Energie- / Umwelttechnik

BRM fordert Wasserstoff-EEG – die schnellste Unabhängigkeit von Erdgas

Durch die unfassbaren Ereignisse der letzten Monate  wurde die Abhängigkeit Deutschlands von Erdgas- und Erdölimporten mehr als deutlich. Diese Abhängigkeit betrifft nicht nur die Industrie, sondern auch den Mobilitätssektor. Seit mehr als 20 Jahrenist der BRM Bundesverband Regenerative Mobilität das Sprachrohr des Mittelstandes und der Stadtwerke und setzt sich für die Energiewende und den Ersatz fossiler durch alternative und regenerative Kraft- und Treibstoffe ein. So wurde die Einspeisung und Distribution von Biomethan, d.h. Biogas in Erdgasqualität, über die Gasnetze fachlich beratend durch den BRM (vormals Bundesverband Biogene Kraftstoffe e.V.) mit seinen Mitgliedern und Partnerverbänden sowie den DVGW Experten/Auditoren in allen gesetzlich relevanten Schritten begleitet. Der BRM fordert nun auf Basis der Erfahrungen aus dem Hochlauf der Erneuerbaren Energien bisher sowie auch der Distribution von Biomethan über die bestehende Gasnetzinfrastruktur, für einen schnellen Ersatz von Erdgas durch grünen Wasserstoff ein Wasserstoff-EEG zu implementieren. Durch dieses H2-EEG entstünde eine gesicherte Abnahme des Wasserstoffs zu einem kalkulierbaren Preis, so dass mittelständische Unternehmen Investitionssicherheit erhielten und viele dezentrale Anlagen schnellstmöglich Wasserstoff erzeugen, der dann über die bestehende Gasnetzinfrastruktur verfügbar gemacht werden könnte.

,,Wenn wir, wie von der Bundesregierung gewünscht, die hochgesteckten Ziele der Wasserstoff-Wirtschaft erreichen wollen, brauchen wir pragmatische und sichere wirtschaftspolitische Maßnahmen wie zu Beginn der Einführung der Regenativen Stromproduktion vor 20 Jahren“, erklärt Peter Schrum, Präsident des BRM Bundesverbandes Regenerative Mobilität. ,, Ohne das heute für Strom auslaufende EEG hätte es keine Energiewende gegeben. Warum setzen wir nicht das Gleiche für Wasserstoff um, um schnellstmöglich Erdgasimporte und auch LNG überflüssig zu machen. Wenn wir dezentral durch den Mittelstand, d.h. Solarpark-, Windparkbetreiber, Landwirte, Energiegenossenschaften sowie Stadtwerke und Gasversorger an Gashochdruckleitungen bundesweit gut verteilt eine Vielzahl mittelgroßer Elektrolyseure installieren, ersetzen wir 50 % der Erdgasimporte in ca. 10 Jahren. Wir brauchen dafür nur eine feste, kalkulierbare Vergütung und prioritäre Netzzugänge wie beim Strom EEG“, ist Peter Schrum überzeugt.

Der Bundesverband Regenerative Mobilität hat kalkuliert, dass bei einem Strompreis von Wind und Solar von 10 Eurocent pro KWh (aktuell der konservative 10 Jahresmittelpreis für Power Purchase Agreements), mit 7,5 Euro pro kg Wasserstoff ab sofort zehn Jahre lang die Wasserstoffwirtschaft durch einen solchen Wasserstoff-EEG-Preis und die dezentrale Netzeinspeisemöglichkeit befeuert werden könnte. Der BRM sieht dabei die Voraussetzungen für ein solches Wasserstoff-EEG deutlich günstiger als noch bei Einführung des Strom EEG vor 20 Jahren. Der aktuelle Marktpreis für Wasserstoff sei bereits durch den Festpreis des Wasserstoff-EEGs erreicht.

Die Gasexperten des Kompetenznetzwerkes des BRM sehen für die Einspeisung des Wasserstoffs in das Gasnetz Parallelen zur Biomethan-Einspeisung. Die Verwendung des Energie-Äquivalenten Wasserstoff-Erdgas an jeder Entnahmestelle könnte dabei genau wie für Biomethan bereits heute erfolgen. Statt eines Biomethanregisters würde ein Wasserstoff-Register für Qualität und Herkunft zuständig.

„Der BRM bietet gerne an, dieses Wasserstoff-Register auf einer auf Initiative des BRM neu zu konzipierenden, gemeinnützigen Plattform zu führen und die Auditorenschulung zu koordinieren, um eine beschleunigte Umsetzung sicherzustellen“, so Edith Brasche, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Regenerative Mobilität. „Die Verwendung von Wasserstoff an Raffinerien zur E-Fuel-Produktion sowie an Ammoniak- oder Methanolproduktionsstätten und in der Industrie könnte aus unserer Sicht problemlos über Wasserstoff-Einspeise-/Produktionszertifikate fiskalisch gesteuert und über den Markt geregelt werden. Deutschland hat mit dem Strom-EEG und dem Biomethan-Register gezeigt, dass dies erfolgreich möglich ist. Unsere BRM-Mitglieder stehen bereit für den Wasserstoff-Speed Up jetzt – worauf warten wir noch“, erklärt Edith Brasche.

Eckpunktepapier Dezentrale H2 Projekte

Über den BRM Bundesverband Regenerative Mobilität e.V.

Langfristiges Ziel des BRM ist das Erreichen eines 100 %igen Anteils von erneuerbaren Energien am gesamten Primärenergieverbrauch Deutschlands. Zur Erreichung dieses Ziels wird die technologieoffene Förderung der Mobilität aller Bereiche der erneuerbaren Energien unterstützt.

Für die Herstellung und Markteinführung biogener und regenerativ erzeugter Kraft- und Treibstoffe wird die Verbesserung der bestehenden Rahmenbedingungen erwirkt. Unter Integration bestehender Strukturen wird der BRM aktiv die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Energiewende mitgestalten. Dazu unterstützt er

– alle Kraft- und Treibstoffe für den PKW-, LKW-, Schwerlasttransport-Bereich incl. Schiffs- und Bahnverkehr, die Luftfahrt sowie Leichtfahrzeuge, die auf der Basis von erneuerbaren Energien erzeugt wurden;
– neue Mobilitätskonzepte und Erschließung weiterer Ausbaupotenziale auf der Basis neuer Energieträger;
– den Aufbau der Infrastruktur und die Umgestaltung der Zulieferindustrie, wie sie für die Umstellung auf erneuerbare Energien im Transportwesen erforderlich sind;
– die Schaffung technischer Voraussetzungen für umfassende regenerativ-basierte Mobilität;
– vernetzte Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungs- und Umwandlungsketten bis zur möglichst ausschließlichen Nutzung erneuerbarer Energien in allen Transportarten.

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