
Internationale Führungskräfte in deutschen Kirchen – Wunsch oder Wirklichkeit?
Strukturelle Hürden für internationale Führungskräfte
Parlindungan betont, dass deutsche Kirchen theoretisch offen für Führungskräfte aus dem Globalen Süden seien, tatsächlich gäbe es jedoch zahlreiche strukturelle Hürden. Das Problem: Die Anforderungen seien oft an deutsche Standards angepasst und berücksichtigen zu wenig internationale Perspektiven. Auch Mwombeki sieht hier große Herausforderungen. Zwar könne jede Organisation für sich entscheiden, ob sie für eine internationale Leitung bereit sei, doch derzeit fehle es nach Ansicht des Theologen häufig an der inneren Bereitschaft, diese Offenheit auch strukturell umzusetzen.
Sorge wegen wachsendem Rückzug ins Nationale
Beide Führungspersönlichkeiten sehen im aktuellen Erstarken nationalistischer und populistischer Bewegungen in Europa und weltweit eine Bedrohung für die globale Zusammenarbeit und Vielfalt. „Wir erleben einen wachsenden Rückzug ins Nationale, auch innerhalb der Kirchen. Doch der christliche Glaube ist international und wir können nur gemeinsam überleben“, warnt Mwombeki. Parlindungan ergänzt: „Kirchen brauchen heute mehr denn je globale Strukturen und Leitungen, um glaubwürdig gegen Ausgrenzung und Rassismus Stellung zu beziehen.“
Interkulturalität braucht mehr als gute Absichten
Beide betonen: Eine glaubwürdige Internationalisierung erfordert Zeit, strukturelle Reformen und eine breite personelle Vielfalt. Einzelne Berufungen aus dem Globalen Süden genügen nicht. „Solange internationale Leitungspersonen als Ausnahme gelten, bleiben sie angreifbar für Rassismus und Vorurteile“, so Parlindungan.
Das vollständige Interview ist hier auf der Website der VEM nachzulesen.
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