Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass sich mehr ältere Menschen digital ausgeschlossen fühlen“, sagt Nicola Röhricht, Projektverantwortliche des DigitalPakt Alter. Bei der Umstellung auf digitale Dienstleistungen, seien es Behördengänge, Bankgeschäfte, Impftermine oder ein Schwimmbadbesuch, müsse immer auch die Perspektive Älterer beziehungsweise digital Unerfahrener berücksichtigt werden. „Anbieter müssen sich fragen: Können alle angesprochenen Menschen mein Angebot vollumfänglich nutzen?", so Röhricht.

Motivation fördern
Gleichzeitig ist es von großer Bedeutung, ältere Menschen zu motivieren, digitale Kompetenzen auf- und auszubauen. Laut Digital-Index sieht ein gutes Drittel (36 Prozent) der befragten Offliner keinen persönlichen Nutzen in der Digitalisierung. 43 Prozent sagen, digitale Medien seien ihnen zu kompliziert. „Hier möchten wir ansetzen und diejenigen Menschen vor Ort abholen, die am meisten von digitaler Teilhabe ausgeschlossen sind“, sagt Nicola Röhricht. Neben dem Alter sind insbesondere die finanzielle Situation, formale Bildung und das Geschlecht entscheidende Faktoren für digitale Teilhabe. Deswegen sind die Angebote der 100 aktuellen Erfahrungsorte kostenlos und explizit für Erstanwenderinnen und Erstanwender geeignet. Neben Kursen zum Umgang mit Laptop oder Smartphone werden auch Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Papierform oder persönliche, telefonische Beratungen angeboten. „Der DigitalPakt Alter möchte Seniorinnen und Senioren zeigen, wie viel Spaß der Umgang mit digitalen Medien macht, wie sie das Leben bereichern und vereinfachen können, etwa, indem sie mit der Familie über Videokonferenzen und Textnachrichten in Kontakt bleiben, mittels digitaler Anwendungen um die Welt reisen, sich mit Gleichgesinnten vernetzen, Gedächtnistrainings machen oder etwa Licht und Heizung zuhause smart steuern.“

Neue Bewerbungsrunde
Für die nächste Förderrunde für 50 neue Erfahrungsorte können sich Einrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet bewerben. Mit je 2.000 Euro fördert der DigitalPakt Alter etwa die Anschaffung digitaler Geräte oder sonstiger Kosten, die einem Kennenlern- oder Schulungsangebot zur Stärkung der digitalen Teilhabe älterer Menschen dienen. Projektzeitraum ist April bis August 2022. Dass sich dieses Engagement auch für die Einrichtungen selbst lohnt, beweisen die ersten 100 Erfahrungsorte. Sie zogen eine positive Bilanz für ihre Arbeit. So erzielten über 90 Prozent der Erfahrungsorte eine größere Öffentlichkeit für ihre Arbeit. Drei von vier Einrichtungen erschlossen sich neue Zielgruppen und gut zwei Drittel konnten mehr Ehrenamtliche für sich gewinnen.

Mehr zur Bewerbung: https://www.digitalpakt-alter.de/aktuelles/werden-sie-erfahrungsort-fuer-die-digitale-teilhabe-aelterer-menschen/

Mehr Infos zu den aktuellen Erfahrungsorten: https://www.digitalpakt-alter.de/digitalpakt-alter/erfahrungsorte-1/

Über den DigitalPakt Alter
Der DigitalPakt Alter ist eine Initiative zur Stärkung von gesellschaftlicher Teilhabe und Engagement älterer Menschen in einer digitalisierten Welt. Initiiert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen wurde er im August 2021 mit zunächst zehn Partnerorganisationen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gegründet. www.digitalpakt-alter.de

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