Gesundheit & Medizin

Falsche Scham macht das Leben unnötig schwer

In Deutschland leiden laut der Deutschen Kontinenz Gesellschaft schätzungsweise zehn Millionen Menschen an einer schwachen Blase. Als Inkontinenz oder auch Blasenschwäche bezeichnet man den nicht kontrollierbaren, unwillkürlichen Harnabgang. Je nach Schwere bedeutet das eine massive Einschränkung der Lebensqualität. Hinzu kommt, dass Inkontinenz immer noch schambehaftet ist. Das führt dazu, dass viele Betroffene die medizinische Behandlung sowie eine adäquate Versorgung mit Hilfsmitteln aus Scham nicht in Anspruch nehmen. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der Deutschen Seniorenliga unter 310 Betroffenen.

Starke Belastung und hoher Leidensdruck
Betroffene haben – selbst bei einer leichten Blasenschwäche – einen teilweise hohen Leidensdruck. Jeden Zweiten (50%) belastet die Inkontinenz nachhaltig. Fast jeder Dritte (30%) muss seinen Alltag stark auf die Blasenschwäche ausrichten und mehr als 15% bleiben wegen ihrer Beschwerden sogar oft zuhause. Dennoch stehen nur 36% zu ihrer Erkrankung und sprechen offen darüber. Dazu passt, dass fast jeder dritte Betroffene (30%) keine Inkontinenzprodukte verwendet. „Trotz großer Belastung bedeutet es für viele Betroffene eine Überwindung, mit Angehörigen und dem Arzt über ihre Erkrankung zu reden“, beschreibt Gerhard Fieberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Seniorenliga (DSL), die Ursache der Zurückhaltung: „Inkontinenz ist für viele ein derart unangenehmes Thema, dass sie eher im Verborgenen leiden, anstatt das Problem anzugehen.“

Professionelle Beratung ist das „A und O“

Auch die Möglichkeiten der fachlichen Beratung über Hilfsmittel werden nur zurückhaltend in Anspruch genommen, zeigt die Umfrage. Die große Mehrheit der Betroffenen (77 %) bezieht Inkontinenzprodukte über Drogerien und Supermärkte. Nur jeder Fünfte (23 %) hingegen sucht den Fachhandel bzw. die Apotheke auf. Selbst bei Veränderungen der Inkontinenzprobleme nimmt nur jeder Dritte (37 %) eine Beratung in Anspruch.

„Wenn man unsicher bezüglich des Produktes oder unzufrieden mit der Qualität und dem Tragekomfort ist, sollten sich Patienten unbedingt von Experten beraten lassen“, empfiehlt Detlef Röseler von Ontex Deutschland und ergänzt: „Jeder, der Inkontinenzprodukte in Deutschland auf Rezept bezieht, hat einen Anspruch auf eine kostenlose Fachberatung, diese wird auch telefonisch angeboten.“

In den meisten Fällen lässt sich durch eine angepasste Ernährung, kombiniert mit Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur und ggf. Medikamenten die Blasenschwäche lindern. Außerdem machen moderne Inkontinenzprodukte das Leben deutlich komfortabler. So fühlen sich die Betroffenen, die Inkontinenzprodukte verwenden, mehrheitlich sicher mit ihren Produkten (56 %) und genießen es, wieder an Aktivitäten wie Familienfeiern oder Konzerten teilnehmen zu können (36 %). Mehr als jeder Fünfte (22 %) hat jedoch Sorge, dass andere etwas bemerken. Dabei sind moderne Inkontinenzprodukte so gestaltet, dass sie kaum sichtbar sind. In diesem Zusammenhang ist entscheidend, Produkte zu wählen, die den persönlichen Bedürfnissen gerecht werden. Um hier das Passende zu finden, ist es empfehlenswert eine professionelle Beratung, wenn möglich durch eine Inkontinenzfachkraft, in Anspruch zu nehmen.

Informativer Ratgeber
Was es dabei zu beachten gilt, erläutert die kostenlose Broschüre „Aktiv und entspannt bei Blasenschwäche“. Sie zeigt auf, wie man Schritt für Schritt zum passenden Inkontinenzprodukt kommt. Postanschrift: DSL, Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn. Auf www.dsl-blasenschwäche.de kann die Broschüre heruntergeladen werden.

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