• Gesundheit & Medizin

    Erbe der Apartheid: Coronakrise trifft schwarze Bevölkerung besonders hart

    Die schwarze Bevölkerung Südafrikas ist in der Corona-Krise besonders gefährdet. Die SOS-Kinderdörfer warnen vor einer Katastrophe, die sich in den Elendsvierteln derzeit anbahnt. „Die Infektionsraten schnellen nicht zufällig vor allem in den schwarzen Gemeinden in die Höhe – das ist das Erbe der Apartheid“, sagt Patrick Kulati, Leiter der Hilfsorganisation in Südafrika. Besonders in den Townships, den von Schwarzen bewohnten Elendsvierteln, sei es aufgrund der Enge und der mangelnden sanitären Ausstattung schlicht unmöglich, sich zu schützen, weshalb sich das Virus hier deutlich schneller ausbreite. Auch hätten die Menschen dort weder das Geld noch die räumlichen Möglichkeiten, ausreichend Lebensmittel zu lagern. Der Hunger nehme drastisch zu und bedrohe vor allem das…

  • Familie & Kind

    Venezolanische Flüchtlinge in Kolumbien: In der Fremde oder in der Heimat sterben?

    Seitdem auch die kolumbianische Regierung dem Land aus Angst vor dem Coronavirus den Stillstand verordnet hat, kehren tausende venezolanische Flüchtlinge aus Angst ums Überleben in ihre wirtschaftlich gebeutelte Heimat zurück. „Aber dort gibt es auch nichts für sie, kein Essen, keine Arbeit, geschweige denn medizinische Versorgung im Falle einer Corona-Infektion“, sagt Angela Rosales, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Kolumbien. Die Hilfsorganisation warnt vor einer dreifachen Gefahr für Kinder und Jugendliche: In Kolumbien 1,5 Millionen venezolanische Flüchtlinge leben aktuell in Kolumbien, fast alle arbeiten im sogenannten informellen Sektor ohne soziale Absicherung. In Folge der Corona-Maßnahmen bricht den Flüchtlingen ihr ohnehin mickriges Einkommen weg. „Familien, die schon an normalen Tagen von der Hand…

  • Familie & Kind

    Doppelte Plage: Corona-Krise bremst Kampf gegen Heuschrecken in Afrika aus

    Die weltweiten Maßnahmen gegen das Corona-Virus haben nach Angaben der SOS-Kinderdörfer zu einem Rückschlag im Kampf gegen die Heuschreckenplage in Afrika geführt. "Das größte Problem ist, dass weltweit kaum noch Flugzeuge operieren und nicht genügend Pestizide ankommen", sagt Ayele Sebaro, Nothilfekoordinator der Hilfsorganisation in Ost- und Südafrika. Auch die strengen Ausgangsbeschränkungen würden die Eindämmung der Heuschrecken erschweren. "Die Farmer können sich jetzt nicht mehr zusammenschließen, um die Insekten zu bekämpfen oder gemeinsam ein Flugzeug oder motorisierte Sprühmaschinen zu mieten", sagt Sebaro. "So wichtig der Kampf gegen Corona ist: Wir dürfen dafür nicht riskieren, dass Menschen durch die Heuschreckenplage an Hunger sterben, weil sie keine Ernten einfahren." Bereits jetzt litten 20…

  • Familie & Kind

    Folgen der Coronakrise für Kinder in Osteuropa: SOS-Kinderdörfer erhalten immer mehr Anfragen von verzweifelten Eltern

    In Osteuropa mehren sich die Anfragen von Eltern und Sozialämtern, die aufgrund der Corona-Krise dringend einen Platz für ein Kind im SOS-Kinderdorf suchen. Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer warnt, dass die Pandemie zur lebensbedrohlichen Gefahr für Kinder und Jugendliche wird, deren Familien auf die Unterstützung und Betreuung von Hilfsorganisationen angewiesen sind. „Die Schließungen von Hilfsprogrammen, Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen sowie der Wegfall von Einkommensmöglichkeiten treffen benachteiligte Familien besonders hart“, sagt Angelika Schwaiger, Programmleiterin der SOS-Kinderdörfer weltweit. Die Betroffenen reagierten mit Angst und Verzweiflung: „Wir fürchten eine weiter zunehmende Verarmung, einen Anstieg an Depressionen, Alkoholkonsum, häuslicher Gewalt, Vernachlässigung und Kindesmissbrauch“, so Schwaiger weiter. „Wir arbeiten unter Hochdruck an Lösungen für diese Kinder, aber was…

  • Familie & Kind

    Coronakrise in Indien: „COVID-19 oder verhungern?“

    Was ist schlimmer, Covid-19 oder verhungern? Vor dieser Frage steht nach Angaben der SOS-Kinderdörfer derzeit der ärmste Teil der indischen Bevölkerung. „Das Virus ist für die Armen eine tickende Bombe“, sagt Amelia Andrews, die Sprecherin der Hilfsorganisation in Asien. Indien hat in der Coronakrise die größte Ausgangssperre der Welt verhängt. Die Folgen sind laut Andrews vor allem für Kinder und Jugendliche lebensbedrohlich. Denn 369 Millionen Menschen, über 80 Prozent der Beschäftigten, arbeiten im sogenannten informellen Sektor ohne soziale Absicherung. „Sie haben keine Vorräte, keine Ersparnisse und bekommen keine Unterstützung. Schon einen einzigen Tag zu Hause zu bleiben, bedeutet für arme Familien, dass sie ihren Kindern keine Mahlzeit machen können.“ Schon…

  • Familie & Kind

    Verlierer der Coronakrise: Mädchen und Frauen / SOS-Kinderdörfer rechnen mit Schulabbrüchen und einer Zunahme von Kinderehen

    Mädchen und Frauen könnten nach Angaben der SOS-Kinderdörfer die großen Verlierer der Corona-Pandemie werden. "Wenn wir jetzt nicht aufpassen, wird alles, was wir in den letzten Jahrzehnten für die Mädchen erreicht haben, zunichtegemacht und bestehende Ungerechtigkeiten werden weiter verstärkt", sagt Katharina Ebel, Nothilfe-Koordinatorin der Hilfsorganisation. Die Auswirkungen reichten in alle Bereiche hinein: Bildung, gesundheitliche Versorgung bis hin zu einer befürchteten Zunahme von Kinderehen. Bildung: Weltweit sind inzwischen über 90 Prozent aller Schulen geschlossen. Betroffen sind fast 1,6 Milliarden Schüler. "Bereits jetzt werden Mädchen deutlich mehr im Haushalt eingespannt oder passen auf kleinere Geschwister auf, während ihre Brüder die Chance nutzen, von zuhause aus zu lernen", sagt Katharina Ebel. Zu befürchten…

  • Familie & Kind

    Corona-Maßnahmen in Afrika: „Wer zu Hause bleibt, verhungert!“

    In den Armenvierteln Afrikas drohen die Maßnahmen gegen das Coronavirus zur tödlichen Falle zu werden. Nach Angaben der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer sind vor allem die Ausgangssperren, die zum Teil mit massiver Gewalt umgesetzt werden, lebensbedrohlich für den ärmsten Teil der Bevölkerung. Allein in den Ländern südlich der Sahara leben 413 Millionen Menschen in extremer Armut – mehr als die Hälfte aller Armen weltweit. „Die allermeisten leben von der Hand in den Mund. Wenn sie nicht verhungern wollen, müssen sie rausgehen, um Geld zu verdienen. Ihnen bleibt nur die Wahl: am Corona-Virus oder am Hunger zu sterben“, sagt Salimane Issifou, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Benin. Zwar würden die meisten Regierungen versuchen, die…

  • Familie & Kind

    Afrika vor Corona-Pandemie: „Die Virustoten werden unsere kleinste Sorge sein“

    Mangelernährung, marode Gesundheitssysteme, schwache Wirtschaften – nur wenige afrikanische Länder sind ausreichend auf das Coronavirus vorbereitet, die meisten brauchen dringend Unterstützung. Die Angst vor einem unkontrollierten Ausbruch von Covid-19 ist deshalb groß. Derzeit gibt es nur vergleichsweise wenige bestätigte Fälle des Coronavirus in Afrika. Doch täglich kommen Neuinfektionen hinzu: „Eine Pandemie könnte in afrikanischen Ländern zum Tod von Millionen Menschen führen. Und dabei dürften die Virustoten noch unsere kleinste Sorge sein“, warnt Senait Bayessa, Regionalleiterin der SOS-Kinderdörfer in Süd- und Ostafrika.  Hungersnot „Kommt es zu weiteren Lieferengpässen, sind Hungersnöte auf unserem Kontinent die größte Bedrohung“, sagt Bayessa. Denn ohne Importe würde es schnell zu Versorgungsausfällen kommen. Und dann hätten arme…