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Mängelrüge am Bau: Notfalls per E-Mail und nicht per Whatsapp verschicken
Nicht selten besprechen am Bau beteiligte Personen Einzelheiten auch über Whatsapp. Das Oberlandesgericht Frankfurt musste nun entscheiden, ob die Zustellung einer Mängelrüge per Messenger-Dienst beim VOB/B-Bauvertrag ausreicht oder nicht. Die Details erklärt Stefan Reichert, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht bei Ecovis in München. Der Fall Ein Bauunternehmer wurde im Jahr 2012 im Zuge des Bauvorhabens „Neuerrichtung eines Bürogebäudes“ mit der Dacheindeckung beauftragt. Einvernehmlich wurden die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen Teil B (VOB/B) als allgemeine Geschäftsbedingungen in den Bauvertrag miteinbezogen. Zwei Jahre nach Fertigstellung des Dachs konnte der Bauherr Leckagen feststellen. Er bat den Bauunternehmer am 28. Juni 2016 per Whatsapp, das Dach zu überprüfen. Dieser antwortete mit „Ok“…
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Entlastung bei der Einkommensteuer: Mehr Geld für Personengesellschaften und Selbstständige
Die Steuerentlastung wird 2024 für Personengesellschaften, Selbstständige und für Millionen von Bürgern stärker ausfallen als bisher angenommen. Denn die Bundesregierung plant eine stärkere Anhebung des Grund- und Kinderfreibetrags. Ecovis-Steuerberater Stefan Lange aus Erfurt kennt die Details. Fast jedes Jahr steigen die Freibeträge, die das Bruttoeinkommen mindern. Damit sinkt die Steuerlast und es bleibt mehr Nettovermögen übrig. Kurz gesagt: Je höher die Grundfreibeträge sind, desto mehr Netto bleibt vom Brutto. Den Vorschlag der FDP den Grundfreibetrag und den Kinderfreibetrag stärker als ursprünglich geplant anzuheben, hat die Regierung angenommen. Damit will Bundesfinanzminister Lindner die kalte Progression bekämpfen. Diese entsteht, wenn ein aufgrund steigender Verbraucherpreise erhöhter Lohn im progressiven Steuertarif zu einer höheren…
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Insolvenzwelle im Baugewerbe: Haben Betroffene trotz Insolvenz des Bauträgers Anspruch auf Übertragung des Grundstücks?
Muss ein Bauträger Insolvenz anmelden, führt das in der Regel dazu, dass sie das Bauvorhaben nicht fertig stellen können – mit gravierenden Folgen für die Auftraggeber. Ecovis-Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht Alexander Ronert in München erklärt im ersten Teil der Serie „Insolvenzwelle im Baugewerbe: Was passiert, wenn der Bauträger pleite geht“ wie Bauherren an ihr Grundstück kommen. Grundstücksübertragung grundsätzlich erst nach Kaufpreiszahlung Beim Bauträgertrag verpflichtet sich der Bauträger zum einen dazu, das vereinbarte Bauvorhaben zu errichten und zum anderen, dem Käufer das darunter liegende Grundstück oder einen Grundstückanteil zu übertragen (Paragraph 650u Abs.1 Bürgerliches Gesetzbuch, BGB). Im Gegenzug hat der Käufer einen pauschalen Kaufpreis zu entrichten, den der Bauträger nach…
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Tagesgeldkonten: Wie Unternehmen die Vorteile nutzen und ihre Finanzen optimieren
Unternehmen sollten jederzeit darauf achten, dass sie ihre Liquidität optimieren. Dazu gehört es, liquide Mittel anzulegen, um von Zinserträgen zu profitieren. Steuerberater Jan Brumbauer aus Plauen und Falkenstein erklärt, warum Tagesgeldkonten ein guter Baustein in einer Anlagestrategie sind. Was ist ein Tagesgeldkonto? Ein Tagesgeldkonto ist eine Form des Sparkontos, bei dem Anlegerinnen und Anleger täglich über ihr Geld verfügen können. Im Gegensatz zu festverzinslichen Anlagen oder langfristigen Sparformen bietet das Tagesgeldkonto eine flexible Lösung, die sich für die kurzfristige Anlage von Liquiditätsreserven eignet. Der Zinssatz ist in der Regel variabel und passt sich den Marktbedingungen an. Und nicht nur die Hausbank bietet Tagesgeldkonten an. Auch viele andere Kreditinstitute haben attraktive Konditionen,…
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Heizungsgesetz: KfW stellt Förderfahrplan für klimafreundliche Heizungen vor
Ab 2024 haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, eine finanzielle Unterstützung für den Einbau klimafreundlicher Heizungen zu erhalten. Der Bund wird die entsprechenden Investitionen durch Zuschüsse und Ergänzungskredite fördern, die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitgestellt werden. Die KfW hat nun ihren Förderfahrplan für das Jahr 2024 vorgestellt. Andreas Steinberger kennt die Details. Gestaffelter Start der Förderung Der Förderstart erfolgt voraussichtlich ab dem 27. Februar 2024, zunächst für Antragstellerinnen und Antragsteller in selbstgenutzten Wohnimmobilien mit maximal einer Wohneinheit, sprich Einfamilienhäuser. Die Förderung für alle anderen Antragstellergruppen wird im Laufe des Jahres 2024 starten. Wie beantragen Sie die Förderung? Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich ab sofort auf der Website der KfW…
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EU-Lieferkettengesetz: Einigung zur Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD)
Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union haben eine vorläufige politische Einigung über die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) erzielt. Die CSDDD wird Unternehmen in der EU neue und erweiterte Sorgfaltspflichten auferlegen, um ihre Auswirkungen auf Menschenrechte und Umwelt entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu minimieren. Alexander Waschinger kennt die Details. Erweiterte Sorgfaltspflichten Die von der EU-Kommission im Februar 2022 vorgeschlagene CSDDD stellt Unternehmen vor umfassendere Anforderungen als das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Unternehmen sollen nicht nur Menschenrechte, sondern auch Umweltaspekte wie das 1,5°-Klimaziel berücksichtigen. Diese Sorgfaltspflichten gelten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, einschließlich der Zulieferer und nachgelagerter Aktivitäten wie Vertrieb und Recycling. Können negative Auswirkungen auf Menschenrechte oder Umwelt nicht verhindert…
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Mitarbeiterkapitalbeteiligungen soll den deutschen Kapitalmarkt attraktiver machen
Mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz macht es die Regierung Unternehmen leichter, Beschäftigte am Unternehmen zu beteiligen. Zu den substanziellen Erleichterungen gehören Freibetrag und Besteuerungsaufschub. Das Gesetz tritt zum 1. Januar 2024 in Kraft. Die Details erklärt Steuerberater Julius Behr aus Marktheidenfeld. Der Gesetzgeber hat erkannt, dass die bisherigen steuerlichen Anreize zur Förderung der Mitarbeiterbeteiligung an Unternehmen unzureichend sind. Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat die Regierung das Zukunftsfinanzierungsgesetz (ZuFinG) auf den Weg gebracht. Der Bundesrat stimmte am 24. November 2023 zu. Mitarbeiterkapitalbeteiligungen im Fokus der steuerlichen Förderung Ein zentraler Aspekt des ZuFinG betrifft die steuerliche Förderung von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen. Diese sind für Unternehmen ein wichtiges Instrument im Wettbewerb um Talente. Mitarbeiterbeteiligungen bieten den Beschäftigten die…
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Gesellschafterdarlehen: Wann ist der vereinbarte Zinssatz angemessen?
Bei Betriebsprüfungen kommt es immer wieder zum Streit darüber, ob die Verzinsung von Gesellschafterdarlehen als angemessen anzusehen ist oder nicht. Ist der vereinbarte Zinssatz nicht angemessen, so ist von einer verdeckten Gewinnausschüttung auszugehen. Wie sich Zinsen richtig berechnen lassen, erklärt Steuerberater Torsten Sonnenberg aus Halle. Für die Beurteilung der Fremdüblichkeit von Zinssätzen gelten allgemeine Grundsätze. In seinem Urteil vom 22. Februar 2023 hat der Bundesfinanzhof (BFH) seine Auslegung der Fremdüblichkeit festgelegt (I R 27/20). Allgemeine Grundsätze Die Rechtsprechung hat die allgemeinen Grundsätze bei der Beurteilung von Darlehensgeschäften zwischen der Kapitalgesellschaft und ihrem beherrschenden Gesellschafter festgelegt. So kommt der Ansatz einer verdeckten Gewinnausschüttung in Betracht, wenn das Unternehmen einem Gesellschafter das Darlehen zinslos…
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Umzugskosten absetzen: Was das Finanzamt in der Steuererklärung anerkennt
Steuerpflichtige können einen Teil der Umzugskosten in der Steuererklärung geltend machen. Das gilt unter bestimmten Bedingungen auch bei privaten Umzügen. Welche Aufwendungen Umzugswillige ansetzen können und was zu beachten ist, erklärt Ecovis-Steuerberaterin Michaela Jeske in Würzburg. Neben privaten Gründen für einen Umzug spielen häufig berufliche Faktoren wie der Wechsel des Arbeitgebers oder der Position im Unternehmen eine Rolle. Ein Wechsel des Wohnsitzes kann auch dann sinnvoll sein, wenn sich Arbeitswege dadurch verkürzen. Beruht der Umzug auf beruflichen Veränderungen oder reduzieren Steuerpflichtige ihren Weg zur Arbeit pro Tag um mindestens eine Stunde, können sie Aufwendungen als Werbungskosten geltend machen. Umzug aus beruflichen Gründen: Welche Ausgaben können Arbeitnehmer geltend machen? In Paragraph…
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Meldung schwerbehinderter Beschäftigter für Unternehmen bis 31. März 2024 erforderlich
Unternehmen mit 20 oder mehr Beschäftigten in Deutschland sind verpflichtet, bis spätestens 31. März 2024 die Beschäftigungsdaten für schwerbehinderte Mitarbeitende zu melden. Andernfalls werden monatliche Ausgleichsabgaben fällig. Im Jahr 2024 sind zudem einige Änderungen bei den Regelungen zur Ausgleichsabgabe in Kraft getreten. Andreas Bachmeier kennt die Details. Ausgleichsabgabe und Beschäftigungsquote Für Unternehmen mit einer Betriebsgröße von mindestens 20 Arbeitsplätzen gilt die gesetzliche Verpflichtung, fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten oder gleichgestellten Personen zu besetzen. Wenn dieses Quotenziel nicht erreicht wird, müssen die Unternehmen eine monatliche Ausgleichsabgabe zahlen. Erweiterung der Ausgleichsabgabe Das Jahr 2024 bringt eine Erhöhung der Ausgleichsabgabe mit sich. Darüber hinaus wurde eine neue vierte Stufe für Unternehmen eingeführt, die trotz…