Energie- / Umwelttechnik

Stromversorgung im vergangenen Winter war auch ohne Atomkraftwerke jederzeit gesichert

Der längere Betrieb von Atomkraftwerken war für die sichere Versorgung Deutschlands mit Strom im zurückliegenden Winter nicht notwendig gewesen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Analyse-Instituts Enervis im Auftrag der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy und der Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Laut Atomausstiegsgesetz sollte der Leistungsbetrieb der drei Reaktoren ursprünglich zum 31. Dezember 2022 enden. Die Bundesregierung beschloss jedoch im November 2022, die AKWs bis zum 15. April 2023 weiterzubetreiben, um damit möglichen Energie-Engpässen als Folge des Ukraine-Kriegs zu begegnen. „Rückblickend hätte die Bundesregierung die Reaktoren damals wie geplant vom Netz nehmen sollen. Erneuerbare Energien, Energiesparmaßnahmen und die Flexibilität im Netz haben uns im Winter deutlich mehr geholfen als die drei Atomkraftwerke“, sagt Carolin Dähling, Bereichsleiterin Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy: „Wir haben uns hier mit hohen Risiken marginale Verbesserungen erkauft, das war es nicht wert.”

Laut Enervis-Studie sank die Stromerzeugung der drei AKWs zwischen November 2022 und April 2023 auf rund 12,2 Terawattstunden Strom. Das sind etwa 30 Prozent weniger als in Vergleichszeiträumen der letzten fünf Jahre. „Die ohnehin gedrosselte Stromerzeugung der drei Reaktoren hätte zu jeder Zeit durch verfügbare Gaskraftwerke ersetzt werden können“, sagt Studienleiter Tim Höfer von Enervis. Und: Das Ziel, durch den Weiterbetrieb nennenswerte Mengen an knappem Erdgas einzusparen, erfüllte sich nur in sehr geringem Umfang: Insgesamt sank der Erdgasverbrauch um 2,2 Terawattstunden, was etwa 0,3 Prozent des bundesweiten Gasverbrauchs entspricht.

Auch weitere Effekte, die in der politischen Debatte um einen AKW-Weiterbetrieb eine Rolle spielten, waren rückblickend nur marginal: So produzierten fossile Kraftwerke angesichts des zusätzlich eingespeisten Atomstroms zwar insgesamt rund 2,4 Terawattstunden weniger Strom. Dadurch sanken die damit einhergehenden CO2-Emissionen aber lediglich um 0,2 Prozent, verglichen mit dem gesamten CO2-Ausstoß in Deutschland im Jahr 2022. Ebenfalls gering fiel der dämpfende Einfluss der Laufzeitverlängerungen auf die Strompreise aus. Diese gingen lediglich um 2,1 Euro/MWh im Jahr 2023 zurück und stiegen im Jahr 2022 sogar leicht um 0,2 Euro/MWh – bei einem durchschnittlichen Strompreis von 235 Euro/MWh in 2022.

„Angesichts des geringen Nutzens für unsere Energieversorgung sind aktuelle Forderungen nach erneuten Laufzeitverlängerungen unseriös und sogar gefährlich. Atomreaktoren beinhalten hohe Risiken, die angesichts militärischer Auseinandersetzungen in Europa sogar noch steigen“, sagt Heinz Smital, Atom-Experte bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace e.V. Dennoch fordert die FDP kurz vor der dem endgültigen Ausstiegs-Stichtag am kommenden Samstag, die Meiler weiterhin betriebsbereit zu halten, die Union spricht sich für Laufzeitverlängerungen bis Ende 2024 aus. „Die Studie zeigt, dass die Atommeiler schon im vergangenen Winter überflüssig waren. Das ist eine klare Botschaft für eine sichere und saubere Energieversorgung mit Erneuerbaren in Deutschland“, so das Fazit von Carolin Dähling.

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