Kunst & Kultur

Fotografin unter Musikern

Kaum ist zu Beginn des Jahres 2020 die Linda McCartney-Ausstellung eröffnet, muss sie auch schon – coronabedingt – wieder schließen. Die bis dahin tolle Resonanz und unzählige Nachfragen nach einer Wiederauflage haben uns dazu bewogen, diese internationale und weibliche Position im Bereich der Fotografie, inklusive eines breiten Rahmenprogramms, erneut zu zeigen.

Als die Amerikanerin Linda Eastman (1941–1998) Mitte der 1960er Jahre zu fotografieren beginnt, gerät sie unmittelbar in die Szene von Rock und Pop. Eine Presseeinladung öffnet ihr die Türen zu der Promotionparty der Rolling Stones auf der SS Sea Panther auf dem Hudson River. Hier beginnt ihre ungewöhnliche Karriere: „Es waren die Zeiten, als Jimi Hendrix aus heiterem Himmel in mein Apartment geschneit kam und ich mit Jim Morrison in Chinatown zum Essen ging. Einmal kaufte ich mit Janis Joplin Erdnussbutter für ein mitternächtliches Festmahl, ein andermal kurvte ich mit Jackson Browne mit der U-Bahn durch die Stadt.“ Außerdem trifft sie die Beatles und damit ihren späteren Ehemann Paul. Sie beobachtet die Entstehung des berühmten Covers zu Abbey Road, das gerade seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, und gibt intimen Einblick in das Familienleben der McCartneys.

Aber vor allem ihre Bilder der großen Musikstars der späten 1960er Jahre prägen bis heute unser Bildgedächtnis dieser sich von moralischer Etikette befreienden Zeit. Janis Joplin und Jimi Hendrix, Nico und Brian Jones, The Doors und The Who, Aretha Franklin und Bob Dylan werden von ihr in selbstverständlicher Natürlichkeit und häufig auch mit großer Dynamik ins Bild gesetzt. Die Ausstellung zeigt mit den Fotos aus den Sixties eindringliche Momente dieser intensiven musikalischen Ära.

Zusätzlich zu den Fotografien wird dem Thema der Musik und dessen bildkünstlerischer Ausformung intensiv nachgegangen. Die Gestaltung von Plattencovern, die sich ab der Mitte der 1960er Jahre ebenfalls grundlegend verändert, wird in einem eigenen Ausstellungsbereich vorgestellt. Ikonische Designs wie Hipgnosis‘ The Dark Side of the Moon für Pink Floyd, Klaus Voormanns Revolver für die Beatles oder Andy Warhols Sticky Fingers für die Rolling Stones haben heute Kultstatus. Ein eigens für die Ausstellung zusammengestellter Soundwalk ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern auch musikalisch in die Zeit der Sechzigerjahre einzutauchen.

Linda McCartney hat auf all ihren Reisen die Kamera mit dabei gehabt. Ihre Roadworks zeigen ausdrucksvoll die Beobachtungen von Menschen und Räumen. Immer wieder ist es der Blick in den Rückspiegel, der fasziniert hat. Und schließlich ist McCartney auch im experimentellen Bereich kreativ geworden. Ihre Sunprints zeigen durch das Tageslicht, durch die Sonne, belichtete Bilder, die vom Stillleben bis zum Porträt reichen.

Die Ausstellung wurde erarbeitet mit der Stiftung „Reichelt und Brockmann Art Foundation“ Mannheim. Die Ausstellung wird gefördert vom Freundeskreis der LUDWIGGALERIE. Kulturpartner ist WDR 3.

Im Kleinen Schloss zeigt die LUDWIGGALERIE vom 22. Mai bis zum 3. Juli 2022 die Ausstellung Welche Farbe hat …? 55 Jahre Städtische Malschule Oberhausen und anschließend vom 10. Juli bis zum 16. Oktober 2022 PARALLEL – Der Kunstverein zu Gast in der LUDWIGGALERIE mit den Künstlern Jan Kolata und Paul Schwer.

Nähere Informationen zu dem die Ausstellung begleitenden museumspädagogischen Angebot und zum Rahmenprogramm gibt es unter www.ludwiggalerie.de.

Die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen ist eins der einundzwanzig RuhrKunstMuseen.

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