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Digitalisierung als Chance für das ehrenamtliche Engagement

Im dritten Ehrenamtsmonitor fragen die Malteser wieder nach den Einstellungen und der Bereitschaft zum Ehrenamt in der bundesdeutschen Gesellschaft – diesmal speziell vor dem Hintergrund der Digitalisierung, die durch die Corona-Pandemie in vielen Lebensbereichen weiter beschleunigt wurde. Dazu wollten die Malteser unter anderem wissen: Gilt das auch für das ehrenamtliche Engagement in Deutschland? Gibt es neue Möglichkeiten, sich zu engagieren – und sind die hinreichend bekannt?

Zum dritten Mal haben die Malteser die Einstellung der Menschen in Deutschland zum bürgerschaftlichen Engagement bei der Bewältigung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen untersucht. Dieses Mal insbesondere mit Blick auf die Möglichkeiten eines digitalen Engagements. Denn als eine der großen Hilfsorganisationen in Deutschland haben es sich die Malteser zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern. Dazu befragte YouGov im Juli 2022 in einer repräsentativen Online-Umfrage mehr als 2.000 Erwachsene.

Die Bedeutung des Ehrenamts in Deutschland ist ungebrochen, die persönliche Bereitschaft sinkt

Allgemein messen die Menschen in Deutschland dem ehrenamtlichen Engagement weiterhin eine wichtige Bedeutung bei. Für zwei Drittel der Menschen in Deutschland (67%) ist ehrenamtliches Engagement für den sozialen Zusammenhalt sowie bei Naturkatastrophen und Pandemien wichtiger geworden. Auch zur Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels, der Migration und für die öffentliche Sicherheit spielt für mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland das Ehrenamt in den letzten Jahren eine wichtigere Rolle. Doch während die Mehrheit von der Bedeutung des Ehrenamts überzeugt ist, zeigt sich, dass die Bereitschaft zum eigenen Engagement rückläufig ist. Aktuell sagen 21% der Befragten, dass ihre Bereitschaft zum Engagement (stark) gestiegen sei. Im April 2022, zum Beginn des Ukraine-Kriegs, waren es noch 31%.

Digitales Ehrenamt: interessant, aber kaum bekannt

Nach den Ergebnissen des Ehrenamtsmonitors kann das digitale Ehrenamt dazu beitragen, mehr Menschen zu helfen und mehr Menschen zum Helfen zu bewegen. "Wir bieten dazu bereits verschiede Angebote an. Wir haben eine virtuelle Trauerbegleitung, aber auch digitales Mentoring und Online-Beratungen im Angebot", berichtet Sven Dinglinger, der bei den Maltesern für eine breitangelegte Digitalisierungsinitiative im Ehrenamt zuständig ist. "So können unsere Ehrenamtlichen ihr Engagement zeit- und ortsunabhängig leisten und sind deutlich flexibler." Das spricht gerade jüngere Menschen an. Digitale Kompetenz ist aber auch bei den Älteren durchaus vorhanden: 87% der Befragten geben an, sich im Umgang mit digitalen Geräten sehr sicher zu fühlen.

Gleichzeitig zeigt der aktuelle Ehrenamtsmonitor, dass die digitalen Möglichkeiten sich zu engagieren derzeit noch unbekannt sind. 46% haben noch nie von der Möglichkeit gehört, sich digital zu engagieren. Erst 3% der Befragten sind in diesem Bereich bereits aktiv. "Neben der Schaffung zusätzlicher digitaler Hilfsangebote fördern die Malteser gezielt auch die digitale IT-Kompetenz im Ehrenamt. Wir widmen uns dem Thema intensiv, um zu erfahren was Ehrenamtliche benötigen, um die technische Einbindung, die Abläufe der Zusammenarbeit sowie Schulungsprogramme bedarfsgerecht zu gestalten", erklärt Boris Falkenberg, Digitalbeauftragter des Malteser Präsidiums.

Knapp ein Viertel der Befragten bekundeten, sich vorstellen zu können, sowohl ein Ehrenamt vor Ort als auch ein digitales auszuüben. Für 6% sollte es nur das digitale Engagement sein. Auf die Frage nach den konkreten Vorzügen eines digitalen Engagements wurden insbesondere die zeitliche Flexibilität (37%), die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen (22%) sowie die Vereinbarkeit mit Beruf oder Studium (19%) als größte Vorteile genannt. 19% der Befragten sehen sogar den konkreten Nutzen für Hilfsbedürftige als Pluspunkt der digitalen Hilfsangebote an. Wer zum Engagement bereit ist, möchte eher kein langfristiges oder dauerhaftes Engagement eingehen. Mehr als ein Drittel aller Teilnehmenden der Befragung (36%) würde sich allenfalls spontan zur Mitarbeit entscheiden wollen, 12% würden sich auch als Spontanhelfer registrieren lassen. Das bestätigt die Befunde der beiden ersten Ehrenamtsmonitore: Die Menschen in Deutschland sind hilfsbereit in Krisen, engagieren sich aber lieber spontan als regelmäßig und organisiert in festen Strukturen.

Vor diesem Hintergrund können Angebote zum digitalen Engagement den Einstieg ins Ehrenamt erleichtern und so die Bereitschaft für ein regelmäßiges Engagement steigern. Als Ergänzung zum klassischen Ehrenamt bietet digitales Engagement mehr Flexibilität und ist so mitunter besser mit Familie und Beruf zu vereinbaren. Die Ergebnisse legen dabei nahe, dass das digitale Engagement die vorhandenen Angebote nicht verdrängen, sondern für den Einzelnen und die Gesellschaft sinnvoll ergänzen kann.

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