Finanzen / Bilanzen

Neue Lockdowns im Fokus

Mittlerweile liegen die kompletten chinesischen Wirtschaftsdaten für den Monat April vor und zeichnen ein umfassend schlechtes Bild. „Wie erwartetet, denn Shanghai und andere wichtige Wirtschaftszentren stehen weiterhin unter strengen Covid-Beschränkungen", so Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments. „Die Daten zeigen erneut rückläufige Einzelhandelsumsätze, starke Rückgänge bei der Industrieproduktion und Dienstleistungen sowie verlangsamte Anlageinvestitionen.“ Als einziger Lichtblick sei die Stärke der Dienstleistungen im Bereich der Informationstechnologie zu nennen, doch Anleger sollten der aktuellen Schwäche einfach ins Auge sehen. Denn für die Aktienmärkte sei es nicht relevant, was gerade passiert ist, sondern was in den nächsten drei bis 30 Monaten passieren würde. „Hierbei sehen wir gute Chancen, dass das Wachstum in relativ kurzer Zeit wieder einsetzen kann und die weltweite wirtschaftliche Unsicherheit abnimmt", meint Grüner.

Eine Analyse fällt schwer
Seit fast zwei Monaten würden die Analysten versuchen, den wirtschaftlichen Schaden zu bewerten, der durch die Lockdowns in diesem Frühjahr entstanden sei. Dies sei aufgrund der eingeschränkten Transparenz ein schwieriges Unterfangen – selbst in den Gebieten, in denen die Schließungen weithin bekannt wären, seien die Auswirkungen nicht ganz klar. „Auf der einen Seite wurde von den chinesischen Unternehmen positiv hervorgehoben, dass mit Hilfe der Fabrik- und Büroblasen die Produktion aufrechterhalten wird“, so Grüner. „Auf der anderen Seite wurde aber bald klar, dass dieser Prozess trotzdem anfällig ist – wenn beispielsweise LKWs die benötigten Komponenten nicht mehr anliefern können.“ Die Konsenserwartungen an die Wirtschaftsdaten seien nicht gerade hoch gewesen, dennoch seien die Ergebnisse noch viel schlechter ausgefallen. „Insbesondere überraschten die Einzelhandelsumsätze mit -11,1 Prozent im Jahresvergleich äußerst negativ.“

Die Unsicherheit schwindet
An den negativen Zahlen gebe es also nichts zu rütteln. Allerdings würden die Daten eben nur stückweise untermauern, was die Welt intuitiv schon längst wüsste. „Aktienmärkte blicken in die Zukunft und so kann jede Information – selbst wenn sie negativer Art ist – zu einer schwindenden Unsicherheit beitragen. Das mittlerweile vollständige Bild im April hilft auch, die heutige Situation mit den Lockdowns im Jahr 2020 zu vergleichen“, so Grüner.

Dieses Mal seien die Einzelhandelsumsätze weniger stark zurückgegangen, was Grüners Meinung nach für die Anpassungsfähigkeit der Menschen und die etwas geringere geografische Reichweite der Beschränkungen spreche. „Der Rückgang der Industrieproduktion ist jetzt prozentual stärker, aber das Produktionsniveau blieb mehr als doppelt so hoch wie das durchschnittliche Niveau im Januar und Februar 2020, als die erste landesweite Sperrung in China stattfand", so der Experte. Nicht zu vergessen sei hierbei, dass die kräftige Kontraktion im Jahr 2020 von einer extrem dynamischen Erholungsbewegung gefolgt wurde. Von offiziellen Stellen in China sei zu hören, dass die Wiedereröffnung am 1. Juni beginnen werde. Dieses Datum sei sicherlich mit Vorsicht zu genießen, doch die Unsicherheit wird schwinden – früher oder später.

Fazit
„Es würde uns nicht überraschen, wenn die Kommunistische Partei Chinas noch in diesem Sommer grünes Licht für weitere Stimulus-Maßnahmen geben würde“, resümiert Grüner. „Auch wenn geldpolitische Anreize den Konsum nicht ankurbeln können, wird die schwindende Unsicherheit in China zu einer Erholungsbewegung sowohl in der Wirtschaft als auch an den Aktienmärkten sorgen." Die globalen Aktien würden wie üblich die Erholung einpreisen, bevor sie sich in den Daten zeige.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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