Kunst & Kultur

Der internationale Beirat der Gedenkstättenstiftung appelliert an Oranienburger Stadtverordnete

Der internationale Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten hat sich auf seiner heutigen Sitzung mit dem Konflikt um Straßenbenennungen in Oranienburg beschäftigt. Im Hinblick auf die heutige Sitzung der Oranienburger Stadtverordnetenversammlung, bei der ein entsprechender Beschluss gefasst werden soll, wendet sich der Beirat mit einer Resolution an die Stadtverordneten:

Der internationale Beirat der Stiftung Brandenburgischen Gedenkstätten ist darüber bestürzt, dass es bisher nicht gelungen ist, zusammen mit der Stiftung und dem Internationalen Sachsenhausen Komitee die Namensliste zusammenzustellen. Im Falle einer Zustimmung der Stadtverordneten droht aus Sicht des internationalen Beirats ein Affront.

Der Beirat hält es für angebracht, im Wohnbaugebiet Aderluch Straßennamen zu vergeben, die an Opfer des Konzentrationslagers erinnern. Dort haben 700 KZ-Häftlinge, mehrheitlich osteuropäische Minderjährige, unter schwierigsten Bedingungen gearbeitet. Es gibt genügend Frauen, die hierfür als Vorbild genommen werden können.

Seit Jahren wirkt die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten darauf hin, Gleichsetzungen unterschiedlicher historischer Kontexte zu vermeiden, ohne dabei Unrecht verharmlosen oder bagatellisieren zu wollen. Die gleichzeitige Einbeziehung eines Speziallager- und eines Konzentrationslagerhäftlings kommt einer symbolischen Gleichsetzung der NS-Verbrechen mit anderen Unrechtskontexten und einer Gleichsetzung unterschiedlicher Leiderfahrungen der Opfer gleich.

Die Stadt Oranienburg droht, ihr eigenes langjähriges Engagement für einen offenen, demokratisch-pluralistischen Geschichtsdialog und das Eintreten gegen Antisemitismus und Rassismus in Verbindung mit dem Lernen aus der Verfolgungsgeschichte des KZ Sachsenhausen unglaubwürdig zu machen.

„Sollte die Entscheidung zugunsten der eingebrachten Namensliste fallen“, hebt der Vorsitzende Thomas Lutz im Namen des Beirats hervor, „treten die Stadtverordneten und Bürgermeister Alexander Laesicke die Erwartungen der Angehörigen der NS-Opfer aus ganz Europa zu einem Bekenntnis der Deutschen zu den begangenen Verbrechen mit Füßen. Versöhnungsangebote wie eine Städtepartnerschaft Oranienburgs mit Kfar Yona in Israel werden vor dem Hintergrund dieser Entscheidung unglaubwürdig“, so Lutz.

Information: www.sachsenhausen-sbg.de

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