• Essen & Trinken

    Ernährungsempfehlungen ideologiefrei diskutieren

    Man spricht seitens der DGE nun von 70 g Fleisch pro Woche. Bei den Empfehlungen würden künftig zusätzlich zu Ernährungs- und Gesundheitsaspekten auch ökologische Nachhaltigkeitskriterien, wie Treibhausgas-Emissionen, berücksichtigt, so die DGE. Die neue Empfehlung soll bis Ende 2023 in die Ernährungsstrategie von Landwirtschaftsminister Özdemir einfließen und in zahlreichen Kantinen angewendet werden. Der Frankfurter Unternehmensberater Klaus Martin Fischer von den Ebner Stolz Management Consultants meint, die DGE würde damit ihre eigentliche Aufgabe aus den Augen verlieren. Als wissenschaftliche Organisation wäre sie dafür zuständig, Ernährungsempfehlungen abzugeben, die die Versorgung und Gesunderhaltung der Menschen im Fokus hat. Dies macht die DGE seit vielen Jahrzehnten auf ernährungswissenschaftlicher Basis. Beispielsweise fordert sie seit Jahren, dass Menschen…

  • Essen & Trinken

    „Borchert-Kommission“ gibt auf – Ministerium lässt Tierhalter allein

    Das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, nach seinem Vorsitzenden, Bundeslandwirtschaftsminister a.D. Jochen Borchert, auch Borchert-Kommission genannt, hat nach vier Jahren Arbeit beschlossen, seine Arbeit niederzulegen. Für den Vorsitzenden des Bundesverbandes Rind und Schwein, Georg Geuecke, selbst Mitglied der Expertenkommission, kommt diese Entscheidung nicht überraschend. Das Ziel des vom Bundeslandwirtschaftsministerium 2019 beauftragten Gremiums war die Erarbeitung von Empfehlungen für eine praktikable Anhebung des Tierwohlniveaus auf breiter Ebene. Die Finanzierung und Machbarkeit der geplanten Maßnahmen wurde durch unabhängige Gutachten bescheinigt und fand breite Zustimmung aller Parteien und Agrarministerien. Den Empfehlungen müssen auch Taten folgen. Diese lassen sich bei der jetzigen Bundesregierung nicht erkennen, zeigt sich Geuecke enttäuscht. Das Expertengremium hatte den Finanzierungsbedarf zur Umsetzung der…

  • Verbraucher & Recht

    Mit Effizienz in der Milcherzeugung Emissionen verringern

    Im Jahr 2021 wurden in Deutschland insgesamt 31,9 Mio. Tonnen Milch erzeugt. Diese Steigerung um 19 Prozent im Vergleich zu 2001 hat ihre Ursache in der gestiegenen Milchleistung der Kühe. Diese stieg um gut ein Viertel auf durchschnittlich 8.550 Liter pro Kuh und Jahr. Die Leistungssteigerungen wurden durch Fortschritte in der Zucht, eine bedarfsgerechte Fütterung und ein optimiertes Management erreicht. In der modernen Rinderzucht tritt die Bedeutung der Milchleistung jedoch zugunsten anderer Merkmale immer weiter in den Hintergrund. Eine stärkere Gewichtung liegt heutzutage auf Gesundheits- und Langlebigkeitsparametern. Gleichzeitig sind in den vergangenen 20 Jahren die durch die Rinderhaltung verursachten Emissionen um 16,3 Prozent gesunken. Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Zum…

  • Essen & Trinken

    Eine nachhaltige Intensivierung der Nutztierhaltung ist essenziell für die globale Ernährungssicherheit

    Nutztiere sind für die Aufrechterhaltung des Nährstoffkreislaufs in der Landwirtschaft unersetzlich. Sie verwandeln große Mengen an ungenießbarer und minderwertiger Pflanzenmasse in hochwertige Nahrung. Es sind knapp 80 % Nebenprodukte, die während der Erzeugung und Verarbeitung pflanzlicher Lebensmittel anfallen. Als Nutztierfutter können diese Produkte dennoch verwertet werden, was zu einer bestmöglichen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion beiträgt. Insbesondere Wiederkäuer sind in der Lage, Grenzertragsstandorte oder Wiesen und Weiden als Ressource zu nutzen, die sonst nicht direkt für die menschliche Nahrungsproduktion geeignet sind. Auf diese und weitere Zusammenhänge macht der Mitinitiator der Dubliner Deklaration[1], Prof. Peer Ederer aufmerksam. Mehr als 1.100 Wissenschaftler haben diese Deklaration bereits unterzeichnet, u.a. um Kritikern zu…

  • Essen & Trinken

    Timo Küntzle klärt mit „Landverstand“ über Landwirtschaft auf

    Am 5. Juli 2023 hat die EU-Kommission einen Vorschlag zur Regulierung der Nutzung von Pflanzen, die mit Hilfe neuer gentechnischer Verfahren (NGT) gezüchtet wurden, vorgelegt. Damit könnte ein Jahrelanger Streit um die Nutzung von Gentechnik und seine Kennzeichnung zu Ende gehen und die Wissenschaft hätte sich endlich durchgesetzt. Tatsächlich aber geht ein tiefer Riss durch Befürworter und Gegner und es wird heftig gestritten. Dabei gehen den Gegnern die Argumente aus. Woran das liegen könnte, erläutert der Agraringenieur und Wissenschaftsjournalist Timo Küntzle in seinem Buch "Landverstand". Gentechnik ist wie alle anderen Zuchtmethoden zu bewerten Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass Gentechnik ein Werkzeug der Züchtung ist, das per se genauso zu bewerten…

  • Verbraucher & Recht

    Herausforderungen einer Nachhaltigkeitsbewertung in der Nutztierhaltung

    "Kaum ein Landwirt kommt an einer noch nachhaltigeren Ausrichtung seines Betriebes vorbei", machte Prof. Enno Bahrs, Agrarökonom der Universität Hohenheim, anlässlich der Fachtagung des Bundesverbands Rind und Schwein 2023 in Bad Wildungen deutlich. Zwar fuße Nachhaltigkeit auf den Säulen Ökologie, Soziales und Ökonomie; sie könne jedoch für jeden Betrieb je nach Region und Ausrichtung sehr unterschiedlich aussehen. Je nach festzulegendem Indikator innerhalb dieser Säulen können sich auch Zielkonflikte ergeben. So stehen beispielsweise Natur- und Umweltschutz in der landwirtschaftlichen Erzeugung den gesellschaftlichen Forderungen nach gesunden, bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln gegenüber. Der Agrarökonom geht daher davon aus, dass die Festlegung von Indikatoren in den drei Säulen der Nachhaltigkeit anfänglich ohne blaue…

  • Essen & Trinken

    Klima- und Ressourcenschutz durch Extensivierung oder eine nachhaltige Intensivierung?

    Gleichzeitig steigt die Forderung nach einer Reduzierung landwirtschaftlicher Treibhausgasemissionen. Hierfür gibt es verschiedene Ansätze: extensivieren oder nachhaltig intensivieren. Auch wenn Deutschland mit seinen Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) nur zu 1,65 Prozent an den weltweiten Emissionen beteiligt ist, nimmt die Forderung nach einer weiteren Reduzierung der landwirtschaftlichen Emissionen zu. Hierzu gibt es kontrovers diskutierte Ansätze. Politik und Teile der Gesellschaft befürworten derzeit eine Extensivierung, z.B. über einen höheren Anteil des Ökolandbaus sowie eine Veränderung der Verzehrgewohnheiten. Kritiker dieser Strategie befürchten negative Folgen für das Bruttoinlandprodukt sowie steigende Importe, die dem Ziel sinkender Emissionen entgegenstehen würden. Sie fordern stattdessen eine nachhaltige Intensivierung, um die knappen Produktionsfaktoren möglichst effizient zu nutzen. Ein effizienter Pflanzenbau entlastet…

  • Essen & Trinken

    Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick im Austausch mit der Wirtschaft über Tierzucht, Milchkontrolle sowie Tiertransporte

    Das Bundeslandwirtschaftsministerium nahm sich am 05. April einen ganzen Tag Zeit, um sich in Verden über Entwicklungen der Tierzucht, der Milchkontrolle sowie des Tierwohlstandards Transport (TWS-T) zu informieren. Die Wirtschaft vertraten dabei der Bundesverband Rind und Schwein, die MASTERRIND, der Landeskontrollverband Niedersachsen und das vit. Den guten Austausch wollen alle Beteiligten fortzuführen. Die parlamentarische Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick nahm sich gemeinsam mit weiteren Vertretern aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium viel Zeit für den Austausch mit den Organisationen. Anlässlich ihres Besuches in Verden informierte sie sich über Grundlagen und Entwicklungen der Tierzucht und Milchkontrolle. Auch zu Fragen des Exports von Rindern erfolgte ein reger Austausch. Gesundheit, Nutzungsdauer und funktionale Merkmale dominieren die Ausrichtung…

  • Essen & Trinken

    Hat Deutschland ein Problem mit rülpsenden Kühen?

    Der Konsum tierischer Produkte steigt weltweit. Die FAO geht davon aus, dass die Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln bis zum Jahr 2050 um fast 50 Prozent steigen könnte. Aus Gründen des Klima- und Ressourcenschutzes muss die Erzeugung nachhaltiger gestaltet werden. Schnell werden Forderungen nach Fleisch- und Milchverzicht und einem Abbau der Tierbestände zur Rettung des Weltklimas laut. Dabei werden relevante Fakten jedoch ausgeblendet, diese hat der Bundesverband Rind und Schwein in einem Faktenblatt zusammengestellt. Rinder erzeugen Treibhausgase Es stimmt, dass Wiederkäuer und insbesondere Rinder Emittenten von Methangas sind. Die Rinderhaltung ist für rund 40 Prozent der deutschen Methanemissionen und somit für 2,4 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Debatte um die…

  • Essen & Trinken

    Wirtschaft ist unzufrieden mit der Bundesregierung

    Die Wirtschaft ist unzufrieden mit der Regierung. In der letzten Woche beschwerten sich 20 Wirtschaftsverbände über die mangelnde Zusammenarbeit mit der Regierung, weil sie zu spät eingebunden würden. Sie kritisierten, dass die Ampel sich damit von demokratischen Prozessen entfernt. Immerhin werden sie eingebunden. Wie dem Bundesverband am Freitag mitgeteilt worden ist, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium in der letzten Woche eine Änderung des kritisierten Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes erneut zur Notifizierung nach Brüssel geschickt. Hierzu gab es Anfang des Jahres im Bundestag eine Expertenanhörung, die wenig Gutes im Entwurf des Gesetzes fand und Nachbesserungen forderte. Diese hat das Ministerium z.T. aufgegriffen, aber wesentliche Punkte gar nicht angepackt. Dazu zählen die Einbeziehung der Ferkelerzeugung und die…