Bildung & Karriere

Robuster Arbeitsmarkt trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten

„In Sachsen sind weniger Menschen arbeitslos als im letzten Monat, allerdings sank die Zahl nicht so deutlich wie im Oktober üblich. Damit fällt auch Herbstbelebung in diesem Jahr geringer aus. Die Unternehmen reagieren auf die wirtschaftliche Unsicherheit: Sie melden weniger neue Stellen und lassen sich wieder häufiger zum Kurzarbeitergeld beraten. Damit steigen auch wieder die Anzeigen auf Kurzarbeit. Dennoch profitiert der sächsische Arbeitsmarkt von der guten Entwicklung der zurückliegenden Dekade und zeigt sich nach wie vor robust. Die Entwicklung in den kommenden Wochen hängt von vielen Faktoren ab und ist schwer vorher zu sehen, aber wir sind gut vorbereitet, um zuverlässig für die Menschen und Unternehmen in Sachsen da zu sein“, erklärt Michaela Ungethüm, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.  

Arbeitslosenzahl im Oktober: 120.523

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (121.476): -953 oder -0,8 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (111.423): +9.100 oder +8,2 Prozent

Arbeitslosenquote im Oktober: 5,7 Prozent

Erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukraine für Oktober 2022: 24.233

Arbeitsuchende mit Staatsangehörigkeit Ukraine: 18.905

Arbeitslose mit Staatsangehörigkeit Ukraine: 11.016    

Arbeitslosigkeit: 120.523 Arbeitslose in Sachsen

Im Vergleich zum Vormonat wurden in Sachsen rund 1.000 arbeitslose Männer und Frauen weniger registriert. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkt auf 5,7 Prozent.  

Auch in den Kreisen und kreisfreien Städten hat sich die Arbeitslosenquote nur leicht verändert oder blieb auf dem Niveau des Vormonats. Den größten Rückgang verzeichnet Dresden (minus 0,2 | Quote: 5,8). Die niedrigsten Arbeitslosenquoten registrieren der Erzgebirgskreis (Quote: 4,5 Prozent) und die Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Quote: 4,8 Prozent); die höchsten die Städte Görlitz (Quote: 7,6 Prozent) und Chemnitz (Quote: 7,5 Prozent).  

Die Agenturen für Arbeit betreuten im Rechtskreis SGB III insgesamt rund 30 Prozent aller Arbeitslosen, konkret 35.970 Personen (minus 342 im Vergleich zum Vormonat). Die Jobcenter unterstützten im Rechtskreis SGB II insgesamt etwa 70 Prozent der Arbeitslosen, also 84.553 Personen (minus 611 im Vergleich zum September 2022).  

Insgesamt sind in Sachsen 9.100 mehr arbeitslose Menschen registriert als vor einem Jahr (plus 8,2 Prozent). Dieser Anstieg hat mehrere Gründe: Zum einen haben weniger Menschen als üblich eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, auch die Zahl Derjenigen, die eine Weiterbildungsmaßnahme begonnen haben, war geringer als sonst in einem Oktober. Zugleich stieg die Zahl an Personen, die sich im letzten Monat arbeitslos meldeten um rund 1.000 im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Arbeitslosmeldungen, der aus der Ukraine geflohenen Menschen, hat zu dem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Oktober 2021 beigetragen.  

Krieg in der Ukraine: 11.016 arbeitslose Personen aus der Ukraine gemeldet

Die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich in Sachsen arbeitssuchend meldeten, stieg zuletzt weitaus geringer als in den Vormonaten: knapp 19.000 sind derzeit von den Agenturen für Arbeit und sächsischen Jobcentern erfasst, rund 600 mehr als im September. Darunter befinden sich insgesamt 11.016 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer. Das sind 670 weniger als im September und knapp 10.500 mehr als im Februar 2022.  

Kurzarbeit: 6.698 Menschen in 531 Betrieben

Im Juli waren knapp 7.000 Personen in rund 500 Betrieben in Sachsen von Kurzarbeit betroffen. Damit befanden sich im Juli 0,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Kurzarbeit, wesentlich weniger als im Vormonat (rund 23.000 Personen in 2.500 Betrieben). Im Zeitraum vom August bis Oktober 2022 haben rund 1.000 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für rund 17.500 Beschäftigte.  

Beschäftigung: 1.646.800 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte

Im August 2022 waren rund 1,65 Millionen Menschen in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind rund 10.000 mehr als im Vormonat und rund 18.000 mehr als im August 2021. Die Beschäftigtenzahlen stiegen im Vergleich zum August 2021 vor allem in den Wirtschaftsbereichen Information und Kommunikation (2.700 | plus 5,5 Prozent), Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (2.600 | plus 2,3 Prozent) und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (2.300 | plus 2,8 Prozent). Beschäftigungsrückgänge gab es in der Arbeitnehmerüberlassung (minus 1.100 | minus 2,8 Prozent), im Baugewerbe (minus 600 | minus 0,5 Prozent) und in den Bereichen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (minus 300 | minus 1,0 Prozent) sowie Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz (minus 300 | minus 0,2 Prozent).  

Arbeitskräftenachfrage: 43.105 freie Stellen

Die Unternehmen in Sachsen suchen weiterhin Fachkräfte aus allen Branchen. Insgesamt sind derzeit rund 43.000 freie Stellen gemeldet, rund 1.750 weniger (minus 3,9 Prozent) als im September und etwa 1.500 weniger (minus 3,3 Prozent) als im Vorjahresmonat. Insgesamt Mit 7.450 Stellen haben die Unternehmen im Oktober 498 mehr (plus 7,2 Prozent) gemeldet als im September, aber 672 weniger (minus 8,3 Prozent) als vor einem Jahr. Alle derzeit gemeldeten offenen Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.  

Unterbeschäftigung: 38.913 Personen zählen nicht als arbeitslos

Knapp 39.000 Frauen und Männer in Sachsen haben im Oktober an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung – zum Beispiel wegen vorrübergehender Arbeitsunfähigkeit (3.094). In Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen befanden sich 4.809 Personen, eine berufliche Weiterbildung besuchten 4.889 Menschen, 10.408 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch die Zuweisung in einen Integrationskurs des BAMF) und 4.615 nahmen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) wahr.   Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden – lag im Oktober bei 157.316 Personen. Das sind 43 weniger als im Vormonat und 9.764 (plus 6,6 Prozent) mehr als im Oktober 2021. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt 76,6 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Oktober bei 7,4 Prozent.  

Grundsicherung: 141.983 Bedarfsgemeinschaften mit finanzieller Unterstützung

Im Oktober waren rund 2.250 weniger Bedarfsgemeinschaften auf die finanzielle Unterstützung der sächsischen Jobcenter angewiesen als noch vor einen Monat: insgesamt rund 142.000. Im Vergleich zum Oktober 2021 sind es 4.451 mehr. Aktuell erhalten damit 176.567 erwerbsfähige Personen Leistungen der Grundsicherung – das sind 3.406 weniger als im September und 7.041 mehr als im Vorjahresmonat. In Folge des Krieges leisten die Jobcenter in Sachsen derzeit für 16.080 Familien (Bedarfsgemeinschaften) aus der Ukraine finanzielle Unterstützung. Das umfasst 32.633 Regelleistungsberechtigte, darunter etwa 21.629 erwerbsfähige Leistungsberechtigte und rund 11.000 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte wie z.B. Kinder.

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