Verbraucher & Recht

Fachübergreifende Zusammenarbeit ist notwendig, um Kinder vor sexueller Ausbeutung per Livestream zu schützen

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und deren Verbreitung mittels digitaler Medien ist heute mehr denn je eine erschütternde Realität. Mit der rasanten digitalen Entwicklung vergrößern sich die Möglichkeiten von Täterinnen und Tätern, um weltweit Kinder zu missbrauchen.

Mit großem Engagement wurden Lösungsstrategien hinsichtlich der sexuellen Online-Ausbeutung von Kindern im zweiten interdisziplinären Fachgespräch von ECPAT Deutschland und International Justice Mission Deutschland am 19. September in Berlin diskutiert. Die 48 teilnehmenden Expertinnen und Experten sind sich einig: Wir brauchen die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure und die Weiterführung des Dialogs zwischen Politik, Behörden, Strafverfolgung, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft.

Das Recht von Kindern auf Schutz sowie die schwerwiegenden Folgen, die sexuelle Ausbeutung für Betroffene nach sich ziehen, bildeten die Grundlage des Fachaustausch. Wie entsprechende Ansätze in der Ermittlungsarbeit zur Ahndung und Verhinderung dieser Straftaten konkret aussehen können, war ein weiterer Schwerpunkt des Fachgesprächs. Welche Potenziale etwa technische Innovationen zur Unterstützung digitaler Ermittlungen derzeit bieten, demonstrierte Carlos von Farkas, Sachverständiger für digitale Forensik bei der Forensik.IT GmbH. Finanzielle Anreize treiben die Ausbreitung der sexuellen Ausbeutung von Kindern per Livestream über weltweite Landesgrenzen weiter voran. Global agierende Finanzdienstleister stehen somit ebenfalls in der Verantwortung. Sie müssen dazu beitragen, Täterinnen und Täter, die Geldtransferdienste nutzen, zu erkennen und Straftaten aufzudecken. Zielgerichtete Ansätze, die zu diesem Zweck eingesetzt werden können, präsentierte Michael Nagl von der Abteilung für Finanzermittlungen bei Western Union.

Hinsichtlich der Rahmenbedingungen, die ein effektives Nutzen dieser Möglichkeiten stärken, teilen Fachleute die Einschätzung: Datenschutzbedenken dürfen nicht dazu führen, dass Kinder missbraucht und Täter in den Nachfrageländern – wie z.B. Deutschland – durch fehlende Befugnisse der Strafverfolgungsbehörden geschützt werden. Der Möglichkeitsspielraum in der Ermittlungsarbeit sollte vergrößert und notwendige Kapazitäten in den zuständigen Behörden gestärkt werden.

Die Bundesregierung steht außerdem in der Pflicht, mit Tech-Unternehmen und Finanzdienstleistern zusammenzuarbeiten sowie internationale Kooperation zu stärken. Schließlich ist es das erklärte Ziel, Täterinnen und Täter in ihrer Handlungsfreiheit einzuschränken, (potentielle) Betroffene besser zu schützen und durch Präventionsmaßnahmen sowie Armutsbekämpfung Straftaten vorzubeugen.

Landingpage des Fachgesprächs: https://ijm-deutschland.de/stop-streaming-exploitation
Petition für mehr Kinderschutz im Internet: https://ijm-deutschland.de/petition

Über IJM Deutschland e. V.

IJM Deutschland e. V. ist der deutsche Zweig der weltweit agierenden Menschenrechtsorganisation International Justice Mission, die gemeinsam mit Regierungen und lokalen Behörden Rechtssysteme verbessert, um Gewalt gegen Menschen in Armut zu bekämpfen und ihren Schutz zu garantieren. https://ijm-deutschland.de

ECPAT Deutschland e. V. ist Teil des internationalen Kinderrechtsnetzwerks ECPAT. Das Bündnis setzt sich für den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung ein. www.ecpat.de / www.ecpat.org

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