• Finanzen / Bilanzen

    Kriegserfahrungen hinterlassen tiefe Spuren in der Erwerbsbiografie

    Die negativen Folgen von Kriegserfahrungen für Erwerbsbiografien können gravierend sein und treten oft erst lange nach einem Krieg gegen Ende eines Arbeitslebens zutage. Dies zeigt eine empirische Studie anhand von Daten zu Verwundeten, Gefangenen und Vertriebenen aus dem 2. Weltkrieg, die jetzt als Kiel Working Paper erschienen ist. „Aus unseren Forschungsergebnissen lassen sich auch Lehren für den Ukraine-Krieg ziehen, etwa über die zu erwartenden Nachteile von Kriegsveteranen im Berufsleben oder die Integration von Vertriebenen auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Arbeitsmarktökonom und Kiel Institute Fellow Sebastian Braun.  Die Autoren untersuchen die Kriegsfolgen für die Erwerbsbiographien in Westdeutschland für die Kohorte der 1919 bis 1921 Geborenen (Braun, Stuhler: Exposure to War and Its…

  • Finanzen / Bilanzen

    Kiel Trade Indicator 02/23: Welthandel legt Verschnaufpause ein

    Nach einem starken Jahresauftakt sieht es für den globalen Handel im Februar nach einer Seitwärtsbewegung aus. Dies geht aus dem jüngsten Update des Kiel Trade Indicator hervor (Monat zu Monat, preis- und saisonbereinigt). Für Westeuropa zeichnet sich ein leichter Rücksetzer ab, die USA und China dürften im Februar mehr Waren handeln als im Vormonat. Die Schwächephase im globalen Warenaustausch von Ende letzten Jahres scheint damit überwunden, allerdings reduzieren Spediteure den Transport über das Containerschiff. Der Welthandel kann im Februar seine kräftigen Zuwächse aus dem Januar verteidigen und dürfte laut jüngstem Update des Kiel Trade Indicator mit einem Plus von 0,3 Prozent eine Seitwärtsbewegung zeigen (preis- und saisonbereinigt). Die Werte für Deutschlands Außenhandel sind leicht…

  • Finanzen / Bilanzen

    Niedrige Grunderwerbsteuer fördert Neubau

    Eine niedrige Grunderwerbsteuer macht sich bezahlt. Sie führt zu einem vermehrten Wohnungsbau der Privatwirtschaft, der die Länder günstiger kommt, als über höhere Grunderwerbsteuersätze staatlichen Neubau in gleichem Umfang zu finanzieren. Dies zeigt eine Analyse des IfW Kiel anhand der beiden Bundesländer Bayern und Sachsen, die ihre Grundsteuer im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern bislang noch nie erhöht haben. „Eine Reduktion der Grunderwerbsteuersätze dürfte die Wohnungsbautätigkeit anregen, die derzeit angesichts der Zinswende ins Stocken geraten ist“, sagt Autor Jens Boysen-Hogrefe.  Laut einem Kiel Policy Brief („Zum Einfluss der Grunderwerbsteuer auf den Wohnungsneubau in Deutschland") werden in Bayern und Sachsen mit ihren niedrigen Grunderwerbsteuern deutlich mehr neue Wohnungen gebaut als in vergleichbaren…

  • Firmenintern

    Moritz Schularick wird neuer Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft

    rofessor Moritz Schularick hat den Ruf zum Professor für Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) angenommen und wird neuer Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Er wird voraussichtlich zum 1.6.2023 die Leitung des Instituts übernehmen. Derzeit ist Schularick Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn und an Sciences Po in Paris. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gewinne mit der Berufung Schularicks einen vielfach ausgezeichneten, international anerkannten und sehr gut vernetzten Ökonomen, freute sich Professorin Simone Fulda, Präsidentin der CAU, über die Entscheidung: „Moritz Schularick hat wegweisende Arbeiten zu den Ursachen und Konsequenzen von internationalen Finanzkrisen verfasst, sich aber auch mit ökonomischer Ungleichheit und Populismus sowie Fragen der monetären Makroökonomie…

  • Finanzen / Bilanzen

    Ukraine Support Tracker – Ein Jahr Unterstützung der Ukraine: USA gehen voran, EU folgt

    Die Unterstützung für die Ukraine folgt seit Kriegsbeginn einem Muster: Die USA gehen voran, Europa folgt. Die militärische Unterstützung hat über die Zeit an Gewicht gewonnen. Dies ergibt die jüngste Datenauswertung des Ukraine Support Trackers, die nun rund zwölf Monate von Januar 2022 bis Januar 2023 umfasst. In Summe sind die Hilfen für die Ukraine finanziell meist nur ein Bruchteil dessen, was Regierungen für das Abfedern der Krise im eigenen Land aufwenden.  Über das Jahr 2022 betrachtet, legten die USA mit großen Unterstützungsbeschlüssen für die Ukraine vor, die EU-Länder folgten mit einiger Verzögerung und überholten die USA zwischenzeitlich mit ihren Gesamtzusagen. Mit den nun zusätzlich erfassten Daten (21. November bis 15.…

  • Finanzen / Bilanzen

    Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China: Bei einzelnen Produkten kritisch

    Die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Importen aus China ist laut einer aktuellen Analyse des IfW Kiel deutlich geringer, als durch klassische Handelsstatistiken suggeriert wird. Insgesamt hängt nur ein äußerst kleiner Teil der deutschen Produktion direkt oder indirekt von chinesischen Vorleistungen ab. Der mit Abstand größte Teil entstammt deutschen Eigenleistungen. Allerdings dominiert China bei einzelnen Rohstoffen und Produkten, insbesondere im Bereich Elektronik, den Weltmarkt sowie die deutsche Versorgung und könnte als Lieferant kurzfristig nicht ersetzt werden. „Um die Versorgungssicherheit in Bezug auf kritische Rohstoffe sowie Vor- und Endprodukte zu gewährleisten, braucht Deutschland dringend eine Strategie für mehr Diversifizierung. Dies wäre nicht nur die richtige Antwort auf zunehmende geopolitische Rivalitäten, sondern…

  • Finanzen / Bilanzen

    Kiel Trade Indicator 01/23: Handel legt zu, Staus nehmen ab

    Der globale Handel nimmt zum Jahresbeginn an Fahrt auf und könnte vor einem längeren Aufschwung stehen. Dies beflügelt insbesondere den europäischen und auch den deutschen Außenhandel. Der Kiel Trade Indicator zeigt in seinem jüngsten Update deutlich positive Werte für den Warenaustausch im Januar im Vergleich zum Vormonat Dezember (preis- und saisonbereinigt). Auf den Weltmeeren sind spürbar weniger Container unterwegs als zu den Hochzeiten von vor gut einem Jahr, wohl auch weil Unternehmen auf Alternativen zum Seeweg ausgewichen sind. Infolgedessen sinkt auch die Menge der im Stau befindlichen Güter spürbar auf Vor-Krisenniveau.  Zum Jahresbeginn nimmt die Erholung des Welthandels Tempo auf. Das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator signalisiert im Januar…

  • Finanzen / Bilanzen

    Kommentar: Erholung in der Industrie kommt nicht voran

    Dr. Nils Jannsen, Leiter Konjunktur Deutschland am IfW Kiel, kommentiert die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Produktion im Verarbeitenden Gewerbe, wonach diese im Dezember um 2,1 Prozent gesunken ist:  „Die deutsche Industrie hat sich im Jahr 2022 in Anbetracht der widrigen Umstände wacker geschlagen. Sie befindet sich aber weiter auf sehr niedrigem Niveau. Trotz Lieferengpässen und Energiekrise hat sich die Industrieproduktion in etwa auf dem Niveau von 2021 gehalten, während die Auftragseingänge im Jahr 2022 um 5 Prozent gesunken sind. Die Erholung von dem pandemiebedingten Einbruch ist jedoch nicht weiter vorangekommen: Die Industrie verzeichnete, abgesehen vom Pandemiejahr 2020, zuletzt im Jahr 2010 ein so niedriges Produktionsniveau wie 2022. Maßgeblich…

  • Finanzen / Bilanzen

    „Es ist höchste Zeit für eine Diskussion um CO2-Einspeicherung in Deutschland“

    Dr. Christine Merk,  stellvertretende Direktorin des Forschungszentrums Global Commons und Klimapolitik am IfW Kiel, kommentiert die Debatte im Bundestag am 26.1. zur Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS): „Es ist höchste Zeit, dass im Bundestag die überfällige Debatte über CCS geführt wird. Denn es ist klar, dass die deutschen Klimaziele ohne CCS nicht erreicht werden können – auch nicht europäische oder globale. Die politische Diskussion zum Thema CCS in Deutschland wendet sich derzeit atemberaubend schnell. Neben der Politik überdenken auch führende Umweltverbände ihre lange kritische Position gegenüber der Technologie. Dazu dürfte auch der Druck der Europäischen Union und skandinavischer Länder beigetragen haben, die dem Thema CCS deutlich sachlicher und pragmatischer begegnen, als…

  • Finanzen / Bilanzen

    Hoher Auftragsbestand beginnt zu bröckeln

    Dr. Nils Jannsen, Leiter Konjunktur Deutschland am IfW Kiel, kommentiert die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe, wonach dieser im November um 1,2 Prozent gesunken ist: „Der Auftragsbestand der Industrie beginnt langsam zu bröckeln. Im November geht er bereits das zweite Mal innerhalb von drei Monaten zurück. Maßgeblich ist, dass die Auftragseingänge deutlich gesunken sind, während die Industrieproduktion stabil blieb. Insgesamt befinden sich die Auftragsbestände der deutschen Industrie aber weiter auf ausgesprochen hohem Niveau und werden die Konjunktur im laufenden Jahr stabilisieren.  Seit Beginn der Pandemie sind die Auftragsbestände zunächst kräftig gestiegen, weil die Unternehmen angesichts der massiven Lieferengpässe die neueingehenden Aufträge nicht im gewohnten Tempo abarbeiten…