Kunst & Kultur

Pikante Gerichtsverhandlung

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Premiere am 31. Oktober 2025, 19.30 Uhr, Großes Haus
Der zerbrochne Krug
Lustspiel von Heinrich von Kleist

Regie: Axel Vornam
Bühne: Tom Musch
Licht: Harald Emrich
Dramaturgie: Sophie Püschel

Es spielen:
Walter, Gerichtsrat – Stefan Eichberg
Adam, Dorfrichter – Oliver Firit
Licht, Schreiber – Gabriel Kemmether
Frau Marthe Rull – Sabine Unger
Eve, ihre Tochter – Cosima Fischlein
Veit Tümpel, ein Bauer – Alexander Redwitz
Ruprecht, sein Sohn – Felix Lydike
Frau Brigitte – Lisanne Hirzel
Mägde – Statisterie

Gerichtstag in Huisum: Wer hat des nachts den Krug von Marthe Rull zerbrochen? Ein Mann, der ihrer Tochter Eve an die Wäsche wollte! Dorfrichter Adam führt die Untersuchung. Aber er scheint nicht wirklich an der Aufklärung dieses Falls interessiert zu sein. 
Im Großen Haus des Theaters Heilbronn beginnt die Saison am 31. Oktober 2025 mit Heinrich von Kleists Lustspiel »Der zerbrochne Krug« in der Inszenierung von Intendant Axel Vornam. Der späte Spielzeitauftakt im Großen Haus ist der Sanierung der Bühnenmaschinerie geschuldet, die Mitte August begann und bis Ende Oktober dauerte. Noch vor der Sommerpause wurde die Inszenierung geprobt und bis zur Generalprobe gebracht. 
Kleists Theaterstück verbindet auf einzigartige Weise tragische Themen wie Machtmissbrauch und Vertrauensbruch mit Sprachwitz und volkstümlichem Humor. Heute zählt das Lustspiel um den Dorfrichter Adam, der über seine eigenen Missetaten zu Gericht sitzen muss, zu den am häufigsten aufgeführten Stücken im deutschsprachigen Raum und ist mit seinen schrägen und mit deftigem Strich gezeichneten Charakteren auf der Bühne ein Theaterereignis. Adam ist eine der großen komischen Figuren der Weltliteratur.  Eine derbe, doppeldeutige Sprache konterkariert den kunstvollen Blankvers.  

Zum Inhalt
Dorfrichter Adam sieht übel aus, als sein Gerichtsschreiber Licht am Morgen bei ihm vorbeischaut. Zwei Wunden am Kopf, eine Verletzung am Bein – woher hat er die nur? Der Richter weiß wortreich die Herkunft seiner Wunden zu begründen. Sei’s drum. Licht hat schlechte Nachrichten. Der Gerichtsrat Walter ist auf dem Weg in ihre Gemeinde, um die Kassen zu prüfen und die Rechtspflege auf dem platten Land zu verbessern. Sein strenger Ruf eilt ihm voraus. Er hat andernorts schon so manchen Schludrian im Richteramt suspendieren lassen. Ausgerechnet heute kann Richter Adam seine Perücke nicht finden. Und des Nachts quälte ihn der Traum, er müsse über sich selbst zu Gericht sitzen. Am liebsten würde er sich vor dem heutigen Gerichtstag drücken. Aber da ist Gerichtsrat Walter auch schon eingetroffen und die Kläger des heutigen Tages streiten sich bereits lautstark im Vorraum.
Frau Marthe Rull erhebt Klage. Ein Krug ist ihr zerschlagen worden, der stand im Zimmer ihrer Tochter Eve. Nachts habe sich ein Mann zu ihrer Tochter geschlichen und, als er aus dem Fenster floh, den Krug, zerbrochen. Für Marthe Rull ist der Fall klar:  Der Ruprecht wars, der Verlobte ihrer Tochter, der schon vor der Eheschließung von den süßen Früchten der Liebe kosten wollte. Ruprecht indes ist außer sich vor Zorn, leugnet die Tat und bezichtigt Eve, einen fremden Mann in ihre Kammer gelassen zu haben. Eve fleht ihren Verlobten an, ihr doch zu vertrauen. Und Marthe Rull zetert und schimpft wie ein Rohrspatz. Eigentlich bräuchte dieses Tohuwabohu eine strenge richterliche Hand.
 Aber dem Richter Adam ist die Verhandlung sichtlich unangenehm.  Er stellt merkwürdige Fragen und zieht absurde Schlussfolgerungen. Gerichtsrat Walter kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Adam mehr daran interessiert ist, die Dinge zu verschleiern als hinter das Geheimnis des zerbrochnen Kruges zu kommen.

Lustspiel ist Meilenstein in der deutschen Theatergeschichte
Wie es dann schlussendlich doch enthüllt wird, ist ein großer Spaß. Heinrich von Kleists »Der zerbrochne Krug« ist ein Meilenstein der deutschen Theatergeschichte. Das Lustspiel revolutionierte mit seiner innovativen Struktur, den schnellen Dialogen und seinem geistreichen Witz die Komödie des frühen 19. Jahrhunderts. Johann Wolfgang von Goethe brachte es 1808 in Weimar auf die Bühne, dieser Uraufführung war jedoch kein Erfolg beschieden. Wohl vor allem, weil Goethes Inszenierung nicht besonders gelungen war. 1811 kam schließlich die Druckfassung heraus und ab 1820 eroberte »Der zerbrochne Krug« die Theaterbühnen im Sturm. 
Die Idee zu diesem Stück bekam Kleist bei Anblick eines alten Kupferstiches, der eine Gerichtsszene darstellte. Darauf das dem Motiv eines zerbrochnen Kruges mit den Figuren der anklagenden Mutter, eines verlegenen Mädchens, eines beschuldigten Bauernburschen sowie eines Richters, den der misstrauische Blick seines Schreibers trifft. Diese pikante Konstellation regte die Phantasie und die Schreiblust von Heinrich von Kleist gehörig an.

Bühne: Aktenstöße wie der Turm zu Babel
Regisseur Axel Vornam ist begeistert, mit welcher Kraft Kleist seine Figuren ausstattete  ̶  eine Rückkehr der Vital- und Improvisationskomik auf die literarische Bühne, die ein körperlich expressives Spiel auf der Bühne erlaubt. Inspiration für das Bühnenbild von Tom Musch ist Adams Vergleich der Aktenstöße auf seinem Schreibtisch mit dem Turm zu Babel: »Die Aktenstöße setz ich auf, denn die, die liegen wie der Turm zu Babylon.« 

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