• Bildung & Karriere

    Gesetzesinitiative zu Homeoffice

    Ein gesetzlicher Rahmen für mobile Arbeit inklusive eines Rechts auf Homeoffice ist sinnvoll und dringend nötig. Das gilt vor allem für eine objektive Zeiterfassung und Mitbestimmungsmöglichkeiten von Betriebs- und Personalräten. Darauf verweist Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. "Homeoffice kann die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. Allerdings müssen dafür die Rahmenbedingungen stimmen: Fairer Zugang für alle, die mobil arbeiten möchten und bei denen die Arbeitsinhalte mobiles Arbeiten möglich machen. Und klare Abgrenzungen zwischen Arbeit und Freizeit, damit beides nicht immer weiter verschwimmt. Denn von dieser Gefahr berichten viele Beschäftigte, die mobil arbeiten – auch viele, die es eigentlich gerne tun", sagt…

  • Finanzen / Bilanzen

    Erholung beschleunigt sich, verläuft aber uneinheitlich

    Die Corona-Pandemie setzt der Konjunktur weltweit weiter zu. Die deutsche Wirtschaft wird noch bis Ende 2021 brauchen, um wieder ihr Vorkrisen-Niveau zu erreichen. Damit verläuft die Erholung hierzulande aber gleichzeitig etwas dynamischer als in anderen großen Euro-Ländern und den USA – und etwas schneller als noch vor kurzem erwartet. Das ergibt die neue Konjunkturprognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.* Gegenüber ihrer letzten Vorhersage von Juni setzen die Ökonominnen und Ökonomen ihre wirtschaftlichen Erwartungen herauf, auch wenn sie nach einem starken dritten Quartal 2020 mit einer Abschwächung des Aufholprozesses rechnen. Unter dem Strich wird laut der neuen Prognose das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 5,2…

  • Bildung & Karriere

    Diskussion um Arbeitszeitverkürzung

    Eine durch die Tarifparteien vereinbarte Vier-Tage-Woche kann, auch mit einem gewissen Lohnausgleich, ein gutes Instrument sein, um mit mittelfristigen Nachfrageschwächen umzugehen. Darauf weist Prof. Dr. Sebastian Dullien hin, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. „Die zusätzlichen Kosten für die Unternehmen sind verkraftbar und müssen im Zusammenhang mit dem Vorteil gesehen werden, dass Unternehmen ihre Fachkräfte halten können, die sie in Zukunft höchst wahrscheinlich noch dringend brauchen“, sagt der Ökonom. Zudem eröffne eine Vier-Tage-Woche Potenziale für Effizienzgewinne. Aussagen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zu Arbeitskosten in der Industrie berücksichtigten das nicht ausreichend, ebenso wenig wie die intensiven Verflechtungen zwischen Industrie- und Dienstleistungsbereich sowie die langfristige…

  • Bildung & Karriere

    WSI-Bericht beleuchtet 27 Indikatoren

    Frauen in West- wie in Ostdeutschland haben in Puncto Bildung, Erwerbstätigkeit und soziale Absicherung in den vergangenen Jahren gegenüber Männern aufholen können. Trotzdem gibt es beim Thema Gleichstellung weiterhin erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West. Bei zentralen Arbeitsmarkt-Größen wie der Erwerbsbeteiligung, der Arbeitszeit und dem Einkommen sind die Abstände zwischen Männern und Frauen im Osten spürbar kleiner – allerdings beim Einkommen auf insgesamt niedrigerem Niveau als im Westen. Und auch wenn die Gleichstellung in Ost- wie Westdeutschland vielfach vorangekommen ist bleibt die durchschnittliche berufliche, wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen in beiden Landesteilen weiterhin oft schlechter als die von Männern. Wo es Fortschritte gegeben hat und wo weniger, beleuchtet anhand…

  • Finanzen / Bilanzen

    Starke Erholung im 3. Quartal schwächt sich im 4. wieder ab

    Die deutsche Wirtschaft wird im laufenden dritten Quartal aus der Rezession kommen und im Vergleich zum zweiten Quartal mit seinem dramatischen Einbruch kräftig zulegen. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass die wirtschaftliche Erholung im weiteren Jahresverlauf wieder an Fahrt verliert: Der aktuell "V-förmige"-Verlauf der Konjunktur dürfte sich im vierten Quartal abflachen. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. In der Drei-Monats-Prognose für September bis Ende November zeigt der Indikator, der die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 2 Prozent an – nach 5,2 Prozent im August. Dabei ist zu beachten, dass der Indikator auf der gängigen technischen Definition einer…

  • Verbraucher & Recht

    Neues Gutachten von Prof. Dr. Thorsten Kingreen

    Der Gesetzgeber darf Anreize zur Mitgliedschaft in Arbeitgeberverbänden setzen. Dazu gehören auch Öffnungsklauseln, die nur tarifgebundene Unternehmen nutzen können. Diese würden künftig verhindern, dass Unternehmen ohne Tarifbindung mögliche für sie vorteilhafte Aspekte von Tarifverträgen herauspicken, ohne die damit verbundenen Verpflichtungen einzugehen und ihren Beschäftigten die Vorteile der Tarifbindung zu gewähren. Das zeigt ein neues Gutachten von Prof. Dr. Thorsten Kingreen für das Hugo Sinzheimer Institut (HSI) der Hans-Böckler-Stiftung.* Die Tarifbindung erodiert. Deshalb wird zunehmend debattiert, wie auch ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden kann, um die Tarifautonomie und die Verbände zu stärken. Im Zentrum stehen dabei Überlegungen, die Mitgliedschaft in Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden sowie das Eingehen von Tarifbindung mit exklusiven Vorteilen…

  • Bildung & Karriere

    Neue Studie des WSI zur Tarifbindung

    Beschäftigte, die nach Tarif bezahlt werden, verdienen deutlich besser als Arbeitnehmer in Unternehmen ohne Tarifvertrag. In Bremen beträgt der Abstand beispielsweise 10,5 Prozent, dabei sind mögliche andere Einflussfaktoren schon herausgerechnet. Damit bewegt sich der Bremer Tarif-Gap in der Größenordnung, die verschiedene westdeutsche Bundesländer aufweisen, während er in Ostdeutschland noch deutlich ausgeprägter ist. Auch die Tarifbindung in Deutschland unterscheidet sich regional erheblich. Schaut man auf die Quote der Beschäftigten, die nach Tarifvertrag bezahlt werden, reicht diese von 60 Prozent in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bis 40 Prozent in Sachsen. Gemessen am Anteil der tarifgebundenen Betriebe liegt Rheinland-Pfalz mit 38 Prozent vorne, das Schlusslicht bildet wieder Sachsen mit 15 Prozent (siehe auch die…

  • Bildung & Karriere

    Neue Untersuchung des WSI

    Meistens kommen Betriebsrat und Management in deutschen Unternehmen ganz gut miteinander klar. Trotzdem sind Behinderungen von Betriebsratswahlen keine Einzelfälle, insbesondere, wenn Beschäftigte erstmals eine Vertretung wählen wollen. Eine neue Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung liefert Hinweise darauf, dass Arbeitgeber schätzungsweise jede sechste Neugründung von Betriebsräten behindern, obwohl das ein Straftatbestand ist.* Sie schüchtern Kandidaten ein, drohen mit Kündigung oder verhindern die Bestellung eines Wahlvorstands. Besonders verbreitet ist Druck gegen Beschäftigte, die einen Betriebsrat gründen wollen, in mittelgroßen eigentümergeführten Unternehmen. In rund einem Drittel der Fälle, in denen sich der Arbeitgeber der erstmaligen Wahl eines Betriebsrats entgegenstellt, findet diese am Ende nicht statt. Deutlich seltener können Arbeitgeber…

  • Finanzen / Bilanzen

    IMK-geförderter Index berücksichtigt soziale und ökologische Größen

    Trotz eines Rückgangs der Umweltbelastung in der Corona-Krise dürfte die Pandemie den nationalen Wohlstand in Deutschland, gemessen auf Basis von wirtschaftlichen, sozialen und Umwelt-Indikatoren, im laufenden Jahr deutlich verringern. Verantwortlich dafür ist nicht nur der Rückgang des privaten Konsums, sondern auch ein absehbarer Anstieg der ökonomischen Ungleichheit als Krisenfolge. Das geht aus einer Analyse im Rahmen der regelmäßigen Berechnung des Nationalen Wohlfahrtsindex (NWI) hervor, die vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wird.* Es sei damit zu rechnen, "dass der NWI im Jahr 2020 eine negative Entwicklung aufweisen wird, wenn auch sehr wahrscheinlich in geringerem Maß als das Bruttoinlandprodukt", heißt es in der Studie. Die Ergebnisse widersprechen…

  • Finanzen / Bilanzen

    Zu 90 Prozent Frauen betroffen

    Beschäftigte, die ihr Einkommen nach Lohnsteuerklasse V versteuern, verlieren beim Bezug von Krankengeld, Arbeitslosengeld I und Elterngeld schnell mehrere hundert Euro monatlich im Vergleich zu Personen mit gleichem Bruttoeinkommen und Lohnsteuerklasse III. Besonders groß ist der Rückstand beim Krankengeld: maximal 697 Euro weniger gibt es im Monat, obwohl ebenso viel an Sozialbeiträgen gezahlt wurde, zeigen Berechnungen in einer neuen, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie.* Das liegt daran, dass diese Lohnersatzleistungen, wie auch das Kurzarbeitergeld, anhand des Nettoeinkommens berechnet werden und in der Lohnsteuerklasse V überproportional hohe Steuerabzüge das Netto reduzieren. Da in dieser Lohnsteuerklasse sowohl bei der Berechnung des Nettoeinkommens, als auch beim Bezug von Lohnersatzleistungen zu rund 90 Prozent…