
Optimierung der Produktionsplanung
Die effiziente Produktionsplanung mittels PP/DS ist in S/4HANA® zu einem integrierten Bestandteil des ERP-Systems geworden. Dadurch ergibt sich auch für mittelständische Unternehmen die Möglichkeit, auf die vielseitig einsetzbaren und leistungsfähigen Werkzeuge der erweiterten Planung zuzugreifen. Tools wie die Feinplanungstafel oder der PP/DS Planungslauf können flexibel für den jeweiligen Einsatz konfiguriert werden, um selbst komplexe Planungsprobleme zu bewältigen.
Mussten Sie bei der Erstellung Ihres Produktionsplans schon einmal folgendes berücksichtigen?
- Die Einplanung von Fertigungslosen bestimmter Kunden soll im Produktionsplan zuerst durchgeführt werden, weil diese besonders wichtig für das Geschäft sind.
- Sie produzieren unterschiedliche Varianten eines Produkts. Im Produktionsplan soll die Variante eines bestimmten Geschäftsbereichs, z.B. OE, zuerst produziert werden. Die Variante für den eigenen Lagerverkauf hat die geringste Priorität und wird zuletzt produziert.
- Das qualifizierte Personal für die Produktion des Produkts steht nur in der Frühschicht zur Verfügung, daher muss das Produkt als erstes produziert werden.
Der Produktionsplan muss die begrenzte Verfügbarkeit von Arbeitskräften und Maschinen, die Bestände der Komponenten und unterschiedliche Prioritäten der Kundenaufträge (u. v. m.) bei der Einplanung der Fertigungslose berücksichtigen. Bei vielen Unternehmen konkurrieren dabei unterschiedliche Endprodukte oder Produktvarianten auf kapazitiv beschränkten und mehrfach belegten Ressourcen miteinander.
Die Grundlage für den Produktionsplan bildet das verfügbare Kapazitätsangebot der beteiligten Ressourcen. Wenn Sie mehr zum Thema Kapazitätsplanung erfahren wollen, empfehlen wir den Blogbeitrag: „Optimierung der Produktionsplanung mit Multiressourcen in SAP® PP/DS“.
Anwendungsbeispiel
In vielen Unternehmen spielt die Produktionsreihenfolge, also die Reihenfolge, in welcher die Fertigungsaufträge unterschiedlicher Endprodukte sukzessive auf den Produktionsanlagen gefertigt werden, eine wichtige Rolle. Dabei kommt es häufiger vor, dass bestimmte Materialien wichtiger als andere sind oder nur unter bestimmten Bedingungen gefertigt werden können.
In dem hier vorliegenden Szenario werden verschiedene Materialien auf einem Arbeitsplatz, hier als Kantbank benannt, gefertigt. Das Kapazitätsangebot der Ressource ist eingeschränkt, da entsprechend qualifizierte Mitarbeiter nur in der Frühschicht zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass Standardangebot ist auf den Zeitraum von 6 Uhr – 14 Uhr festgelegt. In der Feinplanungstafel ist ersichtlich, dass die Fertigungslose der Produkte A und B bisher nicht eingeplant sind und sich auf der kapazitiv beschränkten Ressource zeitlich überschneiden. Das Ziel ist es, diese Produkte in eine chronologische Reihenfolge zu bringen und entsprechend einen machbaren Produktionsplan unter Berücksichtigung der Priorität zu erzeugen.
(Vgl. Grafik 1)
Abbildung 1: Ausgangssituation der Planung
Customizing Einstellungen und Stammdaten Anlage
Mithilfe der Planungsgruppe können Produkte in PP/DS zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Diese Selektion findet Anwendung bei der Planung mit Heuristiken, welche ein zentraler Bestandteil der erweiterten Planung sind.
Die Planungsgruppe wird unter dem Customizing Pfad: Erweiterte Planung -> MRP-Planungslauf -> Planungsgruppe pflegen definiert. Für das hier gezeigte Beispiel werden zwei Planungsgruppen angelegt. Eine für Produkte mit hoher Priorität und eine für Produkte mit niedriger Priorität.
(VGl. Grafik 2)
Abbildung 2: Customizing – Pflege der Planungsgruppen
Im Materialstamm der Produkte wird nun unter der Sicht Erweiterte Planung unter Beschaffung/Produktions- und Feinplanung die Planungsgruppe gepflegt. Um diese Einstellung vornehmen zu können muss das Material über das Ankreuzfeld für die erweiterte Planung aktiviert sein. Für das hier vorliegende Beispiel wird für Material A die Planungsgruppe P1 und für das Material B die Planungsgruppe P2 eingetragen.
(Vgl. GRfaik 3)
Abbildung 3: Materialstammdaten – Pflege der Planungsgruppe
PP/DS Produktionsplanungslauf
Der Produktionslauf des PP/DS unterscheidet sich vom klassischen MRP und dem MRP Live des S/4HANA® darin, dass mehrere Schritte sukzessiv hintereinander durchgeführt werden können. Der mehrstufige Produktionsplanungslauf hat den großen Vorteil, dass ein umsetzbarer Produktionsplan, welcher beispielsweise die Kapazitäts-, Losgrößen- und Reihenfolgeplanung berücksichtigt, mit nur einem Lauf automatisch erzeugt wird.
Für die Durchführung des Planungslaufs werden zunächst die globalen Einstellungen gepflegt und danach die chronologisch ablaufenden Planungsschritte. In PP/DS stehen im Standard bereits eine Vielzahl von Heuristiken für die Planung der Produkte und Ressourcen zur Verfügung. Für das hier vorliegende Beispiel werden vier Planungsschritte gepflegt. Im ersten Schritt wird die Heuristik „SAP_MRP_001“ aufgerufen. Diese generiert das Fertigungslos auf Basis des Losgrößenverfahrens, welches im Materialstamm des Planungsobjektes hinterlegt ist. Als Planungsobjekt wird für diesen Schritt die Planungsgruppe P1 gewählt, welche alle Produkte mit Priorität selektiert. Im Anschluss daran wird im Schritt 2 eine Feinplanungsheuristik gewählt, um die Planungsobjekte auf der entsprechenden Ressource einzulasten. In Schritt 3 und 4 wird diese Vorgehensweise jetzt für die Materialien (Planungsgruppe 2) mit geringerer Priorität wiederholt. Nach dem Ausführen des Planungslaufs werden die Produkte auf der Ressource schrittweise eingelastet.
(Vgl. Grafik 4)
Abbildung 4: PP/DS Produktionsplanungslauf
PP/DS Feinplanungstafel
Die Feinplanungstafel ist das zentrale Werkzeug der Kapazitätsplanung mit PP/DS. Die Transaktion bietet eine grafische Darstellung der Belegung der Vorgänge auf den Ressourcen, der aktuellen Auslastung und der Pegging-Situationen (u.v.m). In der Plantafel können einzelne Vorgänge interaktiv verschoben werden, sowie Heuristiken für die Produkte und Ressourcen ausgeführt werden.
Für das beschriebene Szenario ist in der Abbildung 5 ersichtlich, dass die Ressource der „Kantbank“ nur im Zeitraum von 6 Uhr bis 14 Uhr zur Verfügung steht (weißer Bereich). In dieser Zeit wird die Ressource von den Vorgängen der Materialien A und B belegt (blauer Balken). Wenn ein Vorgang über den Zeitraum von 8 Stunden hinausgeht, wird er am Folgetag im nächsten Kapazitätsslot ab 6 Uhr fortgesetzt.
Vor Durchführung des PP/DS Planungslauf:
Die Abbildung 5 zeigt die Ausgangssituation der Planung. Die Planaufträge der Produkte A und B orientieren sich am Bedarfstermin und überlagern sich zeitlich. Die freien Kapazitäten auf der Ressource werden nicht genutzt und es findet keine Reihenfolgeplanung anhand der unterschiedlichen Priorität statt.
(Vgl. Grafik 5)
Abbildung 5: Feinplanungstafel – vor Durchführung des PP/DS-Planungslauf
Nach Durchführung des PP/DS Planungslauf:
Durch den PP/DS Planungslauf werden die Planaufträge der Produkte A und B in eine chronologische Reihenfolge gebracht. Die Abbildung 6 veranschaulicht die Änderung. Produkt A mit der hohen Priorität wurde als erstes terminiert und startet um 6 Uhr. Im Anschluss daran folgt der Planauftrag von Produkt B um kurz nach 11 Uhr. Dieser Auftrag wird am Folgetag fortgesetzt und endet fast genau mit dem Ende der Schicht. Das Resultat ist ein umsetzbarer Produktionsplan, welcher nun vom Fertigungssteuerer eingelastet werden kann.
(Vgl. Grafik 6)
Abbildung 6: Feinplanungstafel – nach Durchführung des PP/DS Planungslauf
Vorteile von PP/DS für die Planung
Durch den Einsatz von PP/DS konnten bei diesem Beispielszenario die Planaufträge auf der kapazitiv begrenzten Ressource präzise terminiert werden. Eine derartige Reihenfolgeplanung und Steuerung der Ressourcennutzung ist mit dem PP Standardmodul der SAP® nicht möglich. Mit PP/DS profitieren Unternehmen in vielerlei Hinsicht:
Aufwandsreduzierung: Der PP/DS Produktionsplanungslauf und die Verwendung von Planungsgruppen ermöglicht eine schnelle und automatische Einplanung der Produkte auf den Ressourcen. Der manuelle Aufwand bei der Erstellung eines machbaren Produktionsplans wird für den Planer deutlich reduziert.
Optimierung der Ressourcennutzung: Mit der Anwendung der PP/DS Heuristiken lassen sich Produktionspläne erstellen, welche sowohl die gewünschte Reihenfolge als auch die verfügbaren Produktionskapazitäten berücksichtigen.
Hoher Servicegrad: Durch die Einteilung konkurrierender Produkte in verschiedene Planungsgruppen und die priorisierte Planung einzelner Produkte verbessert sich der Servicegrad für wichtige Materialien. Mit dieser Planung können hohe Kosten für überschrittene Liefertermine bei Kunden vermieden werden.
Flexibilität und Übersichtlichkeit: Mit wenig Aufwand kann die Planungsreihenfolge an sich verändernde Bedingungen angepasst werden. Die Feinplanungstafel bietet zudem eine übersichtliche und individuell konfigurierbare Ansicht des Produktionsplans für alle Nutzer.
Kontakt
Mit dem PP/DS-Modul steht eine Vielzahl von Werkzeugen zur Verfügung, mit denen die Produktionsplanung in Ihrem Unternehmen optimiert und stabilisiert werden kann.
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