• Familie & Kind

    Wie der aktuelle Geburteneinbruch die Bildungskrise verschärft

    Wie iDAF schon im Mai-Newsletter darstellte, zeigt sich die Krisenstimmung in Deutschland in einem drastischen Geburtenrückgang. Dies ging aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor, die bis dato unbeachtet blieben. Demnach wurden 2022 rund 57.000 Kinder weniger geboren als im Vorjahr, ein Rückgang um 7,1 Prozent. Das Jahr 2021 war allerdings ein Ausreißer nach oben. Das Statistische Bundesamt vergleicht in einer Pressemitteilung die Zahlen für 2022 mit dem Durchschnitt der Vorjahre (2019-2021). Auch aus dieser Sicht zeigt sich ein auffallend starker Geburtenrückgang um 5,6 Prozent (1).  Der Negativtrend hat sich im 1. Quartal 2023 fortgesetzt. Wie die Statistiker darstellen, lag die Geburtenzahl noch um 4,8 Prozent niedriger als im 1. Quartal 2022. Im…

  • Familie & Kind

    Demografische Krise: Geburtendefizit 2022 auf Rekordhoch

    Die Krisenstimmung ist in Deutschlands Kreißsälen angekommen: Im Jahr 2022 kamen in Deutschland rund 57.000 Kinder weniger zur Welt als im Vorjahr. Während im Jahr 2021 mit über 795.000 die höchste Geburtenzahl seit den 90er Jahren verzeichnet wurde, kamen 2022 noch rund 739.000 Kinder zur Welt. Dies ist der größte Rückgang innerhalb eines Jahres seit 1991. Im Zuge der Wiedervereinigung waren die Geburtenraten in Ostdeutschland drastisch, auf historische Tiefststände abgestürzt. Zeitweise hatte Ostdeutschland die niedrigste Geburtenrate weltweit und für eine ganze Reihe von Jahren lagen die Geburtenraten unter dem (ohnehin schon niedrigen) Niveau in Westdeutschland (1). Es war dies Ausdruck einer tiefen Verunsicherung in Ostdeutschland angesichts der Transformation des Wirtschafts-…

  • Familie & Kind

    Wir müssen aufrüsten

    Deutschland muss aufrüsten. Nicht bloß militärisch. Zugegeben, das auch, sondern vor allem ethisch. Wie die Wellen eines Tsunamis bauen sich die ungelösten Probleme auf und drohen alles und jeden unter sich zu begraben, wenn sie nicht rechtzeitig gebrochen werden. Pflegenotstand, ein auf Kante genähtes Gesundheitssystem, zusammenbrechende Lieferketten und eine Negativrekorde brechende Inflation treffen alle und machen vor niemandem Halt. Gewalt, Geiz, Gier; Krieg, Kriminalität, Korruption; Promiskuität, Pornografie, Prostitution prägen längst unseren Alltag und den unserer Kinder. Wenn nicht real, so doch virtuell. Je loser die familiären Bindungen, je geringer der Bildungsgrad, desto mehr. Dabei sind es nicht einmal die Probleme selbst, obwohl gewaltig dem Ausmaß und der Zahl nach, die…

  • Bildung & Karriere

    Fachkräftemangel – Man könnte ihn ohne massenhafte Zuwanderung bewältigen

    Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht medienwirksam ein Fachkräftemangel vor allem in den Bereichen MINT-Berufe, Pflege, Erziehung und Handwerk beklagt wird und man einen noch größeren Mangel für die kommenden Jahre prognostiziert. Die Warnungen kommen unisono aus Politik, Wirtschaftsverbänden, Industrie- und Handelskammern, Industriebetrieben, mittelständischen Unternehmen, Einrichtungen des Gesundheitssektors, ja sogar aus Tausenden von Schulen. Lassen wir die Schulen mit ihrem Lehrermangel einmal beiseite. Hier haben die 16 Schulminister schlicht und einfach versagt. Denn wenn man bereits im Jahr 2008 wusste, dass die Hälfte der Lehrer älter als 48 Jahre ist und man trotzdem keinerlei offensive Personalpolitik angeleiert hat, dann ist die aktuelle Unterversorgung der Schulen mit Lehrern –…

  • Familie & Kind

    Kinderschicksale in DDR-Krippen: Eine historische Aufarbeitung beginnt

    Es sind erschütternde Schicksale vernachlässigter, wehrloser Kleinstkinder, die der Erfurter Erziehungswissenschaftler Florian von Rosenberg in seinem Werk „Die beschädigte Kindheit. Das Krippensystem der DDR und seine Folgen“ (erschienen 2022 bei C.H.-Beck) darstellt. So etwa den Tod des kleinen Michael, der erstickte, weil sich ein Lederriemen um seinen Hals zuzog, mit dem er über Nacht an seinem Bett angegurtet war. Oder den Todesfall des behinderten vietnamesischen Jungen Dan Ngyen, der in einem Säuglingsdauerheim kollabierte, weil er eine Überdosis von Beruhigungsmedikamenten verabreicht bekam. Rosenberg analysiert diese Todesfälle (zusammen mit vielen anderen Kinderschicksalen) anhand amtlicher Dokumente der DDR. Auffallend an den Dokumentationen ist die Selbstverständlichkeit, mit denen die Praktiken der Fixierung und medikamentösen…

  • Familie & Kind

    Die „Zugrunde-Richter“ oder: Wie geht es weiter mit den „Elternklagen?“ Zum Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 7. April 2022 (1 BvL 3/18 u.a.)

    Vorbemerkung: Ende Mai 2022 veröffentlichte das Bundesverfassungsgericht einen bereits am 7. April (2022) gefassten Beschluss zur Bemessung der Beiträge von Eltern in den Sozialversicherungen. Geklagt hatten Eltern, weil sie in der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) und der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ebenso hohe Beiträge wie Versicherte ohne Unterhaltspflichten für Kinder („Kinderlose“) zahlen müssen. Die Kläger sehen sich damit überproportional belastet, insofern sie über ihre monetären Beiträge hinaus mit der Kindererziehung einen generativen Beitrag für die Sozi-alversicherungen erbrächten. Für die umlagefinanzierten Sozialversicherungssysteme sei dieser gene-rative Beitrag konstitutiv, insofern der Unterhalt für die Älteren immer von der nachwachsenden Ge-neration geleistet würde.   Gegenwärtig wirkt sich lediglich in der Pflegeversicherung die Kindererziehung für Versicherte (mini-mal)…

  • Familie & Kind

    Wie eine Bertelsmann-Studie auf die Lebenswirklichkeit kinderreicher Eltern stößt und was man daraus familienpolitisch lernen könnte

    Zur Vielfalt der Lebensformen in der deutschen Gesellschaft gehören auch Mehrkindfamilien. Sie sind eine Minderheit, insofern als nur etwa 15 Prozent der Erwachsenen mit drei oder mehr Kindern zusammenleben. Für Kinder ist diese Lebensform aber sehr bedeutsam. Mehr als ein Drittel von ihnen wächst in einer solchen Familie auf (1). Trotzdem bleiben diese Familien häufig „unter dem Radar von Politik und Zivilgesellschaft“, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung über Mehrkindfamilien feststellt. Sofern sie doch auf diesem Radar auftauchten, dominierten Extreme: Entweder das Bild der „mit einem hohen Einkommen privilegierten oder der seit mehr als einer Generation von sozialstaatlichen Transferleistungen abhängigen Familie“. Auch seien Mehrkindfamilien mit dem Vorbehalt  konfrontiert, „ein eher…

  • Familie & Kind

    Vom „Homo sapiens“ zum „Homo optimus“

    Es gibt Sätze, die schlagen wie ein Blitz ein. „Seit Bacon spricht der Teufel Englisch“  – zu finden in Harry Mulischs „Die Entdeckung des Himmels“ – ist so einer. Mit dem 1992 erschienenen Roman gelang Mulisch, den einige für den bedeutendsten Autor der zeitgenössischen, niederländischen Literatur halten, ein Weltbestseller. Und das, obwohl – oder gerade weil – er auf einer fantastisch anmutenden Rahmenerzählung aufsetzt. In ihr schloss die Menschheit, vertreten durch den britischen Philosophen Francis Bacon (1561–1626), vor rund vierhundert Jahren einen Pakt mit dem Teufel, der sie dazu verdammt, durch die eigene Technologie zugrunde zu gehen. Als der Pakt im Himmel entdeckt wird, ordnet „der Chef“ an, den Bund,…

  • Familie & Kind

    Ein WUMMS ist etwas anderes

    Aus der „Ampel“ vernehmen wir mal wieder Vollmundiges. In den Verhandlungen zum Inflationsausgleichsgesetz sei eine „kräftige zusätzliche Erhöhung des Kindergeldes“ erreicht worden, hieß es Anfang November aus der Koalition. Bisher war für Jahresanfang 2023 eine Erhöhung von zuletzt 219 (für das erste und zweite Kind) bzw. von 225 (für das dritte Kind) auf 237 Euro für die ersten drei Kinder geplant. Jetzt sollen es 250 Euro einheitlich für alle Kinder werden. Das heißt: Ein erstes und ein zweites Kind erhält eine Erhöhung des Kindergeldes um je 31 Euro, ein drittes Kind um 25 Euro. Ab dem vierten, fünften usw. Kind gibt es bereits 250 Euro.  „Der bisher größte Schritt, den…

  • Familie & Kind

    Spinnen die Römer oder spinnen die Eurokraten?

    Bereits vor den Parlamentswahlen in Italien drohte die Kommissionspräsidentin von der Leyen von Princeton (USA) aus mit einem Rechtsstaatsverfahren, sollten die 35 Millionen wahlberechtigten Italiener dem Drei-Parteien-Bündnis aus den Brüdern Italiens (Meloni), der Lega (Salvini) und der Forza (Berlusconi) eine Regierungsmehrheit bescheren. Hat das jetzt Tradition? Schließlich forderte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) von Pretoria (Südafrika) aus, die „unverzeihliche“ Wahl von Thomas Kämmerich (FDP) zum Ministerpräsidenten von Thüringen „rückgängig zu machen“. Die FDP fiel um und ein Kommunist blieb Ministerpräsident in Ostdeutschland, gewählt von SPD, Grünen und Linken. Die AfD bewirkte indes in einer Organstreitklage die Verurteilung der Bundeskanzlerin durch das Bundesverfassungsgericht. Die Italiener blieben cool. Von der Leyens Drohung…