Maschinenbau

Exportgeschäft der Industrie bricht ein

Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich im Frühsommer leicht verbessert. „Die Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken blicken zwar insgesamt etwas optimistischer in die Zukunft. An der angespannten Lage ändert das aber wenig. Vor allem die Industriebetriebe stehen erheblich unter Druck. Auch die aktuelle Einigung im Zollstreit mit den USA dürfte daran wenig ändern“, bewertet Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, die am Dienstag vorgestellten Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für das zweite Quartal 2025.

Die Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken haben nach wie vor mit einer schwachen Auftragslage sowie hohen Arbeits- und Energiekosten zu kämpfen. Die geopolitischen Spannungen, der Wettbewerbsdruck aus China und der Handelskonflikt mit den USA belasten die Betriebe auch im zweiten Quartal 2025. Allerdings sieht fast ein Viertel der Unternehmen Anzeichen einer Erholung und erwartet eine Verbesserung der Geschäftslage.

Gewonnen hat die Zuversicht in die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Sie beurteilen nur noch 37 statt 41 Prozent der Betriebe skeptisch. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken hervor, an der sich 328 Betriebe aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt 82.500 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk beteiligt haben.

Besonders schwierig ist die Situation in der für die Region maßgeblichen Industrie. „Im verarbeitenden Gewerbe hat sich die wirtschaftliche Lage deutlich verschlechtert. Das erleben wir nahezu täglich in den Nachrichten über Personalabbau, Produktionsverlagerungen oder gar Insolvenzen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring. So meldeten im 2. Quartal 2025 nur noch 21 Prozent der Betriebe eine gute Geschäftslage (Vorquartal 26 Prozent), während 26 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf nicht zufrieden sind.

Besorgniserregend ist für Elke Döring der Einbruch bei den Auslandsaufträgen. Während sich die Inlandsnachfrage auf niedrigem Niveau leicht erholt hat, verzeichnen die Unternehmen bei den Auslandsorders erhebliche Rückgänge. Nur noch 13 Prozent der Industriebetriebe (Vorquartal 22 Prozent) berichten von Zuwächsen, während mehr als ein Drittel (Vorquartal 23 Prozent) rückläufige Aufträge aus dem Ausland hinnehmen musste. „Hier schlagen erkennbar der Handelskonflikt mit den USA, die hohen Standortkosten und die verschärfte Wettbewerbssituation mit China durch“, so Elke Döring.

Entsprechend zurückhaltend sind die Erwartungen an das Exportgeschäft. Während ein Viertel der Unternehmen mit steigenden Ausfuhren rechnet, gehen ebenfalls rund 25 Prozent von einem weiteren Rückgang aus. Auch die Investitionsbereitschaft ist mehr als zurückhaltend. Nur 17 Prozent planen mit zusätzlichen Investitionen, 28 Prozent rechnen mit Investitionskürzungen.

In einer Zusatzbefragung der Unternehmen zu den Auswirkungen der amerikanischen Zollpolitik (vor der Einigung im Zollstreit mit den USA) rechneten 44 Prozent der befragten exportorientierten Betriebe mit sinkenden US-Ausfuhren. Von denen, die eine Aussage treffen konnten, planen acht Prozent, ihre Produktion teilweise an bestehende US-Standorte zu verlagern, sieben Prozent wollen zusätzliche Produktionskapazitäten in den USA aufbauen.

„Hier zeigen sich die gravierenden Auswirkungen der US-Zollpolitik auf unsere Exportwirtschaft. Dass die Geschäftserwartungen dennoch verhalten optimistisch sind, hängt mit den Konjunkturpaketen der Bundesregierung zusammen. Die hätten wir uns etwa bei der Stromsteuer zwar umfassender gewünscht, sie sorgen aber dafür, dass ein Viertel der Betriebe etwas positiver in die Zukunft blickt“, berichtet die IHK-Hauptgeschäftsführerin.

Besser läuft es wieder im Baugewerbe. Ein Drittel der Betriebe bewertet den Geschäftsverlauf aktuell als gut. Im Vorquartal waren es lediglich 30 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die mit der Geschäftslage nicht zufrieden sind, von 23 auf 15 Prozent gesunken. Elke Döring: „Das Baugewerbe war lange Zeit unser Sorgenkind. Jetzt zeigt sich sowohl im Hoch- und Wohnungsbau als auch im Straßen- und Tiefbau eine Verbesserung.“ Allein im Straßen- und Tiefbau meldet ein Drittel der Unternehmen ein Auftragsplus. Im Vorquartal konnte das kein einziges Unternehmen berichten.

Entsprechend zuversichtlich blickt die Branche in die Zukunft. Die Zahl der Optimisten stieg im zweiten Quartal von sieben auf mehr als 25 Prozent. 23 Prozent der Betriebe wollen Personal aufbauen (Vorquartal zehn Prozent).

Erleichterung auch bei den Handelsunternehmen: Während sich die Lage im Großhandel leicht entspannt hat und nur noch ein Drittel statt 51 Prozent im Vorquartal mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden ist, hat sich die Situation im Einzelhandel deutlich verbessert. 32 Prozent der Betriebe (sechs Prozent im Vorquartal) melden eine gute Geschäftslage, 48 Prozent sprechen von einem befriedigenden Geschäftsverlauf. Insbesondere der Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln berichtet von stark überdurchschnittlichen Geschäften. „Die Einkaufslust kommt langsam wieder in Schwung“, beobachtet Elke Döring. Die Zahl der Geschäfte, die ein zurückhaltendes Kaufverhalten registrieren, ist im zweiten Quartal auf unter 50 Prozent gesunden (61 Prozent im Vorquartal).

Die Dienstleistungsbetriebe beurteilen ihre Lage ebenfalls positiver als noch im Vorquartal. 24 Prozent der Dienstleister (Vorquartal 22 Prozent) berichten von guten Geschäften, 22 statt 27 Prozent bezeichnen die Situation als schlecht. Nach wie vor melden aber 36 Prozent der Unternehmen rückläufige Umsätze, und rund ein Drittel berichtet von rückläufigen Auftragseingängen.  Entsprechend blicken nur 14 Prozent der Dienstleistungsbetriebe optimistisch in die Zukunft.

Im Hotel- und Gaststättengewerbe überwiegen erstmals seit einem Jahr wieder die positiven Rückmeldungen. Der Großteil (69 Prozent) bezeichnet die aktuelle Geschäftslage als befriedigend. Nur 14 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass die Geschäfte künftig besser laufen, 28 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Die Hotel- und Gaststättenbetriebe leiden vor allem unter den hohen Arbeitskosten und Energiepreisen. Für 92 beziehungsweise 81 Prozent der Betriebe sind dies die größten Geschäftsrisiken.

„In unserer Konjunkturumfrage spiegelt sich der Vertrauensvorschuss in die Wirtschaftspolitik der neuen Bundesregierung wider. Die Entlastungspakete zeigen Wirkung. Entscheidend ist aber, dass sie jetzt schnell bei den Unternehmen ankommen, denn vor allem unsere Industriebetriebe sind am Limit“, so Elke Döring abschließend.

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