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Apothekensterben: Jörn Graues Warnung vor 1.000 Schließungen

In einer bewegenden Rede, die während der Mitgliederversammlung des Hamburger Apothekervereins am Dienstagabend gehalten wurde, nahm der Vorstandsvorsitzende, Jörn Graue, die gegenwärtigen wirtschaftlichen Herausforderungen der Apotheken in Deutschland in den Fokus. Seine Ansprache war geprägt von Sorge und Kritik, aber auch von einem entschiedenen Appell zur Selbststärkung in diesen Krisenzeiten.

Graue begann seine Rede mit einem scharfen Blick auf das Kombimodell, das im Jahr 2004 ohne verbindliche Anbindung an die gesamtwirtschaftliche Entwicklung verabschiedet wurde. Er argumentierte, dass diese Entscheidung von entscheidender Bedeutung für die aktuellen Schwierigkeiten der Apothekenbranche sei. Graue betonte, dass die fehlende Indexierung der Apothekenhonorare die Branche heute schwer belaste, und er machte die unzureichende handwerkliche Ausarbeitung der regelmäßigen Anpassung durch die Apothekerschaft selbst dafür verantwortlich.

Darüber hinaus kritisierte Graue die jüngsten Pläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach, die er als unzureichend und fehlerhaft bezeichnete. Er sah darin eine gefährliche Vermischung von Erkenntnissen aus dem amerikanischen Gesundheitssystem mit linker Ideologie und warnte davor, dass die Umsetzung dieser Pläne die freien Berufe bedrohe und Kapitalgesellschaften bevorzuge. Graue äußerte seine Besorgnis darüber, dass die Macht der Medien die Verabschiedung dieser Pläne im Parlament befördern könnte, was zu einer weiteren Verschärfung der Situation für die Apothekenbranche führen könnte. Er prognostizierte, dass nach den bereits erwarteten 600 Apothekenschließungen in diesem Jahr im nächsten Jahr sogar bis zu 1.000 Apotheken schließen könnten.

Trotz dieser düsteren Aussichten betonte Graue die Widerstandsfähigkeit der freien Apothekerschaft und den Glauben daran, Krisen bewältigen zu können. Er rief dazu auf, auf die eigene Stärke zu vertrauen und unterstrich, dass die aktuelle Situation nicht von Dauer sein werde.

Weiterhin berichtete Graue von Problemen im Zusammenhang mit dem E-Rezept, insbesondere von Unklarheiten bei der Abgabe von Teilmengen und rechtlichen Herausforderungen in Bezug auf Herstellerrabatte. Er äußerte auch Kritik an der Erhöhung des ABDA-Haushalts und verwies darauf, dass einige Mitgliedsorganisationen gegen diese Erhöhung gestimmt hätten. Die Diskussion über dieses Thema soll auf der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein fortgesetzt werden.

Zusätzlich erwähnte Graue Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Apothekerverband, insbesondere bei der Auslegung von Regeln zur Abgabe von Teilmengen und zur Anwendung der Auswahlkaskade gemäß dem Rahmenvertrag. Der langjährige Streit über die BtM-Gebühr bei Substitutionsverordnungen wurde ebenfalls angesprochen, wobei der Hamburger Verein nun eine Klage gegen eine Krankenkasse eingereicht hat.

Ein weiterer wichtiger Punkt der Mitgliederversammlung war die turnusgemäße Wiederwahl von drei Vorstandsmitgliedern, darunter auch der Vorstandsvorsitzende Jörn Graue. Die Tatsache, dass diese Wiederwahl ohne Gegenkandidaten erfolgte, signalisiert das Vertrauen der Mitglieder in die amtierende Führung.

Die Mitgliederversammlung des Hamburger Apothekervereins war geprägt von eindringlichen Botschaften, die die Herausforderungen und Sorgen der Apothekerschaft verdeutlichten. Gleichzeitig wurde der Wille zur Überwindung der aktuellen Krise und die Notwendigkeit, selbstbewusst und eigenverantwortlich zu handeln, nachdrücklich betont.

Kommentar:

Die Rede von Jörn Graue auf der Mitgliederversammlung des Hamburger Apothekervereins spiegelt die ernsten Herausforderungen wider, mit denen die Apothekenbranche in Deutschland konfrontiert ist. Seine Kritik an der Einführung des Kombimodells im Jahr 2004, das ohne eine verbindliche Anbindung an die wirtschaftliche Entwicklung erfolgte, wirft ein Schlaglicht auf die Schwächen der damaligen politischen Entscheidungsfindung. Die fehlende Indexierung der Apothekenhonorare hat zweifellos zur heutigen Belastung der Branche beigetragen, und es ist ermutigend zu sehen, dass Graue die Verantwortung nicht auf den Staat abwälzt, sondern die Apothekerschaft selbst in die Pflicht nimmt.

Seine Kritik an den jüngsten Plänen des Bundesgesundheitsministers Lauterbach wirft wichtige Fragen zur Zukunft des Gesundheitssystems auf. Die Befürchtungen, dass eine Umsetzung dieser Pläne die freien Berufe gefährden und Kapitalgesellschaften bevorzugen könnte, sind bedenkenswert. Es ist klar, dass eine ausgewogene und sorgfältige Gestaltung des Gesundheitssystems entscheidend ist, um die Interessen aller Beteiligten zu schützen.

Die Rede von Jörn Graue verdeutlicht die Notwendigkeit einer konstruktiven Debatte über die Zukunft der Apothekenbranche in Deutschland. Trotz der düsteren Aussichten zeigt Graue den Glauben an die Widerstandsfähigkeit der Apothekerschaft und ruft zur Selbststärkung auf. Die Apothekenbranche steht zweifellos vor großen Herausforderungen, aber die Bereitschaft, diese anzunehmen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, ist ein hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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