Verbraucher & Recht

Eine zweite Chance für alte Gemäuer

Mehr als doppelt so viele Menschen kaufen lieber eine bereits vorhandene Immobilie, statt neu zu bauen: Rund zweieinhalb Millionen Menschen entschieden sich laut Statista 2020 für den Kauf eines bestehenden Hauses und nur eine knappe Million für den Bau eines Eigenheims. Die ARAG Experten geben einen Überblick über die Vor- und Nachteile von Immobilien aus zweiter Hand.

Vorteile alter Häuser
Neben dem Nachhaltigkeitsgedanken, einem oft unvergleichlichen Charme und dem gewissen Etwas von bestehenden Häusern gibt es eine Reihe ganz konkreter Vorteile, wenn man sich für ein altes Haus entscheidet. Angefangen bei der Lage: Alter Bestand liegt – anders als neu erschlossene Wohngebiete – oft sehr zentral und ist optimal an die vorhandene Infrastruktur angebunden. Zudem ist der Kaufpreis in der Regel deutlich niedriger, Grundstücke sind oft größer und die Gärten bereits fertig angelegt.

Allerdings sollte das Haus von Experten begutachtet werden, damit der Kaufpreis realistisch kalkuliert werden kann. Bei den meisten alten Immobilien stehen zudem Renovierungsarbeiten an, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Wer handwerklich geschickt ist, kann allerdings viel Geld sparen, indem er selbst Hand anlegt. Die ARAG Experten weisen darauf hin, dass die KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) verschiedene Fördermittel für Bestandsimmobilien anbietet.

Je nachdem, wie viel Renovierungs- und Sanierungsarbeiten erforderlich sind, kann der Umzug in ein altes Haus deutlich flotter gehen, als auf die Fertigstellung eines Neubaus zu warten. Auch das Umzugsdatum kann guten Gewissens frühzeitig festgelegt werden, weil man nicht fürchten muss, dass es – wie bei Neubauten möglich – zu baulichen Verzögerungen kommt.

Je oller, je doller
Je älter das Haus, desto mehr Bauarbeiten sind in der Regel nötig. Das können altersbedingte Bauschäden sein oder einfach in die Jahre gekommene Elemente, wie z. B. Fenster, die Heizungsanlage oder das Dach. Zudem kann es bei sehr alten Häusern Einschränkungen oder Vorgaben bei baulichen Veränderungen geben. Nicht selten bemerken die frisch gebackenen Besitzer erst nach Bezug weitere Schäden. Doch eine Gewähr¬leistung ist beim Kauf bestehender Immobilien in der Regel ausge¬schlossen; es wird „gekauft wie gesehen“. Um sich hier also vor bösen Überraschungen und explodierenden Kosten zu schützen, raten die ARAG Experten, bereits vor dem Kauf das Haus gründlich vom Keller bis zum Dachstuhl unter die Lupe zu nehmen. Am besten mit einem Fachmann. Der kann nicht nur die Kosten realistisch einschätzen, sondern weiß auch, welche Teile der Immobilie nicht mehr sanierbar sind.

Gibt es Haken an der Sache?
Die ARAG Experten raten unbedingt zu kontrollieren, ob es beim Haus finanzielle „Altlasten“ gibt, wie beispielsweise Grundschulden oder ein lebenslängliches Wohnrecht.
Zudem sollten Interessenten bei der Stadt oder der Gemeinde nachfragen, ob es geplante Änderungen der Infrastruktur gibt. Denn ein Großteil der Kosten für den Bau von Straßen, Leitungen oder Abwasserkanälen kann auf Anlieger umgelegt werden.

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