Elektrotechnik

Neue DIN 14036 unterstützt innovative Konzepte zur Fluchtweglenkung

Von der Meldung eines Brandes bis zum Eintreffen von Feuerwehr und Rettungskräften am Einsatzort vergehen dank moderner technischer Infrastruktur und engagierten, gut ausgebildeten Fachkräften in aller Regel nur wenige Minuten. Gleichzeitig sind es oft auch nur wenige Minuten, die Betroffenen im Brandfall bleiben, sich vor Flammen und Rauch in Sicherheit zu bringen. In allen Rettungskonzepten steht deshalb die Gebäudeevakuierung mit an vorderster Stelle aller planmäßig durchzuführenden Maßnahmen im Brandfall. Die Einrichtung und Kennzeichnung geeigneter Fluchtwege ist eine bewährte Methode, eine zuverlässige Selbstrettung zu ermöglichen. Statische Rettungswege haben jedoch einen grundlegenden Schwachpunkt: Auch wenn ihre Planung und Ausstattung Schutz bieten sollen, ist nicht vollständig auszuschließen, dass ein festgelegter Fluchtweg situativ zur Rettung ungeeignet ist. Im konkreten Einzelfall ist dadurch eine erforderliche schnelle und reibungslose Evakuierung nicht optimal möglich oder schlimmstenfalls birgt der vermeintlich sichere Ausweg selbst unvorhergesehene Gefahren. Mit dem Konzept der dynamischen und adaptiven Fluchtweglenkung haben Gebäudebetreiber die Möglichkeit, gerade in komplexen Gebäuden, Flucht- und Rettungswege situativ anzupassen und damit optimal zu nutzen.

Statisch, dynamisch, adaptiv – die drei Formen der Fluchtweglenkung

Fluchtwege sind für die Selbstrettung im Falle einer Gebäudeevakuierung unverzichtbar. Mit den technischen Mitteln der Fluchtweglenkung werden sie so gekennzeichnet, dass auch Ortsunkundige, selbst unter erschwerten Bedingungen, den sichersten und nach Möglichkeit kürzesten Weg ins Freie finden. Die klassische statische Fluchtweglenkung nutzt vorwiegend optische Leitsysteme, die im Brandfall eine Orientierung ermöglichen. Dabei soll vor allen Dingen ein im Brandfall möglicher Stromausfall berücksichtigt werden. Ausschilderung in Kombination mit Not- und Sicherheitsbeleuchtung kennzeichnet Fluchtwege und macht sie auf Dauer begehbar. Dabei handelt es sich um einmal festgelegte und damit nicht spontan veränderbare Wege, die auch dann ausgewiesen bleiben, wenn sie tatsächlich nicht nutzbar sind.

Die dynamische Fluchtweglenkung geht hier einen entscheidenden Schritt weiter: Zusätzlich zur Kennzeichnung sicherer Fluchtwege, zum Beispiel durch Rettungszeichenleuchten, können unsichere Fluchtwege im Evakuierungsfall sichtbar gesperrt werden. Dies geschieht jedoch nur einmalig, beim Erkennen der Gefahr.

Die adaptive Fluchtweglenkung repräsentiert die intelligente und damit modernste und sicherste Form der Kennzeichnung von Flucht- und Rettungswegen. Auch bei ihr werden Fluchtwege gesperrt, wenn diese im Brandfall unsicher sind. Im Gegensatz zur dynamischen Fluchtweglenkungen können diese Sperrungen jedoch wieder aufgehoben werden, wenn die Gefahr nicht mehr besteht. Eine solche Anpassung ist bei der adaptiven Fluchtweglenkung auch wiederholt möglich.

DIN 14036:2023-12 regelt dynamische und adaptive Fluchtweglenkung

Die neuen technischen und technologischen Möglichkeiten zur Realisierung einer dynamischen oder adaptiven Fluchtweglenkung stellen Planer und Errichter vor große Herausforderungen. Insbesondere in Fragen der Rechtssicherheit erfordern die veränderten Bedingungen konkrete Regelungen, auf die sich Verantwortliche stützen können. Mit der neuen DIN 14036:2023-12 wurde ein solches formales Regelwerk für die Planung und Umsetzung von richtungsvariablen Konzepten geschaffen.

Bis Ende 2023 soll die neue DIN 14036 als Vollnorm in Kraft treten. Im Anschluss wird sie zukünftig Planung, Projektierung, Montage und Installation, Inbetriebsetzung, Abnahme, Betrieb und Instandhaltung sowie die Änderung, Erweiterung oder Modernisierung bestehender Anlagen zur Fluchtweglenkung präzise regeln.

Als langjährig erfahrener Anbieter von Schulungen zu vielfältigen Themenkomplexen aus Brandschutz und Sicherheit bietet UDS Beratung Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen wie die Schulung mit Prüfung über die „Sachkunde für Sicherheitsbeleuchtungsanlagen“ und vermittelt Fach- und Sachkenntnisse zu grundlegenden Aspekten des Brandschutzes. Dabei widmet sich das aktuelle Schulungsangebot auch dem Bereich der dynamischen und adaptiven Fluchtweglenkung und informiert umfassend zu den neuen Regelungen der DIN 14036:2023-12.

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