Finanzen / Bilanzen

Der US-Dollar kühlt sich ab: Schwindende Sorgen

Das enttäuschende Jahr 2022 an den Aktienmärkten neige sich dem Ende zu, wobei es zu beachten gelte, dass zahlreiche Befürchtungen langsam schwänden. Die Rohstoffpreise sänken, die Inflationsrate gehe zurück und zukunftsgerichtete Inflationsindikatoren wie beispielsweise Geldmengenwachstum, Transportkosten oder Lebensmittelpreise deuteten auf eine weitere Entspannung hin. Zu dieser Einschätzung kommt Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments. Auch die langfristigen Zinssätze seien in letzter Zeit etwas rückläufig, was die Fed dazu veranlasst habe, über eine Verlangsamung ihrer Zinserhöhungen zu diskutieren.

In diesem Umfeld sei auch der US-Dollar von seinen Höchstwerten gegenüber dem Euro und anderen Währungen abgerückt. „Die Schlagzeilen der letzten Monate haben weltweit viel Unmut über den starken US-Dollar verbreitet, von daher dürfte seine Abschwächung zu einer Aufhellung der Stimmung beitragen“, sagt Grüner.

Schwankungen sind unerwünscht

„Aus unserer Sicht war der Anstieg des US-Dollar in diesem Jahr eher ein Symptom für die Probleme an den Aktienmärkten als eine Ursache des Abschwungs. In einer Abwärtsphase ist es nicht unüblich, dass der US-Dollar im Rahmen der ‚Flucht in Qualität‘ an Stärke gewinnt. Ebenso hat die US-Währung von den schnellen Zinserhöhungen der Fed und dem Anstieg der Renditen langfristiger US-Staatsanleihen profitiert“, erläutert Grüner. 

Ausgeprägte Währungsbewegungen würden jedoch tendenziell als negativer Einflussfaktor wahrgenommen, unabhängig von der Perspektive. Eine schwache Heimatwährung, wie sie beispielsweise die Eurozone im Jahresverlauf erlebt habe, sorge für Diskussionen um Handelsdefizite und steigende Importpreise. US-Anleger würden dagegen befürchten, dass der starke US-Dollar sinkende Auslandseinnahmen erzeuge und somit für international aufgestellte US-Konzerne zu einem echten Problem werde. 

Differenziert betrachten

„Der starke US-Dollar wirkt sich durchaus auf die Auslandseinnahmen der US-Unternehmen aus, aber auch auf ihre Importkosten. Nur wenige Unternehmen stellen ihre Waren komplett in den USA her, der starke US-Dollar senkt somit die Importkosten für Rohstoffe und Komponenten, die zur Herstellung benötigt werden“, so Grüner. Viele Unternehmen verfügten über Produktionsstätten im Ausland, sicherten sich gegen Währungsschwankungen ab und besäßen strategische Flexibilität. „Sie können ihre Auslandserträge beispielsweise im Auslandsgeschäft reinvestieren“, meint Grüner. Eine rein negative Betrachtungsweise von Währungsschwankungen sei jedenfalls nicht gerechtfertigt, da negative Einflüsse in der Regel von positiven Ausgleichskräften abgefedert würden.

Grundsätzlich seien Aktienmärkte sehr gut in der Lage, Währungssorgen zu durchschauen und rational gegen die Realität abzuwägen. Kurzfristig könne die Stimmung jedoch durchaus belastet werden, weshalb der Angst vor dem starken US-Dollar – oder der Angst vor einem schwachen Euro – in diesem Jahr vermutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde als sie es verdient habe. Unter diesem Gesichtspunkt sei die jüngste Abkühlung des US-Dollar eine gute Nachricht, denn sie entschärfe viele pessimistische Diskussionen.

Fazit

„Wir glauben nicht, dass ein schwächerer US-Dollar für die Erholungsbewegung der globalen Aktienmärkte eine notwendige Voraussetzung ist. Selbst wenn sich die US-Dollar-Stärke fortsetzt, sollte die robuste Gewinnentwicklung der US-Unternehmen eine Realität erschaffen, die besser ausfällt als es von vielen Anlegern befürchtet wird“, bilanziert Grüner. Und nach einem Aktienjahr, das vornehmlich durch die negative Stimmung belastet wurde, sei letztendlich jegliche Form der Erleichterung zu begrüßen.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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