Sport

Special Olympics 2022- Die Nationalen Spiele zu Gast in Berlin

Sowohl das Frauenfußball-Team als auch die Fußball-Männermannschaft, Leichtathleten und Tischtennisspieler*innen – zahlreiche Sportlerinnen und Sportler der USE nahmen an den Special Olympics 2022 teil. Henrik Lüttschwager berichtet für uns von dieser spannenden Veranstaltung, bei der es durchaus nicht nur um den Sport ging.

Am Ende haben sich Mühe und Aufwand gelohnt. Freudestrahlend steht die Frauenfußballmannschaft der USE auf dem Maifeld und bekommt die optisch gelungenen Schleifen für den zuvor errungenen 5. Platz umgehängt. Überreicht werden sie von Fredi Bobic, dem Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC.

Das verdeutlich die Wertigkeit der Veranstaltung, bei der rund 4.500 Athletinnen und Athleten eine Woche lang in 20 verschiedenen Sportarten um Medaillen kämpften. Dass es oftmals um mehr als diese ging, lässt sich anhand der turnierunerfahrenen USE-Mannschaft aufzeigen. Große Nervosität und freudige Anspannung machten sich schon im Vorfeld breit. „Gegen wen spielen wir?“ oder „Was ist, wenn die anderen viel besser sind?“ waren nur zwei von vielen Fragen, die laut geäußert wurden. Die Eröffnungsfeier im Stadion an der Alten Försterei ließ den Puls der Frauen zusätzlich höherschlagen. Die ehemalige Eisschnellläuferin Franziska Schenk führte durch den bunten Abend, dessen Höhepunkt die Entzündung des olympischen Feuers mit anschließendem Feuerwerk war.

Sportlich gesehen war die Konkurrenz der dünn besetzten USE-Mannschaft um einiges voraus. In den Wettkampfspielen mussten sich die USE-Frauen oft geschlagen geben. Sie konnten aber auch ungeahnte Kräfte entfachen und so beispielsweise das Gastteam aus Spanien zwei Mal besiegen.

Neben dem Sport ging es vor allem um die Begegnungen und den Austausch

Im Vordergrund standen aber ohnehin die zwischenmenschlichen Begegnungen zu anderen Mannschaften und deren Anhang. Insbesondere die Konkurrenz der Frauenstaffel lieferte dafür beste Möglichkeiten, da sich in diesem Jahr auch drei ausländische Nationen auf den Weg in die Hauptstadt gemacht hatten. Neben den erwähnten Spanierinnen gab es auch einen wunderbaren Austausch mit den niederländischen Spielerinnen und den Däninnen, die den Wettbewerb am Ende der Woche gewannen.

Auch die Männermannschaft der USE trat im Fußball an. Sie belegte in den Kategorie Unified, einer Spielklasse, in der Menschen mit und ohne geistige Behinderung zusammenspielen, einen achtbaren dritten Platz.

Unweit des Maifelds, auf der blauen Tartanbahn des Leichtathletikstadions im Olympiaparkgelände, wartete Justin Ohrt geduldig auf den Startschuss. Der Mitarbeiter aus dem Digitaldruck in Teltow hatte die Sonne im Rücken und 5000 Meter vor sich. Bei drückenden Temperaturen absolvierte er die zwölfeinhalb Stadionrunden in unter 25 Minuten und sicherte sich damit die erste Silbermedaille der USE-Delegation.

Und auch die Tischtennismannschaft um Trainer Franz Höllen brachte Edelmetall mit nach Hause. Den Anfang machte Thomas Koch, Beschäftigter in der Küche der Wassersportallee. Er verlor das Finale im Einzel knapp, konnte sich aber schnell mit der Silbermedaille anfreunden. Vermutlich half ihm diese positive Einstellung im anstehenden Unified-Doppel-Wettbewerb. Dort holte er mit seinem Partner Valentin Frase aus der Verwaltung Teltow sensationell Gold. Genauso erfolgreich war Sabine Bauer aus der Malerei Oranienstraße, die in einem werkstattübergreifenden Doppel mit einem Beschäftigten aus der BWB antrat. Sie hatten in der Qualifikation noch das ein oder andere Abstimmungsproblem, steigerten sich im Laufe des Wettbewerbs aber immer weiter und errangen am Ende völlig verdient die Goldmedaille.

Philipp Lahm überraschte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Auch hier zeigten sich nicht nur die Zuschauenden in der Eissporthalle, sondern auch Überraschungsgast Philipp Lahm beeindruckt. Der Ehrenspielführer der deutschen Fußballnationalmannschaft richtete den Blick schon einmal in die Zukunft: “Es geht darum, nachhaltige Strukturen des Miteinander im Sportverein und in der Gesellschaft zu schaffen.”

Ein Wunsch, den auch die Athletinnen und Athleten mit ihrem Zutun eindrucksvoll unterstrichen haben.

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