Gesundheit & Medizin

Mehr Bewegung für krebskranke Kinder

Nach ihrer Krebsbehandlung leiden Kinder und Jugendliche häufig an Spätfolgen wie Fettleibigkeit, Osteoporose und Stoffwechselstörungen, die u.a. eng mit Bewegungsmangel zusammenhängen. Am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) ist daher ein neues Sportprogramm gestartet, das dem entgegenwirken soll. Finanziert wird das Projekt gemeinsam von der durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gegründeten DFB-Stiftung Egidius Braun und ihrer Stiftung „Die Mannschaft“. Prominenter Unterstützer des Projektes ist Fußballnationalspieler Jonathan Tah, der selbst an Therapiestunden teilnimmt, um mit den krebskranken Kindern und Jugendlichen zu kicken. 

Das „Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“ (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).

Gesunde Kinder sind ständig in Bewegung. Sie rennen, klettern, rutschen, hüpfen und schaukeln. Und trainieren dabei nicht nur ihre Muskeln, sondern auch ihre Wahrnehmung und Koordination. Krebskranke Kinder fühlen sich dagegen oft – so wie auch erwachsene Krebspatienten – schlapp und müde. Das können sowohl Symptome der Erkrankung als auch Nebenwirkungen der Therapie sein.

Eine Krebserkrankung kann folglich den Entwicklungsprozess der betroffenen Kinder bremsen. „Wenn Kinder dabei wichtige Entwicklungsphasen verpassen, lässt sich das leider nur schwer nachholen“, sagt Joachim Wiskemann, Gründer des Netzwerkes OnkoAktiv und Leiter der Arbeitsgruppe Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. „Kinder werden bei einem stationären Aufenthalt durch die räumlichen Umstände an Bewegung gehindert, oder auch durch die Eltern gebremst. Untersuchungen zeigen, dass krebskranke Kinder in der Regel 20 – 60 Prozent weniger Muskelkraft besitzen als gesunde“, so Wiskemann.

In Zusammenarbeit mit dem Direktor des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ) Andreas Kulozik, der die Klinik für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und die Klinische Kooperationseinheit Pädiatrische Leukämie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) leitet, hat das Team um Wiskemann daher eine Bewegungstherapie speziell für krebskranke Kinder entwickelt.

Die jungen Patienten der Station nehmen wöchentlich an einem Bewegungsprogramm teil, das individuell auf ihr Alter und ihre Interessen abgestimmt wird. Kinder, die nicht auf Station sind, können online mitmachen. „Wir machen eine Mischung aus Kraft-, Ausdauer-, Koordinations- und Entspannungstraining und nutzen dafür zum Beispiel Bälle oder Wackelbretter“, erklärt Sporttherapeutin Franziska Quirmbach, die bereits seit Jahren das Sportprogramm des UKHD für Erwachsene am NCT betreut. Zusätzlich gibt es Beratungsangebote für die ganze Familie, wie man das häusliche Umfeld bewegungsfördernd nutzen kann und um Eltern Sicherheit zu geben, was für jeden Patienten zumutbar ist.

Gefördert wird das Programm von der 2001 durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) errichteten DFB-Stiftung Egidius Braun, die zusammen mit der Stiftung „Die Mannschaft“ die Finanzierung der Sporttherapeutin, die wöchentlich mit den Kindern trainieren wird, übernimmt.

„Seit dem Jahr 2019 sind wir im Rahmen einer Patenschaft dem Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg verbunden. Gemeinsam mit Jonathan Tah und der Fußballnationalmannschaft ist es uns ein großes Anliegen, die krebskranken Kinder und Jugendlichen durch das Sportprogramm zu unterstützen. Der Kampf gegen Krebs braucht und verdient jede Unterstützung“, unterstreicht Tobias Wrzesinski, Geschäftsführer der DFB-Stiftung Egidius Braun und stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung „Die Mannschaft“.

Prominente Unterstützung erhält das Programm von Nationalspieler Jonathan Tah, der auch gleich an der ersten gemeinsamen Sportstunde mit den Kindern und Jugendlichen teilnahm. Bereits seit 2019 setzt sich der Bundesligaprofi als Botschafter der DFB-Stiftung für das KiTZ und die krebskranken Kinder und Jugendlichen ein. „Ich finde generell, dass man sich öfter fragen sollte, was man für andere tun kann“, betont Tah. „Dass ich mit meiner Leidenschaft für Sport und Fußball den Kids etwas Spaß in ihren Klinikalltag bringe und sie motiviere, bei ihrer Bewegungstherapie ‘am Ball‘ zu bleiben, finde ich ganz toll“, sagt Tah, der sich auch künftig bei weiteren Sportstunden für die Kinder online dazu schalten wird.

KiTZ-Direktor Andreas Kulozik ist überzeugt, dass die jungen Patienten maßgeblich von dem neuen Programm profitieren werden. „Es gibt zahlreiche Studien, die den durchschlagenden Erfolg von Bewegungstherapien bei erwachsenen Krebspatienten belegen“, erklärt Kulozik, der gemeinsam mit Joachim Wiskemann den Wert von Bewegungstherapien für junge Krebspatienten auch als Teil der europaweiten klinischen Studie FORTEe untersucht.

Bisherige Untersuchungen zeigen, dass Sporttherapien die Nebenwirkungen der Krebstherapie deutlich lindern können. Auch Chemo- und Strahlentherapie sind besser auszuhalten, wenn sich die Betroffenen regelmäßig bewegen. Zudem können neurologische Spätfolgen durch Gleichgewichts- und Koordinationstraining verhindert und reduziert werden, so die Heidelberger Experten. „Wir bedanken uns ganz herzlich bei der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Stiftung der Nationalmannschaft, die es gemeinsam ermöglichen, eine Sporttherapie anzubieten“, sagt Kulozik.

Die Förderung der beiden Stiftungen findet im Rahmen des Projektes „Zeit schenken“ statt. Mit dem Spendenprojekt des KiTZ werden Personalstellen finanziert, um die Familien krebskranker Kinder auf Station, die mit besonderen Herausforderungen konfrontiert werden, zu entlasten und zu stärken.

Weitere Informationen zum Projekt „Zeit schenken“ unter
https://www.kitz-heidelberg.de/spenden/unsere-spendenprojekte/zeit-schenken

Weitere Informationen zu den beiden Stiftungen unter
www.egidius-braun.de und http://www.wirfuereuch.com

Das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ)
Das „Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg“ (KiTZ) ist eine kinderonkologische Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums, des Universitätsklinikums Heidelberg und der Universität Heidelberg. Wie das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, das sich auf Erwachsenenonkologie konzentriert, orientiert sich das KiTZ in Art und Aufbau am US-amerikanischen Vorbild der so genannten "Comprehensive Cancer Centers" (CCC). Das KiTZ ist gleichzeitig Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Es verfolgt das Ziel, die Biologie kindlicher Krebs- und schwerer Bluterkrankungen wissenschaftlich zu ergründen und vielversprechende Forschungsansätze eng mit der Patientenversorgung zu verknüpfen – von der Diagnose über die Behandlung bis hin zur Nachsorge. Krebskranke Kinder, gerade auch diejenigen, für die keine etablierten Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen, bekommen im KiTZ einen individuellen Therapieplan, den Experten verschiedener Disziplinen in Tumorkonferenzen gemeinsam erstellen. Viele junge Patienten können an klinischen Studien teilnehmen und erhalten damit Zugang zu neuen Therapieoptionen. Beim Übertragen von Forschungserkenntnissen aus dem Labor in die Klinik übernimmt das KiTZ damit Vorbildfunktion.

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 84.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt.

Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter.

Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum-heidelberg.de

Über Deutsches Krebsforschungszentrum

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Telefon: +49 (6221) 420
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E-Mail: a.moosmann@dkfz-heidelberg.de
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