Bildung & Karriere

Minus bei Ausbildungsverträgen geringer als erwartet

Die Corona-Pandemie stellte und stellt in vielen Handwerksbetrieben einiges auf den Kopf, doch die Ausbildung steht besser da als erwartet. Zum 30. Oktober 2020 sind bei der Handwerkskammer Reutlingen 1.810 neue Verträge in der Ausbildungsrolle eingetragen – das sind 55 weniger als im Vergleichsjahresmonat und entspricht einem Minus von 2,9 Prozent.

„Das ist in dieser Krisenzeit ein mehr als nur zufriedenstellendes Ergebnis“, ist Christiane Nowottny, Geschäftsbereichsleiterin Berufsausbildung, Prüfungs- und Sachverständigenwesen der Handwerkskammer Reutlingen, stolz. „Durch das coronabedingt eingeschränkte Beratungsangebot in den Arbeitsagenturen, den Wegfall von Ausbildungsmessen und den flächendeckenden Ausfall von Aktionen an Schulen hat sich das Zusammenfinden von Jugendlichen und Ausbildungsbetrieben nach hinten verschoben“.

Zum Ausbildungsbeginn am 1. September 2020 waren 1.577 Verträge registriert und zahlreiche Lehrstellen im regionalen Handwerk unbesetzt. Den September und den Oktober hat die Handwerkskammer intensiv genutzt, um mit neuen Formaten Schüler und Ausbildungsbetriebe zu erreichen und noch neue 233 Verträge an Land zu holen: Zum ersten Mal wurde ein Online-Speed-Dating abgehalten. Auf einem Online-Portal fanden Jugendliche nicht nur offene Lehrstellen, sondern konnten direkt Kontakt mit dem Betrieb aufnehmen und ein erstes Gespräch vereinbaren. Regelmäßige Veröffentlichungen der Lehrstellenangebote in allen Amts- und Gemeindeblättern, in den Schulen und in den Sozialen Medien und Kinospots, in denen Auszubildende ihre Berufe vorstellen, halfen dabei, junge Menschen auf das Handwerk aufmerksam zu machen und für Nachwuchs zu werben. Auch die neue kostenlose AzubiCard, die ab Oktober jedem Auszubildenden bundesweit Zugang zu vergünstigten Angeboten gewährt, war sicher auch ein kleiner Baustein dazu, die Attraktivität der Ausbildung im Handwerk und somit auch die Zahl der Ausbildungsverträge zu steigern.

„Corona hat sich auf die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe bislang nicht ausgewirkt, ganz im Gegenteil“, erklärt Christiane Nowottny. „Die Ausbildungsbetriebe wurden regelmäßig angeschrieben und gebeten, ihre offenen Lehrstellen zu melden, mit dem Erfolg, dass in der Lehrstellenbörse über 200 Prozent mehr offene Lehrstellen verzeichnet waren als letztes und vorletztes Jahr.“

Und noch immer ist ein Einstieg in die Ausbildung möglich. Aktuell sind für das Ausbildungsjahr 2020 noch 185 Lehrstellen zu besetzen. Für den Ausbildungsbeginn 2021 sind bereits 380 Lehrstellen aus den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb gemeldet.

Freie Lehrstellen sind unter www.hwk-reutlingen.de/lehrstellensuche

und in  der App „Lehrstellenradar“ verzeichnet.

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