Energie- / Umwelttechnik

Millionenprojekte setzen auf Sauberkeit und Wiederverwertbarkeit

Die geplante Ansiedlung von einer hochmodernen Biomethan- und einer Transformationsanlage für die Aufbereitung von Gülle im c-Port am Küstenkanal geht in die nächste Entscheidungsphase. Am Dienstagabend haben die Unternehmen revis bioenergy (Münster) und Kaskum (Friesoythe) die Ratsmitglieder der Stadt Friesoythe und der Gemeinde Saterland sowie die örtlichen Kreistagsmitglieder über ihre Ansiedlungsvorhaben im Detail in einer internen Sitzung informiert. Insgesamt beabsichtigen die beiden Unternehmen nach Angaben des c-Port, auf einer Fläche von etwa 20 Hektar dreistellige Millionensummen zu investieren und bis zu 100 Arbeitsplätze zu schaffen. In den kommenden Wochen und Monaten sollen nun die weiteren planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, die politischen Beratungen abgeschlossen und interessierte Bürger zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung eingeladen werden.

In einer Pressemitteilung des c-Port Küstenkanal macht Sven Stratmann, Vorsitzender des c-Port-Verbandsausschusses und Bürgermeister der Stadt Friesoythe, deutlich, dass er die millionenschweren Projekte planungs- und in der politischen Beratung auf einem guten Weg sieht. Er weist Kritik aus Teilen der Politik und der Öffentlichkeit zurück, dass hinter verschlossenen Türen entschieden werden solle. „Es gibt für den c-Port zwischen dem Landkreis und den beteiligten Kommunen eindeutige Festlegungen, wann wie über einen Ansiedlungswunsch informiert und beraten wird. Diese werden auch dieses Mal eingehalten.“

Er könne den Wunsch der Öffentlichkeit nach einer größtmöglichen Transparenz nachvollziehen, machte aber zugleich deutlich, dass es in Gespräche mit Investoren immer auch einen Status der Vertraulichkeit gibt. „Das ist nichts Außergewöhnliches. Auch bei diesen Ansiedlungen geht es zunächst darum, zu prüfen, ob die Voraussetzungen rechtlich und wirtschaftlich zu unserem Industriegebiet passen und beispielsweise die erforderlichen Genehmigungen durch die zuständigen Behörden und Verwaltung überhaupt möglich sind.“ Erst wenn hier die Ampel auf Grün stehe, mache es Sinn, in die Beratungen einzusteigen. Es sei dann Sache der Gremien, über eine Ansiedlung zu entscheiden. „Wir sind im laufenden Prozess und ich bin optimistisch, dass zur Sachlichkeit zurückgekehrt wird und wir gute Entscheidungen für unsere Region treffen.“, so Stratmann abschließend.

Auch der Vorsitzende der Verbandsversammlung, Landrat Johann Wimberg, mahnte mehr Sachlichkeit an. Der Erfolg des c-Port hänge auch von einem konstruktiven Miteinander und einem geschlossenen Auftreten der drei Verbandskommunen ab, betonte der Landrat. Ansiedlungswillige Unternehmen müssten sich auf Diskretion und Fairness verlassen können. Versuche, die Öffentlichkeit für persönliche politische Zwecke zu instrumentalisieren, schaden dem Ansehen des interkommunalen Gewerbeparks am Küstenkanal, erklärte Wimberg weiter. Es verstehe sich von selbst, dass die Öffentlichkeit über die Ansiedlungsprojekte im c-Port informiert werde. Dies sei immer so geschehen und müsse von niemanden öffentlichkeitswirksam gefordert werden. Das Vorpreschen einzelner Verbandsmitglieder sei dabei allerdings niemals hilfreich, sondern produziere Irritationen und Verunsicherung, so Wimberg weiter. Der c-Port müsse für industrielle Ansiedlungen und technische Innovationen offen sein. Wo, wenn nicht in einem Industriegebiet, sollten industrielle Ansiedlungen noch stattfinden, fragte der Landrat.

Nach der etwa zweistündigen Vorstellung der Projekte durch die Investoren stellten die Politiker zahlreiche Fragen. Dabei ging es auch um die Umwelt- und Verkehrsbelastung, die von den Anlagen ausgehen. Ansgar Meyer, zuständiger Dezernent bei der Kreisverwaltung Cloppenburg, stellte heraus, dass das Wasser, was von den Anlagen in die Natur abgeleitet werde, keinerlei Geruchsbelastungen bzw. Güllereste enthalte. Das sei eine eindeutige Auflage bei den Genehmigungen. Die Einleitungen würden in enger Abstimmung mit den Fachbehörden des Landes auf der Grundlage der EU-Wasserrahmenrichtlinie geprüft, um Verschlechterungen der Gewässerqualität auszuschließen. Zur Überwachung der Einleitungen werde zudem ein umfassendes Messprogramm festgelegt.

Zur Frage der Verkehrsbelastungen äußerte sich Landrat Wimberg. Ein großer Vorteil und Standortvorteil des c-Port sei, dass die Transporte über die direkte Anbindung an die beiden Bundesstraßen 401 und 72 und den Küstenkanal abgewickelt werden könnten, „ohne dass dabei eine Ortschaft oder Siedlung direkt tangiert wird“. Die Belieferung der Anlagen sei mit den zu verarbeitenden Stoffen von Betrieben aus dem Umkreis von bis maximal hundert Kilometer vorgesehen.

Nachfolgend einige Details zu den geplanten Ansiedlungen:

Projekt 1: Biomethananlage

Die revis bioenergy GmbH aus Münster plant den Bau einer Biomethananlage. Die Anlage wird nach Unternehmensangaben ausschließlich Wirtschaftsdünger einsetzen, die nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion stehen. „Vorgesehen ist, dass in Summe pro Jahr etwa eine Millionen Tonnen Mist (ca. 80 Prozent) bzw. Gülle (ca. 20 Prozent) von regionalen tierhaltenden Betrieben eingesetzt werden“, sagt Simon Detscher, Geschäftsführer der revis bioenergy. Sein Unternehmen plant, baut und betreibt erfolgreich seit 2005 deutschlandweit Biogas- und Biomethananlagen.

Anlieferung nur an Werktagen

Detscher informierte die Politiker, dass die Belieferung der Anlage mit Wirtschaftsdünger ausschließlich mit geschlossenen Lkw und nur an Werktagen erfolgen soll. Mit Blick auf Geruchsbeeinträchtigungen für die Umwelt meinte er: „Zur Zwischenlagerung der Wirtschaftsdünger wird eine Halle errichtet, deren Luft permanent gereinigt wird, so dass keine negativen Beeinträchtigungen zu erwarten sind.“ Das in der Anlage erzeugte Biogas werde dann auf Erdgasqualität (Biomethan) aufbereitet und anschließend entweder in das Gasnetz der EWE-Netz eingespeist oder vor Ort zu sogenanntem Bio-LNG verflüssigt. Das Bio-LNG diene als CO2 neutraler Kraftstoff, so dass „auch der Betrieb einer LNG Tankstelle angedacht ist“.

Detscher erläutert weiter, dass das im Biogas enthaltene CO2 nicht wieder in die Atmosphäre entlassen, sondern ebenfalls gereinigt, anschließend verflüssigt und dann der regionalen und überregionalen Industrie als hochwertiges (grünes-) CO2 zur Verfügung gestellt werde. Somit arbeitet die Anlage – im Unterschied zu anderen Biogasanlagen – CO2 negativ.

Eindeutige Auflagen für Wassereinleitung

Auch bei dem durch die Vergärung entstehende Restprodukt würden die enthaltenen Nährstoffe extrahiert, aufwändig aufbereitet und gereinigt. Detscher: „Das in diesem Reinigungsprozess entstehende Wasser wird verdampft und anschließend kondensiert, um es dann als klares Wasser in die Sagter Ems einleiten zu können.“ Befürchtungen, dass das eingeleitete Wasser die Umwelt belasteten werde, wurden entkräftet. „Wir haben von den zuständigen Behörden die Auflage, dass mit dem eingeleiteten Wasser die Qualität des Flusses nicht verschlechtert werden darf.“

Beitrag zur klimaneutralen Verkehrswende

Nach Detschers Darstellungen gehen die Pläne für die Anlage im c-Port noch einen Schritt weiter. Vorgesehen ist auch die die Umwandlung von Biomethan zu regenerativem Wasserstoff. Detscher: „Mit unserer Investition leisten wir einen Beitrag zur klimaneutralen Verkehrswende und können gleichzeitig einen Teil der Nährstoffproblematik, die es hier in der Region gibt, dauerhaft reduzieren und so der Landwirtschaft in der Region eine Perspektive geben.“ Diese Synergien seien es, die „uns vom Standort c-Port überzeugt haben, so dass wir davon ausgehen, in der zweiten Jahreshälfte 2021 in Betrieb gehen zu können“, so Detscher.

Projekt 2: Transformationsanlage für Gülle

Investor bei der geplanten Transformationsanlage für die Aufbereitung von Gülle ist die in Friesoythe ansässige Firma Kaskum. Sie ist nach Angaben ihres Geschäftsführers Gert Stuke „kein Profitcenter im klassischen Sinne, sondern ein Infrastrukturprojekt für die Region“. „Wir setzen auf totale Transparenz. Deshalb werden auch das Landvolk Cloppenburg und Landvolk Vechta Kaskum-Gesellschafter. Ziel der Kaskum sei es, im c-Port eine Anlage zu bauen, die aus der Gülle regenerierte Produkte Phosphat, Kalium und Stickstoff und vorflutfähiges Wasser regeneriert.

Anlage kein klassischer Entsorgungsbetrieb
In der geplanten Anlage, die komplexe Verfahren beinhalte und bereits 2014 mit einem Pilotprojekt erprobt wurde, könnte nach den aktuellen Planungen pro Jahr etwa eine Millionen Tonnen Schweinegülle bzw. auch Rindergülle verarbeitet werden. Stuke: „Wir bauen keinen Entsorgungsbetrieb, sondern schaffen eine technische Lösung für die Nährstoffüberschüsse der Region“. Mit den am Küstenkanal zum Einsatz kommenden Verfahren gelänge es, den immer strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Die Verfahren, die der Geschäftsführer den Politikern im Detail erläuterte, könnten eine langfristige Sicherung der Grundwasserqualität mit geringer Geruchbelästigung in Kombination mit der Rückgewinnung von Rohstoffen erreichen. Insgesamt könne der Bau der Transformationsanlage auch als ein Baustein der Rohstoffsicherung für die weiterverarbeitenden Agrar- und Ernährungswirtschaft, der Sicherung der der Wertschöpfungsketten der vor-und nachgelagerten Branchen und somit für Weiterentwicklung veränderter Strukturen im Kreis Cloppenburg und im Oldenburger Münsterland gesehen werden. Stuke präsentierte in diesen Zusammenhang Stellungnahmen des Landwirtschaftskammer Niedersachsen und des Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband des (OOWV), die eine Schaffung neuartiger Verarbeitungsverfahren in der Region begrüßen.

Einleitungsgenehmigung liegt vor
Stuke machte deutlich, dass ein Baubeginn im Herbst 2020 möglich sei, wenn baurechtlich alle Fragen geklärt sind. Eine Einleitungserlaubnis für das vorflutfähige Wasser durch den Landkreis Cloppenburg liege zwischenzeitlich bereits vor. Die erste Stufe der Anlage könnte dann im vierten Quartal 2021 in Betrieb gehen.

Über c -Port Zweckverband IIK

275 Hektar am Verkehrsknotenpunkt
Der c-Port cargo & industrie am Küstenkanal wurde 2007 eröffnet und liegt am Verkehrsknotenpunkt der Bundesstraßen 72 und 401. Neben 275 Hektar Fläche für Industrie und Gewerbe bietet der c-Port mit seinem Binnenhafen am Küstenkanal die Möglichkeit des Güter- und Containerumschlags. Träger des c-Port ist ein 2003 gegründeter Zweckverband, der heute von dem Landkreis Cloppenburg, der Gemeinde Saterland und der Stadt Friesoythe getragen wird. Für Unternehmen aus dem Oldenburger Münsterland bietet der c-Port optimale Ansiedlungsmöglichkeiten mit einem Quadratmeterpreis ab 14 Euro für ein erschlossenes Grundstück. Weitere Informationen unter www.c-port-kuestenkanal.de. Kontakt: c-Port, Am Küstenkanal 2, 26683 Saterland/Sedelsberg, Telefon 04491/786000, info@c-port-kuestenkanal.de, Ansprechpartner: Geschäftsführer Arno Djuren, Yvonne Eilers, Jessika Lanfer.

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