Energie- / Umwelttechnik

Rückgang der gesicherten Stromerzeugungsleistung

In der Jahresbetrachtung konnte sich Bayern jahrzehntelang selbst durch eigene Kraftwerke mit Strom versorgen. Dieser aus Sicht der Versorgungssicherheit komfortable Zustand ist aber bereits seit einigen Jahren Geschichte. Durch den nunmehr vollständig vollzogenen Ausstieg aus der Kernkraft zum 15.04.2023 ist die gesicherte Leistung, also die Stromerzeugungsleistung, die rund um die Uhr verlässlich zur Verfügung steht, signifikant zurückgegangen. Gerade in den Wintermonaten, wenn Strom überall ein begehrtes Gut ist, muss Bayern erhebliche Strommengen importieren. „Neben dem zweifelsfrei erforderlichen weiteren Zubau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen, geht es in den nächsten Jahren daher vor allem darum, die Netzeinbindung Bayerns weiter zu verbessern und den in unserem Bundesland erzeugten Wind- und Photovoltaikstrom insbesondere über Wasserstoff (H2) langfristig zu speichern und bei Bedarf wieder zu verstromen. Hierfür braucht es auch neue H2-ready-Gaskraftwerke“, fasst Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW, die anstehenden Aufgaben in der Stromversorgung zusammen.

Vor allem aufgrund des sehr erfolgreichen Photovoltaikanlagenausbaus steigt die installierte Leistung bayerischer Stromerzeugungsanlagen seit Jahren deutlich auf zuletzt 35,8 GW Nennleistung an. Doch der überwiegende Teil dieser Leistung steht nicht gesichert zur Verfügung, sondern ist wetter- und jahreszeitlich bedingten Schwankungen unterworfen oder fällt im Falle der Photovoltaik in der Nacht komplett aus. Einschließlich Sicherheitsabschlag können nur 90 % der Nennleistung aus thermischen Kraftwerken und 40 % aus den Laufwasser-kraftwerken zu jeder Zeit eingeplant werden. Windkraft- und PV-Anlagen leisten bei Dunkelflaute gar keinen Beitrag, also 0 %. Pumpspeicherkraftwerke und Batterien stehen nur für kurze Zeit zur Deckung der Spitzenlast zur Verfügung.

Im Saldo ist für Bayern in den nächsten Jahren mit keiner entscheidenden Verbesserung bei der gesicherten Leistung zu rechnen. Das Kohlekraftwerk bei Zolling mit 472 MW wird voraussichtlich 2025 stillgelegt. Die in 2023 fertiggestellten sogenannten „besonderen netztechnischen Betriebsmittel“ (Gaskraftwerke) in Leipheim und in Vohburg stehen lediglich in absoluten Notfällen zur Verfügung. Es erhöht sich damit auch die Abhängigkeit vom Energieträger Erdgas bei der Stromerzeugung gerade zu Spitzenlastzeiten weiter.

Mit der Außerbetriebnahme des letzten bayerischen Kernkraftwerks Isar 2 am 15. April 2023 hat sich die Situation nochmal weiter verschärft, da die gesicherte Leistung in Bayern dann auf nur noch 9,9 GW (mit Reservekraftwerken aller Art und besonderen netztechnischen Betriebsmitteln) zurückgegangen ist. Bei maximaler Leistungsinanspruchnahme durch die Stromverbraucher in Höhe von ca. 13,5 GW erfordert die Differenz im zunehmenden Maße Stromimporte.

Der Bedarf an gesicherter elektrischer Leistung im bayerischen Stromversorgungssystem wird in den nächsten Jahren erheblich zunehmen. Wollen von den derzeit vorhandenen über 8 Millionen Pkw etwa 500.000 Elektro-Pkw gleichzeitig mit den üblichen 11 kW Leistung laden, muss eine zusätzliche Stromerzeugungsleistung von 5,5 GW aus dem Netz bereitgestellt werden. Hinzu kommt noch der Bedarf für die immer häufiger zum Einsatz kommenden elektrischen Wärmepumpen. 500.000 neue Wärmepumpen, die mit angenommen 2 kW gleichzeitig betrieben werden, erfordern weitere 1 GW an gesicherter Leistung.

„Es macht kein gutes Gefühl, dass unser Bundesland gerade im Winter, wenn es überall knapp wird, in erheblichem Umfang auf Stromimporte angewiesen ist. Und wir sollten uns auch nicht allzeit darauf verlassen, dass in den Nachbarländern freie Kapazitäten zum Export vorhanden sind. Das ist aber noch nicht in allen Köpfen drin,“ resümiert Detlef Fischer.

Über Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW

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