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Mit Plan gegen die Dürre
Ab morgen diskutieren Expert:innen auf der virtuellen Weltwasserwoche zum Thema Wasser in Zeiten der Klimakrise. Angesichts der immer häufiger auftretenden Dürreperioden, auch in Deutschland, fordert der WWF zur Weltwasserwoche einen Nationalen Aktionsplan Dürre. Die regionalen Unterschiede in Bezug auf Trockenheit in Deutschland sind enorm: In Schleswig-Holstein gibt es derzeit kaum Wasserknappheit, in Sachsen herrscht außergewöhnliche Dürre. Philipp Wagnitz, Leiter des Fachbereichs Ökosysteme und Ressourcenschutz bei WWF Deutschland sagt: “Um der Dringlichkeit und den regionalen Unterschieden gerecht zu werden, brauchen wir ein durchdachtes, langfristiges und umsetzbares Dürrekonzept von der Bundesregierung. Die angekündigte Wasserstrategie geht hier in die richtige Richtung, aber die Zeit drängt. Umweltministerien Svenja Schultze und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner müssen…
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Dänisches Bettenlager verurteilt
Das Dänische Bettenlager muss wegen Falschangaben bei Holzprodukten eine Strafe von 30.000 Euro zahlen. Das ist das Ergebnis einer Klage des Verbandes Sozialer Wettbewerb vor dem Landgericht Flensburg, die auf Recherchen des WWF zurückgeht. Die Umweltschützer hatten Produkte des Unternehmens in der Vergangenheit wiederholt analysiert und waren dabei immer wieder auf falsche Angaben bezüglich Herkunft und Art des verwendeten Holzes gestoßen. Im aktuellen Fall handelt es sich um einen Tisch, der laut Dänisches Bettenlager aus Eichenholz bestehen sollte, tatsächlich jedoch Esche enthielt. Das Landgericht erkannte darin einen Verstoß gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Es ist bereits das fünfte Mal, dass das zur Jysk Holding gehörende Unternehmen aufgrund von WWF-Analysen…
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Jugendorganisationen für Lieferkettengesetz
Zum internationalen Tag der Jugend (12.8.) appelliert ein breites Bündnis von kirchlichen, politischen und gewerkschaftlichen Jugendorganisationen sowie nationalen und internationalen Studierendenverbänden in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel, sich für ein Lieferkettengesetz in Deutschland und auf europäischer Ebene einzusetzen. Im Handel und der Produktion verletzen deutsche Unternehmen im Zuge der weltweiten Wertschöpfungs- und Lieferketten immer wieder grundlegende Menschenrechte. Dazu zählen Kinderarbeit, Ausbeutung, Diskriminierung und fehlende Arbeitsrechte. Die Umwelt wird durch illegale Abholzung, Pestizid-Ausstoß, Wasser- und Luftverschmutzung geschädigt und zerstört. Die Jugendorganisationen fordern deshalb gemeinsam ein Lieferkettengesetz, das Menschenrechte und die Umwelt in globalen Lieferketten weltweit schützen soll. Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse des Monitorings im Rahmen des Nationalen Aktionsplans…
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Goldrausch mit fatalen Nebenwirkungen
Gold erzielt derzeit Rekordpreise. Der Hype um das Edelmetall ist gerade in Deutschland nach wie vor ungebrochen. Doch die Gier nach dem Gold hat üble Nebenwirkungen, wie eine Studie des WWF Brasilien zeigt. Demnach sind viele Speisefische im Amazonas extrem mit Schwermetall und Quecksilber belastet. Der Quecksilbergehalt der Fische variiert je nach Region und Fischart, aber bei rund einem Drittel der Proben lagen die Werte deutlich über Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation. Besonders betroffen waren Raubfische, da sich das Gift im Laufe der Nahrungskette anreichert. Hier waren mehr als 77 Prozent der Proben gesundheitlich bedenklich. Bei Allesfressern lag dieser Wert bei 20 Prozent, Friedfische waren deutlich geringer belastet. Die Studie basiert auf…
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Insektenschutzgesetz: „Klöckner muss nachziehen“
Zu dem kursierenden Entwurf für ein Insektenschutzgesetz aus dem Bundesumweltministerium sagt Dr. Rolf Sommer, Leiter des Bereichs Landwirtschaft und Landnutzung beim WWF Deutschland: „Mit dem Entwurf hat das Bundesumweltministerium seinen Teil der Hausaufgaben gemacht und den Grundstein gelegt für mehr Insektenschutz in Deutschland. Nun muss Landwirtschaftsministerin Klöckner nachziehen. Ein wichtiges Kernstück des Insektenschutzes ist der im Aktionsprogramm festgelegte Ausstieg aus Glyphosat und die Reduzierung des Einsatzes anderer Pestizide. Die entsprechenden Anpassungen in der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung müssen zügig erfolgen und die Ackerbaustrategie muss entsprechende Maßnahmen enthalten. Sonst droht Flickenschusterei. Mit Flickenschusterei werden wir den Insektenrückgang nicht stoppen.“ Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung: WWF Deutschland Reinhardtstr. 18 10117 Berlin Telefon: +49 (30)…
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Heute nicht an morgen denken
Der Marine Stewardship Council (MSC) wird zum ersten Mal sein Umwelt-Siegel für den Fang von Rotem Thun im Atlantik vergeben. Parallel räumte er ein, dass es mindestens fünf Jahre dauern wird, bis die Populationszahlen dieser Art wieder ein gesundes Niveau erreichen werden. Noch vor wenigen Jahren befand sich dieser Bestand am Rande des Zusammenbruchs. Der WWF lehnt die Zertifizierung ab, da sie die vollständige und langfristige Erholung eines der wertvollsten Fischbestände der Welt gefährdet. WWF-Fischereiexperte Philipp Kanstinger äußert sich besorgt: „Die vorschnelle Zertifizierung der Fischerei auf Roten Thun im Atlantik setzt völlig falsche Anreize für den Markt und schafft einen gefährlichen Präzedenzfall. Nachhaltigen Roten Thun aus dem Atlantik gibt es…
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Weckruf aus US Nationalparks
Forscher haben in Nationalparks und Naturschutzgebieten im Westen der USA große Mengen Plastikpartikel gefunden. Mehr als 1000 Tonnen der Partikel setzen sich jedes Jahr in den untersuchten Parks ab, schätzen die Wissenschaftler im Fachmagazin Science. Bernhard Bauske, Experte für Plastikmüll beim WWF Deutschland kommentiert: „Leider ist es keine Überraschung, dass wir auch in entlegenen und geschützten Orten wie US Nationalparks Plastikpartikel finden. Mikroplastik ist überall: Es belastet die Luft, die wir atmen, unsere Nahrung und das Wasser, das wir trinken. Auch bei uns ist die Plastikverschmutzung ein großes Problem: 330.000 Tonnen Mikroplastik gelangen jedes Jahr in Deutschland in die Umwelt. Das jedes Jahr in den untersuchten US Nationalparks noch 1000…
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Wilderei-Anstieg in Indien um 150 Prozent
Die Wilderei ist in Indien während der COVID19-bedingten Lockdowns um über 150 Prozent nach oben geschossen. Das vermelden die Naturschutzorganisationen WWF und TRAFFIC in einem aktuellen Report. Es müsse verhindert werden, so der WWF, dass es aus der Not heraus zu „Pandemie-Wilderei“ komme und wertvolle Ökosystem ausbluteten. Ende Mai hatte bereits eine WWF-Analyse gezeigt, dass die illegale Waldrodung im Zuge der Corona-Krise nach oben schnellte. Ähnliche Befürchtungen gibt es in Bezug auf die illegale Fischerei. Die aktuelle Analyse zu Wilderei und illegalem Handel in Indien zeigt die höchste Zunahme bei Huftieren. Die, so vermuten WWF und TRAFFIC, hauptsächlich wegen ihres Fleisches getötet wurden. Die zweite betroffene Gruppe sind „kleinere Säugetiere“,…
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Schlechtes Zeugnis für EU-Agrarhilfen
Die milliardenschweren EU-Agrarhilfen tragen aus Sicht des Europäischen Rechnungshofs zu wenig zum erklärten Ziel bei, das Aussterben von Insekten, Vögeln und anderen Arten zu stoppen. Das geht aus einem heute veröffentlichten Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs zur Biodiversität auf landwirtschaftlichen Nutzflächen hervor. Die Rechnungsprüfer kritisieren auch Schwächen der Biodiversitätsstrategie von 2011. Dr. Diana Pretzell, Leiterin Biodiversitätspolitik bei WWF Deutschland kommentiert: „Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) stellt rund 40 Prozent des Gesamtbudgets der Europäischen Union dar. Diese Milliarden-Subventionen könnten so viel für den Naturschutz leisten und Artensterben sowie den Schutz von Klima, Wasser und Boden stärken. Die GAP ist deshalb stark verbesserungswürdig und muss neu ausgerichtet werden: Öffentliche Fördermittel müssen unmittelbar an wirksame…
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Erste Impulse für morgen
Konjunkturpaket mit hellgrünen Impulsen: Die Spitzen der Großen Koalition haben am Mittwochabend ihren Plan für ein milliardenschweres Programm zur Stärkung der Wirtschaft vorgestellt. Der WWF bewertet das Programm als einen ersten Schritt, dass die Bundesregierung die Herausforderung, Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig auszurichten, annehmen möchte. Investitionen in Elektromobilität und ÖPNV, Impulse für Wasserstoffwirtschaft und energetische Gebäudesanierung statt einer Kaufprämie für Verbrennungsmotoren – die Bundesregierung lässt das fossile Gestern an manchen Stellen alt aussehen. Die Richtung stimmt, doch scheint sie nicht auf einem genauen Kompass zu beruhen: Für einen mutigen Aufbruch in den zukunftsgerechten Umbau fehlen noch klare Kriterien und an sehr vielen Stellen die Instrumente für die Zielerreichung. Eberhard Brandes, Geschäftsführender…