Kunst & Kultur

Bauhaus Dessau eröffnet am 31.3.2022 drei neue Zwischenspiele

Oskar Schlemmer, SUPERFLEX und einmal durchatmen:
Bauhaus Dessau eröffnet drei neue Zwischenspiele  Die Stiftung Bauhaus Dessau eröffnet am Donnerstag, 31. März, ab 17 Uhr die ersten Zwischenspiele im Jahr 2022. Bühnenpuppen. Oskar Schlemmer + Kia LaBeija bildet den Dessauer Auftakt zu den Aktivitäten rund um das Jubiläum des Triadischen Ballets. Für das Zwischenspiel Das Meer ist kein Abgrund ist das dänische Kollektiv SUPERFLEX eingeladen. Im Bauhaus Museum Dessau und im Bauhausgebäude beschäftigen sich die Künstler mit den möglichen Folgen des Klimawandels. Und in Hol erst mal Luft! ist der Name Programm: Das Zwischenspiel gibt den Gästen während ihres Museumsbesuchs die Möglichkeit, durchzuatmen und die Sammlungspräsentation anschließend aus einem neuen Blickwinkel zu entdecken. Zur Eröffnung führen die Kurator*innen durch die Ausstellungen. Kostenfreie Tickets für die Zwischenspieleröffnungen gibt es an den Kassen im Bauhausgebäude und im Bauhaus Museum Dessau sowie online unter bauhaus-dessau.de.

D i e   E r ö f f n u n g

17 – 19.30 Uhr
Teil 1 >> Bauhaus Museum Dessau

Begrüßung
Barbara Steiner, Direktorin und Vorstand der Stiftung Bauhaus Dessau

Einführung in die drei neuen Zwischenspiele

Das Meer ist kein Abgrund. SUPERFLEX
mit Jakob Fenger (SUPERFLEX) + Barbara Steiner (Kuratorin, Stiftung Bauhaus Dessau)

Bühnenpuppen. Oskar Schlemmer + Kia LaBeija
mit Torsten Blume (Kurator, Stiftung Bauhaus Dessau)

Hol erst mal Luft. Eine Hörcollage zum Bauhaus
mit Anne Schneider (Kuratorin, Stiftung Bauhaus Dessau)

Kurator*innen-Führungen durch die Zwischenspiele
in Kleingruppen

ab 20 Uhr
Teil 2 >> Bauhausgebäude

Das Meer ist kein Abgrund. SUPERFLEX
Ausstellungsrundgang und Gespräch mit Jakob Fenger (SUPERFLEX) und Barbara Steiner (Kuratorin, Stiftung Bauhaus Dessau)

D i e   Z w i s c h e n s p i e l e 

Bühnenpuppen. Oskar Schlemmer und Kia LaBeija
31.3. – 25.9.2022 >> Bauhaus Museum Dessau

Vor 100 Jahren, am 30. September 1922, wurde das erfolgreichste Bühnenprojekt von Oskar Schlemmer in Stuttgart uraufgeführt: das Triadische Ballett. Ursprünglich angelegt als ein von der rhythmischen Gymnastik inspiriertes „Erlösungsballett“, wurde es zu einer Versuchsanordnung, in der performativ, spekulativ und abstrakt erkundet wird, wie ein anderes Menschsein durch Gestalt- und Bewegungswandel vorstellbar werden kann. Vor allem in Dessau hat Schlemmer das Triadische Ballett zusammen mit dem ebenfalls 1922 entworfenen Figuralen Kabinett in seine Bauhausarbeit integriert und als Produkt der von ihm geleiteten Bühnenwerkstatt weiterentwickelt. Die Kostüme dienten dabei weniger als Verkleidungen: Schlemmers Bühnenpuppen sind Kostümapparate, die gewohnte Bewegungen einschränken, um das Erfinden neuer, von Konventionen befreiter Bewegungsmuster zu fördern.

In Dialog mit historischen Dokumenten zum Triadischen Ballett tritt im Zwischenspiel eine Videoinstallation zur Performance (Untitled) The Black Act (2019) von Kia LaBeija (geb. 1990). Die New Yorker Künstlerin und Choreografin hat Schlemmers Vision aufgegriffen, nutzt die abstrakte Versuchsanordnung aber nicht für imaginäre Entwürfe neuer Menschen. Stattdessen aktualisiert und öffnet sie für sich den dritten Akt des Triadischen Balletts als eine Spielstruktur, um darin sehr persönlich Schwarze Weiblichkeit und Zuschreibungen von Körperbildern zu verhandeln sowie zugleich ein selbstbewusstes Sich-Verwandeln-Können immer wieder neu zu erproben.

Parallel zum Zwischenspiel im Bauhaus Museum Dessau werden auf der historischen Bühne im Bauhausgebäude Reproduktionen von Kostümen und Figurinen Oskar Schlemmers ausgestellt.

In Kooperation mit der Staatsgalerie Stuttgart

Das Meer ist kein Abgrund. SUPERFLEX
31.3. – 25.9.2022 >> Bauhaus Museum Dessau
31.3. – 4.9.2022 >> Bauhausgebäude

In verschiedenen Arbeiten und Projekten nehmen SUPERFLEX den künftigen Anstieg des Meeresspiegels vorweg. Es werden mögliche Konsequenzen wie etwa Überschwemmungen vor Augen geführt, sollte sich die Erde weiter erwärmen, und sollte es zu keiner Verhaltensänderung kommen.

Im Bauhaus Museum Dessau bewegt sich ein fremd anmutendes Wesen über Boden und Wand der Black Box: Eine Siphonophore – Verwandte der Quallen. SUPERFLEX entwarf in enger Zusammenarbeit mit Kollision eine computergenerierte Siphonophore und erstellte einen Animationsfilm mit dem Titel Vertical Migration (Vertikalwanderung), der ihren Aufstieg aus der Tiefe des Ozeans zeigt. SUPERFLEX geht davon aus, dass die Menschen angesichts des steigenden Meeresspiegels in den kommenden Jahrhunderten ebenfalls vertikal wandern werden – in höhere Lagen und höhere Gebäude. Für SUPERFLEX verkörpern Siphonophoren eine symbiotische Lebensweise, die modellhaft für das neue Zusammenleben von menschlicher und nicht-menschlicher Spezies stehen kann.

Im Werkstattflügel des historischen Bauhausgebäudes zeigt SUPERFLEX As Close As We Get: eine Reihe von Skulpturen, die sowohl Kunst für Menschen als auch potenzielles künftiges Zuhause für Meeresbewohner sind.

SUPERFLEX wurde 1993 von Jakob Fenger, Bjørnstjerne Christiansen und Rasmus Rosengren Nielsen gegründet. Heute ist SUPERFLEX ein Unternehmen, ein Kollektiv und eine künstlerische Praxis, die sich ausgehend von ihren Gründern erweitert hat und immer wieder in anderer Formation auftritt.

In Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Graz

Hol erst mal Luft. Eine Hörcollage zum Bauhaus
31.3.2022 – 24.2.2023 >> Bauhaus Museum Dessau

In der Vergangenheit definierte man klar, wie ein neues Verständnis vom Menschen und dessen geändertes Verhältnis zur Welt aussehen könnte. Das historische Bauhaus hinterfragte die Idee des sogenannten Neuen Menschen – in Bezug zur räumlichen Umgebung und im Kontext der Industrialisierung. Auch im 21. Jahrhundert ist die Wunschliste an den Neuen Menschen lang. Das digitale Zeitalter verspricht Werkzeuge zur stetigen Selbstoptimierung, und die Corona-Pandemie verlangt enorme Flexibilität und Geschwindigkeit bei der Nutzung digitaler Hilfsmittel. Zeit, um innezuhalten und sich dem psychischen Wohlbefinden zu widmen, bleibt kaum.

Das Zwischenspiel schafft einen Ort zum Durchatmen. Die Besucher* innen können zur Ruhe kommen und sich Zeit nehmen, um anschließend den Ausstellungsrundgang mit einer neuen Perspektive fortzusetzen.  

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