Kunst & Kultur

Seelen-Drama: Hans-Christoph Rademann dirigiert Händels letztes Oratorium »Jephtha«

Ein Krieger erlebt seine schwerste Prüfung: Jephtha kehrt erfolgreich vom Feldzug zurück und soll nun die eigene Tochter opfern – gebunden durch ein Gelübde, das er zuvor für den Fall seines Sieges abgelegt hatte. Erst im letzten Augenblick verhindert ein Engel die furchtbare Tat. Georg Friedrich Händels letztes, selten gespieltes Oratorium »Jephtha« ist am 8. Oktober im Forum am Schlosspark Ludwigsburg und am 9. Oktober in der Stuttgarter Liederhalle zu erleben, jeweils um 19 Uhr. Unter der musikalischen Leitung von Hans-Christoph Rademann musizieren Carolyn Sampson, Iphis, Lucy de Butts, der Engel, Marie Henriette Reinhold, Storgè, Tim Mead, Hamor, Joshua Ellicott, Jephtha, Roderick Williams, Zebul, sowie Chor und Orchester der Gaechinger Cantorey. Vor beiden Konzerten wird eine Einführung angeboten.

Händels Oratorium beeindruckt durch die Kunst, seelische Zustände mit Musik zu charakterisieren, etwa auf Jephthas Worte »it must be so« (»es muss sein«) oder in dem berühmten Chor »How dark, O Lord, are Thy decrees« (»wie dunkel, o Herr, sind deine Ratschlüsse«). Dabei verwendet der Komponist erstaunlich moderne musikalische Mittel und eine fast schon empfindsame Tonsprache. Die Geschichte aus dem Alten Testament hatte Händel selbst ausgewählt. Wie Jephtha kämpfte er zur Entstehungszeit darum, ein schweres Schicksal anzunehmen, was sowohl seine Vertonung als auch die erhaltene Handschrift belegen. Dort erwähnt er in einer eigenhändigen Notiz ein Augenleiden, das ihm das Komponieren erschwere. Die Uraufführung von »Jephtha« im Februar 1752 im Londoner Covent Garden war die letzte eines eigenen Werks unter seiner Leitung, sechs Monate später war er erblindet.

Einblicke in die Musikstadt London zur Zeit Händels und in die Entstehungsumstände seiner Opern und Oratorien gibt Prof. Dr. Matthew Gardner im Gespräch mit Dr. Andreas Bomba beim Musikalischen Salon am 6. Oktober um 19 Uhr im Stuttgarter Hospitalhof.

Karten und Auskunft:

– für Salon 6.10. und Konzert Stuttgart 9.10.: Tel. 0711 / 619 21 61 und www.easyticket.de

– für Konzert Ludwigsburg 8.10.: Tel. 07141 / 910 39 18 und karten.forum@ludwigsburg.de

Weitere Informationen: www.bachakademie.de, www.forum.ludwigsburg.de

Über Internationale Bachakademie Stuttgart

Die Internationale Bachakademie Stuttgart hält mit ihrem Ensemble, der Gaechinger Cantorey, das Musikerbe Johann Sebastian Bachs und seiner Zeitgenossen lebendig. Die Leitung der 1981 von Helmuth Rilling gegründeten Bachakademie und ihres Ensembles hat seit 2013 der Dirigent Hans-Christoph Rademann inne. Mit der Umformung zum Barockensemble wurde die Gaechinger Cantorey seit 2016 zu einem national wie international anerkannten Originalklangensemble. Mit verschiedensten Konzertformaten, einer innovativen Musikvermittlung und ihrem digitalen Angebot aus Podcasts und Konzert-Streams ist die Bachakademie ein bedeutender kultureller und gesellschaftlicher Akteur in Stuttgart und der Welt.

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