Finanzen / Bilanzen

Investitionen deutscher Unternehmen in Afrika trotz Corona-Krise stabil

Deutsche Investitionen in Afrika haben sich nach einem Rekordhoch vor Beginn der Coronakrise in den Jahren 2020 und 2021 stabilisiert. Darauf wies der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V. anlässlich der Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz in die Staaten Senegal, Niger und Südafrika hin. Gerade einmal um 500 Mio. Euro sei der Investitionsbestand auf dem Kontinent im Hauptkrisenjahr 2020 zurückgegangen. Das sei eine erfreuliche Entwicklung, so Verbandsvorsitzender Stefan Liebing.

„Es ist wichtig, dass der Bundeskanzler so früh in seiner Amtszeit wichtige afrikanische Partnerländer besucht. Das begrüßt die deutsche Wirtschaft sehr. Nun ist es allerdings dringend notwendig, dass es nicht bei einem Besuch bleibt, sondern dass Deutschland konkrete Möglichkeiten der Zusammenarbeit auch realisiert. Afrika kann kurzfristig bei der Gasversorgung helfen und mittelfristig der wichtigste Lieferant für grünen Wasserstoff werden“, so Liebing weiter. Darüber hinaus könne der Kontinent einen wichtigen Beitrag bei der Diversifizierung von Lieferketten leisten, etwa in der Rohstoffversorgung, im Maschinenbau und in der Automobilzulieferindustrie. „Erste erfreuliche Erfolge dazu sind bereits sichtbar. Wir sollten die deutsche G7-Präsidentschaft nutzen, um einen umfassenden Pakt für Investitionen in nachhaltige Technologien mit Afrika zu schließen.“

Es sei im Interesse Deutschlands, aber auch Afrikas, die Zusammenarbeit bei Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen zu intensivieren. Weiterhin sei vor allem die Finanzierung neuer Vorhaben ein Hindernis. „Die deutsche Wirtschaft steht bereit, klimafreundliche Industrialisierung und die Versorgung mit grüner Energie in Afrika in großen Schritten zu realisieren, wenn der Bund bereit ist, aus Entwicklungsmitteln einen Teil der Risiken zu übernehmen, sodass gerade Mittelständler die notwendigen Kredite erhalten könnten.“, sagte Stefan Liebing. Die drohende Ernährungskrise könnte so am besten bekämpft werden: „Wir brauchen mehr Investitionen in die Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln vor Ort. Afrika will keine Almosen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe, wie sie nur die Wirtschaft leisten kann.“ Das erfordere allerdings ein Umdenken in der Entwicklungspolitik der Bundesregierung. „Wir hoffen, dass die Zeitenwende in der Außenwirtschafts- und Entwicklungspolitik in diesem Besuch ihren Auftakt findet. Konkret geschehen ist noch nicht viel. Das müssen wir jetzt anpacken in enger Abstimmung zwischen Bundesregierung und Unternehmen.“

Die drei besuchten afrikanischen Länder sowie die Interessen Deutschlands ihnen gegenüber sind durchaus unterschiedlich. Senegal ist ein politisch stabiles, aufstrebendes Land in Westafrika. Das zur Sahelzone gehörende Niger hingegen ist besonders vom Klimawandel betroffen und eines der ärmsten Länder der Welt. Außenministerin Baerbock sagte dem Land, durch das eine der wichtigsten Routen für Migranten in Richtung Europa führt, bei ihrem jüngsten Besuch umfangreiche Hilfe zu. Wieder ganz anders sieht es in der Republik Südafrika aus. Es ist das industriell am weitesten entwickelte Land Afrikas, besitzt eine stabile Demokratie, kämpft aber, verstärkt durch die Pandemie, mit vielen wirtschaftlichen und sozialen Problemen.

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