Gesundheit & Medizin

„Kleine Fehler mit großer Wirkung“: Dr. Aysel Ahadova gewinnt das „FameLab“-Weltfinale

Die Tumorbiologin Dr. Aysel Ahadova, die an der Medizinischen Fakultät Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum forscht, überzeugte mit ihrem Drei-Minuten-Beitrag über DNA-Reparatur und Krebsentstehung beim weltweit größten Wettbewerb für Wissenschaftskommunikation. Sie setzte sich mit ihrer kreativen Präsentation gegen internationale Konkurrenz durch.

In nur drei Minuten ein aktuelles Forschungsthema so zu erklären, dass es gleichzeitig leicht verständlich und unterhaltsam „rüberkommt“? Für Dr. Aysel Ahadova, Tumorbiologin an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg, kein Problem: Mit ihrem Beitrag „DNA-Reparatur – kleine Fehler mit großer Wirkung“ hat sie das „FameLab“-Weltfinale am 24. November 2023 und damit den weltweit größten Wettbewerb für Wissenschaftskommunikation gewonnen. Zuvor hatte sie sich mit ihrem Sieg im Deutschlandfinale in Bielefeld für die Präsentation auf internationalem Parkett qualifiziert. „Dr. Ahadova merkt man an, dass sie für ihre Forschungsthemen brennt und auch andere dafür begeistern möchte. In ihrem Auftritt als `Zell-Mechanikerin´ in Arbeitshose und mit Präzisionswerkzeugen in jeder Tasche, in dem sie Parallelen zwischen DNA- und Autoreparatur zieht, ist ihr das hervorragend gelungen. Ich gratuliere ihr zu diesem verdienten Sieg und hoffe, dass sie weiterhin auf so unterhaltsame Weise für die biomedizinische Forschung wirbt, vor allem bei der jungen Generation“, sagt Professor Dr. Michael Boutros, Dekan der Medizinischen Fakultät.                            

Beim Wissenschaftswettbewerb FameLab haben junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genau 180 Sekunden Zeit, ihr natur- oder sozialwissenschaftliches Forschungsthema dem Publikum und einer hochkarätigen Jury zu erklären. Sachlich richtig, unterhaltsam und mitreißend. Dabei ist an Hilfsmitteln nur das erlaubt, was die Vortragenden selbst auf die Bühne tragen können – die Requisiten reichen von der passenden Verkleidung über selbst gemalte Plakate bis hin zu gehäkelten Mikroben, Power-Point-Präsentationen dagegen sind ausgeschlossen. Bis zum Weltfinale durchlaufen die Teilnehmenden mehrere Runden: Die jeweils besten zwei Teilnehmenden der Vorentscheide nehmen am großen FameLab Deutschland-Finale in Bielefeld mit rund 900 Zuschauenden teil und kämpfen um die Chance, Deutschland beim internationalen FameLab-Finale zu vertreten. Im Finale, das aus organisatorischen Gründen online durchgeführt wurde, setzte sich Dr. Aysel Ahadova gegen Nachwuchsforschende aus Australien, Tschechien, Italien, Malaysia, Südkorea, Südafrika, Schweiz und Thailand durch und holte den ersten FameLab-Sieg für Deutschland.

„Auch wenn es extrem schön ist, meine FameLab-Reise mit einem Sieg zu vollenden, war für mich im wahrsten Sinne des Wortes die Reise das Ziel. Durch die Teilnahme an FameLab habe ich meinen Traum verwirklicht, durch unterhaltsame Wissenschaftskommunikation nicht nur öffentliche Aufmerksamkeit für mein Forschungsthema zu schaffen, sondern die Gesellschaft generell für Wissenschaft zu begeistern“, so Dr. Ahadova, die aus Baku in Aserbaidschan stammt.

Dr. Ahadova forscht am Universitätsklinikum Heidelberg und im Deutschen Krebsforschungszentrum an genetisch bedingtem Darmkrebs, dem Lynch-Syndrom. Betroffene haben ein hohes Risiko, im Laufe ihres Lebens Darmkrebs zu entwickeln. Durch eine genetische Veränderung funktionieren beim Lynch-Syndrom bestimmte DNA-Reparaturprozesse nicht, die bei gesunden Menschen Erbgutfehler während einer Zellteilung erkennen und reparieren. Um im Bild des FameLab-Auftritts zu bleiben: es fehlt das passende Werkzeug alias das passende Enzym. Abhängig davon, welches Werkzeug fehlt, entwickeln sich unterschiedliche Erbgutfehler. Diese treten zudem so gehäuft auf, dass Zellen des Immunsystems, die als Körperpolizei defekte Zellen erkennen und aus dem Verkehr ziehen, schlichtweg überfordert sind. Ein Ziel von Dr. Ahadova und des Forschungsteams in der Abteilung für Angewandte Tumorbiologie des Pathologischen Instituts des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) ist es daher, die Körperpolizei mit gezielten Maßnahmen der Krebsvorsorge, z.B. in Form einer Impfung, zu unterstützen. Das Prinzip einer solchen tumorpräventiven Impfung beschreibt sie bei ihrem Auftritt so: „Wir spielen die Rolle der bösen Nachbarn und informieren die Körperpolizei über die `Kennzeichen´ von Zellen mit fehlerhaftem Erbgut. Damit kann die Polizei diese Zellen schneller identifizieren und aus dem Verkehr nehmen.“

Wer genauer wissen möchte, wie es sich mit defekten Zellen und Autos verhält, findet hier das Video des kompletten Beitrags „DNA-Reparatur – kleine Fehler mit großer Wirkung“.

Bewerbungsphase für 2024 gestartet

Seit 2011 nimmt Deutschland am FameLab teil. Die Wissenswerkstadt Bielefeld richtet als nationaler FameLab-Partner jedes Jahr das Deutschlandfinale aus und organisiert mit weiteren Städten regionale Vorentscheide. Im kommenden Jahr laufen die Vorrunden in Regensburg (19. März), Bielefeld (11. April), Karlsruhe (12. April) und Dresden (18. April). Das nationale Finale steigt am 12. Juni in Bielefeld vor rund 1.000 Zuschauenden in der Rudolf-Oetker-Halle. Teilnehmen können Studierende im Master-Studium, Promovierende und junge Forschende ab 21 Jahren.

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum.uni-heidelberg.de

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