Finanzen / Bilanzen

Kursabschlag auf den NAV steigt auf höchsten Wert seit 2012

Mit Vorlage des Halbjahresberichts wurden die vorläufigen Zahlen vom 27.07. bestätigt. Das EBIT stieg von 1,1 Mio. € im Vj. auf 3,1 Mio. €. Unter dem Strich verblieb ein Jahresüberschuss von 2,9 Mio. € (Vj. 0,7 Mio. €), was einem EPS von 0,10 € (Vj. 0,02 €) entspricht. Die Entwicklung des NAVs konnte der erfreulichen Ergebnisentwicklung nicht folgen. Während DAX (14,5%), SDAX (12,4%) und der marktbreite CDAX (14,3%) bis zum 31.08. zulegen konnten, reduzierte sich der NAV von Scherzer um 0,3%. Die Scherzer-Aktie verlor im gleichen Zeitraum sogar 5,3%. Die Gesellschaft ist vom schwierigen Small- und Mid Cap-Umfeld gleich doppelt getroffen. Zum einen ist die Scherzer-Aktie selbst ein Small Cap und zum anderen performen die Aktien, in welche Scherzer investiert hat nicht wie erhofft. Aufgrund der rezessiven Tendenzen in Deutschland bevorzugen Investoren liquide Aktien, um handlungsfähig zu sein. Nach unserem Excess-Return-Modell und unter Berücksichtigung eines Kursabschlags von 20,6% ermitteln wir einen fairen Wert von 2,91 € (bisher: 3,44 €) je Scherzer-Aktie. Wir empfehlen, die Aktie zu kaufen.

Zum 31.08. lag der Kurs um 20,6% unter dem berichteten NAV. Damit ist der Abschlag auf den höchsten Wert seit September 2012 gestiegen. Die i. d. R. nicht im NAV nicht berücksichtigten Nachbesserungsrechte kommen noch on Top. Investoren bietet sich so die Möglichkeit neben der operativen Entwicklung auch von einer Verringerung des Abschlages zu profitieren. Ein Trigger für die Verringerung könnte sich u. a. aus den NBR ergeben, ein möglicher Kandidat wäre z. B. Generali Deutschland. Scherzer hält ein Nachbesserungsvolumen von 9,0 Mio. €. Erstinstanzlich wurde die ursprüngliche Abfindung von 107,77 € auf 135,99 € je Aktie angehoben. Sollte das Urteil vom OLG Düsseldorf bestätigt werden, ergäbe sich eine Nachbesserung inklusive Zinsen von 3,3 Mio. € (Stand 07.09.2023) oder 0,11 € je Scherzer-Aktie.

In den Top 10-Positionen kam es seit dem letzten Update (31.07.) zu folgenden Veränderungen: Kabel Deutschland ist nach Bekanntgabe der enttäuschenden Barabfindung (93,00 € zzgl. Ausgleichszahlung in Höhe von 3,17 € je Aktie) im Rahmen des SOs aus den Top 10 rausgefallen. Neu aufgestiegen ist die AG für Erstellung billiger Wohnungen in Winterthur. Ansonsten kam es nur noch zu Verschiebungen innerhalb der Top 10.

Data Modul ist ein führender Hersteller in den Bereichen Displays, Touch Displays, Embedded- und Systemlösungen. Die Produkte von Data Modul werden in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt u. a. in der Medizintechnik, im Maschinenbau, Gebäudetechnik oder bei Haushaltsgeräten.

Nach einem sehr starken Gj. 2022 (Umsatz +42% 276,1 Mio. €; EBIT +114% 27,1 Mio. €) ist Data Modul auch in diesem Jahr auf einem guten Weg. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 2,3% auf 66,7 Mio. € gegenüber Vorjahr. Das EBIT ging leicht von 6,0 Mio. € auf 5,7 Mio. € zurück. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,08 € je Aktie nach 1,01 € im Vorjahr. Weniger erfreulich war die Entwicklung beim Auftragseingang, der sich um 22,9% auf 63,5 Mio. € reduzierte. Ursächlich für den Einbruch waren vor allem zwei Faktoren: Zum einen das außergewöhnlich starke Vorjahr und zum anderen die Normalisierung bei den Lieferzeiten. Die Lieferengpässe im vergangenen Jahr führten dazu, dass die Kunden frühzeitig Bestellungen aufgaben, um die Komponenten rechtzeitig zu erhalten. Nun hat sich das Bestellverhalten der Kunden wieder normalisiert. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Auftragseingang in den nächsten Quartalen entwickelt. Mit einem Auftragsbestand von 201 Mio. € ist der Umsatz des laufenden Jahres bereits gesichert.

Im Juni hatte Scherzer die Position weiter aufgestockt und 3,02% gemeldet. Offen ist die Frage, was der Großaktionär Arrow Electronics (69,2%) bei Data Modul vorhat. Synergien mit dem Arrow-Konzern gibt es so gut wie keine und eine operative Zusammenarbeit besteht auch nicht. Data Modul wird wie eine reine Finanzbeteiligung geführt. Aufgrund dieser Konstellation könnte ein Verkauf von Data Modul jederzeit auf die Tagesordnung kommen. Allerdings spielt Data Modul im Arrow-Konzern nur eine untergeordnete Rolle. 2022 erzielte Arrow einen Umsatz von 37,1 Mrd. $ und einen Gewinn von 1,4 Mrd. $.

Die Aktiengesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser in Winterthur (GebW) wurde 1872 mit dem Ziel gegründet, erschwinglichen Wohnraum zu schaffen. Dieses Ziel verfolgt die Gesellschaft auch heute noch. Mit insgesamt 885 Wohnungen, 16 Büros sowie 40 Lager und Bastelräumen hat die GebW eine beschauliche Größe. Zusätzlich verfügt die Gesellschaft noch über 912 Parkplätze. Bei dem Großprojekt „Eichwaldhof“ sollen insgesamt 120 neue Wohnungen entstehen. Dafür müssen 72 bestehende Wohnungen abgerissen werden. Die Baueingabe für das Projekt soll im laufenden Jahr erfolgen. 2022 gingen die Nettoeinahmen aus Vermietung um 0,5% auf 13,7 Mio. CHF zurück. Der Jahresüberschuss konnte allerdings auf 5,2 Mio. CHF (Vj. 3,6 Mio. CHF) gesteigert werden. Aufgrund der guten Ergebnisentwicklung erhöhte GebW die Dividende um 100 CHF auf 2.400 CHF pro Aktie. Bei einem aktuellen Geldkurs von 139.000 CHF entspricht das eine Dividendenrendite von 1,7%. Verglichen mit der Aktienkursentwicklung deutscher Immobilienunternehmen hat sich der Kurs in den Jahren 2022 und 2023 sehr gut gehalten.

GuV im H1‘2023 im Detail

Im ersten Halbjahr 2023 konnte Scherzer folgende Erträge erwirtschaften:

Erträge aus Finanzinstrumenten: 6.753 Tsd. € (Vj. 11.760 Tsd. €), welche sich im Wesentlichen aus Teilverkaufen von GK-Software-Aktien speisen.

Sonstige betriebliche Erträge: 1.381 Tsd. € (Vj. 396 Tsd. €), die hauptsächlich aus den gesetzlich vorgeschriebenen Zuschreibungen auf den Wertpapierbestand im Finanzanlagevermögen (625 Tsd. €) und Umlaufvermögen (756 Tsd. €) bestehen.

Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens: 4.152 Tsd. € (Vj. 1.047 Tsd. €), hier werden Dividendenerträge erfasst. Der deutliche Anstieg ist u. a. durch die drittgrößte Position Rocket Internet bedingt.

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge: 62 Tsd. € (Vj. 52 Tsd. €), dabei handelt es sich um Zinserträge.

Den Erträgen stehen folgende Aufwendungen gegenüber:

Aufwendungen aus Finanzinstrumenten: 3.258 Tsd. € (Vj. 728 Tsd. €), die für Verluste aus Wertpapierverkäufen und aus Stillhaltergeschäften stehen.

Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens: 5.043 Tsd. € (Vj. 10.467 Tsd. €).

Sonstige Abschreibungen: 0 Tsd. € (Vj. 0 Tsd. €).

Personalkosten inkl. Tantiemen: 427 Tsd. € (Vj. 459 Tsd. €). Die darin erhaltene Rückstellung für die Tantiemen beläuft sich auf 75 Tsd. € (Vj. 100 Tsd. €).

Sonstige betriebliche Aufwendungen: 428 Tsd. € (Vj. 471 Tsd. €).

Zinsen und ähnliche Aufwendungen: 247 Tsd. € (Vj. 90 Tsd. €). Der Zinsaufwand reflektiert die Kosten für die Finanzierung von Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens. Durch den allgemeinen Zinsanstieg erhöhten sich die Kosten gegenüber dem Vorjahr.

Steuern: 41 Tsd. € (Vj. 364 Tsd. €.).

Es wurde ein Halbjahresüberschuss von 2.911 Tsd. € (Vj. 689Tsd. €) erzielt. Das entspricht einem EPS von 0,10 € (Vj. 0,02 €).

Die in der Regel nicht bilanzierten Nachbesserungsrechte (NBR) stiegen zum 31.08.2023 leicht auf 123,7 Mio. € (31.12.2022 123,1 Mio. €). Die Zunahme ist auf die Eintragung des SO der McKesson Europe AG am 14.06. zurückzuführen. Dadurch erhöhte sich die NBR um 645 Tsd. €. Erträge aus Nachbesserungsrechten konnten im H1’23 nicht vereinnahmt werden (Vj. 45 Tsd. €).

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