Musik

Ein ganzes Konzert in C-Dur – Die Bremer Philharmoniker bringen „Glanz“ in die Glocke

 

WAS
7. Philharmonisches Konzert der Bremer Philharmoniker
„Glanz“

WANN
Sonntag, 4. Februar 2024, 11 Uhr
Montag, 5. Februar 2024, 19:30 Uhr

WO
Konzerthaus Glocke
Domsheide 4/5
28195 Bremen

Drei Werke, eine Tonart – das 7. Philharmonischen Konzertes der Bremer Philharmoniker erklingt in C-Dur. Die Klangvielfalt und das breite Stimmungsspektrum dieser Tonart stellen der britische Dirigent Joel Sandelson und die Pianistin Schaghajegh Nosrati mit Haydns „Alleluia“-Symphonie, Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 und Schuberts großer C-Dur-Symphonie am 4. und 5. Februar in der Bremer Glocke vor.  

Mitte Dezember 2023 sorgte sie in der ausverkauften New Yorker Carnegie Hall für Begeisterung, zwei Monate später ist sie zu Gast bei den Bremer Philharmoniker. Die Rede ist von Schaghajegh Nosrati, eine der herausragenden Pianistinnen ihrer Generation. In der Fachwelt hat sich die ehemalige Preisträgerin des Leipziger Bachwettbewerbs längst einen Namen gemacht, höchste Zeit also, dass das Bremer Publikum sie nun endlich mit Mozarts C-Dur-Konzert näher kennenlernen darf. Komponiert hat Mozart es 1785, zu einer Zeit, als er in Wien auf der Höhe seiner pianistischen Popularität stand. Die Auftragslage war entsprechend, was in diesem Falle dazu führte, dass das Werk erst unmittelbar vor der Uraufführung beendet wurde. Ein wahrer Husarenritt, der dem Erfolg jedoch keinen Abbruch tat. „Dein Bruder spielte ein herrliches Concert“, schrieb Mozarts Vater Leopold an seine Tochter. „Ich war hinten in den Logen und hatte das Vergnügen, alle Abwechslungen der Instrumente so vortrefflich zu hören, dass mir vor Vergnügen die Thränen in den Augen standen.“ Bis heute gehört es zu den bekanntesten von Mozarts insgesamt 27 Klavierkonzerten.

Vorab steht die Symphonie Nr. 30 von Joseph Haydn auf dem Programm, die vor allem wegen des prägnanten Alleluia-Themas zu großer Bekanntheit und Beliebtheit gelangte und so ihren berühmten Beinamen bekam. In der Fastenzeit vor Ostern wird in der Liturgie 40 Tage lang auf das Alleluia verzichtet. Erst in der Osternacht erklingt es zur großen Freude vieler erstmals wieder. Bei der Uraufführung seiner Symphonie überraschte Haydn die Zuhörer am Hofe des Fürsten Esterhazy kurz nach Ostern 1765 im ersten Satz mit genau diesem Alleluia – anfangs noch etwas versteckt in den Oboen, gegen Ende jedoch mit vollen Bläsersatz – und wurde erneut seinem Ruf gerecht, immer für eine Überraschung gut zu sein.

Wenn von Franz Schubert die Rede ist, fällt oft auch der Begriff „himmlische Längen“. Es war kein geringere als Robert Schumann, der Schubert damit Respekt zollte. Dessen „Große C-Dur“-Symphonie dauert gut 50 Minuten, 1154 Takte hat allein das gigantische Finale. Schumann war es auch, der die Partitur in einem Stapel von Manuskripten bei Schuberts Bruder Ferdinand entdeckte und Felix Mendelssohn Bartholdy darauf aufmerksam machte, der das Werk in einer gekürzten Fassung in Leipzig erstmals aufführte. Und vor allem war es erneut Schumann, der eine „völlige Unabhängigkeit, in der Symphonie zu denen Beethovens“ feststellte und damit das Trauma ansprach, unter dem viele Komponisten nach Beethovens Tod standen. Allein die Möglichkeit, nach einer Symphonie wie der Neunten von Beethoven überhaupt noch Symphonien schreiben zu können, schien vielen anmaßend zu sein. Nicht zuletzt mit Schuberts Großer C-Dur Symphonie als weiterem Markstein ging die Geschichte der Symphonie zum Glück trotzdem weiter.

Das Programm
Joseph Haydn (1732–1809)
Symphonie Nr. 30 C-Dur Hob. I:30 Alleluia  ´14
– Allegro
– Andante
– Finale. Tempo di Menuet, più tosto Allegretto
Uraufführung vermutlich kurz nach Ostern 1765 in Esterhaza

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Klavierkonzert C-Dur KV 467      ´30
– Allegro maestoso
– Andante
– Allegro vivace
Uraufführung am 10. März 1785 in Wien

Franz Schubert (1797–1828)
Symphonie C-Dur D 944               ´50
– Andante – Allegro ma non troppo – Più moto
– Andante con moto
– Scherzo. Allegro vivace
– Finale. Allegro vivace
Uraufführung am 21. März 1839 in Leipzig

Joel Sandelson, Dirigat
Schaghajegh Nosrati, Klavier

Informationen zu Künstlern und Programm / Auszüge aus dem Programmheft

Joel Sandelson

Dirigat

Der 1994 in London geborene  Cellist und Dirigent Joel Sandelson studierte Musik an der Universität Cambridge und an der Royal Academy of Music sowie in Tanglewood und in Meisterkursen bei Martyn Brabbins, Jorma Panula und Thomas Søndergård. 2021 wurde er durch den Gewinn des Herbert von Karajan Young Conductors Award der Salzburger Festspiele international bekannt. Aktuelle und bevorstehende Engagements umfassen u.a. Konzerte mit der Dresdner Philharmonie, dem Staatsorchester Stuttgart, dem BBC Symphony Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem Hallé Orchestra, dem Copenhagen Philharmonic und dem Staatsorchester Hannover. Im Jahr 2020 absolvierte er zwei Spielzeiten als Assistant Conductor beim BBC Scottish Symphony Orchestra und als Leverhulme Fellow am Royal Conservatoire of Scotland. Zuvor gründete und leitete er das in London ansässige Orchester für historische Instrumente Wond’rous Machine. 

Schaghajegh Nosrati

Klavier

Schaghajegh Nosrati wurde 1989 in Bochum geboren. Der internationale Durchbruch gelang ihr im Jahr 2014 durch ihren Erfolg als Preisträgerin des internationalen Bach-Wettbewerbs in Leipzig und durch die enge musikalische Zusammenarbeit mit Sir András Schiff. Der lobte die „erstaunliche Klarheit, Reinheit und Reife“ ihres Bach-Spiels sowie ihr damit verbundenes Musikverständnis. Mitte Dezember 2023 sorgte sie in der ausverkauften New Yorker Carnegie Hall für Begeisterung und gehört spätestens seitdem zu den herausragendsten Pianistinnen ihrer Generation. Ihr Debüt beim Klavier-Festival Ruhr in der Essener Philharmonie in Vertretung des erkrankten Daniel Barenboim (2023) ist ein weiterer Höhepunkt ihrer Karriere. Ihre aktuelle Aufnahme umfasst den ersten Band des Wohltemperierten Klaviers von Johann Sebastian Bach und wurde im Quartal 4/2022 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Neben ihrer Solotätigkeit ist Schaghajegh Nosrati auch im Weltmusik-Bereich begeisterte Kammermusikerin. Parallel zu ihrer Konzertlaufbahn engagiert sich Schaghajegh Nosrati auch in der Lehre, u.a. an der Barenboim-Said-Akademie Berlin. 

Joseph Haydn (1732–1809)

Symphonie Nr. 30 C-Dur

Die dreisätzige Symphonie Nr. 30 schrieb Haydn im Alter von 33 Jahren, als er am angesehenen Hof des Fürsten Esterházy angestellt war. Sie zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass Haydn im ersten Satz das Alleluia der Osternacht zitiert und zwar sehr dramaturgisch gedacht drei Mal hintereinander und jedes Mal einen Halbton höher, ein echtes Ereignis. Die Grundtonart dieser Sinfonie ist C-Dur. Haydn reservierte diese Tonart oft für tiefgründige religiöse Aussagen in Werken wie seinem späten Oratorium „Die Schöpfung“ oder eben in der Symphonie Nr. 30. Das „Alleluja“-Motiv dominiert das eröffnende Allegro-Thema und auch das zweite Thema ist von dieser Melodie abgeleitet, während in der Durchführung ein Fragment dieses Themas durch Haydns musikalischen Fleischwolf gedreht wird. In der Reprise kehrt das Thema, nun von Oboen und Hörnern deklamiert, wieder. Das zentrale Andante stellt die Flöte in den Vordergrund, zu der sich später zwei Oboen gesellen, die jedoch im kurzen Mittelteil schweigen. Durchaus ungewöhnlich ist der Schlusssatz, denn hier kombiniert Haydn in höchst innovativer Art und Weise ein Menuett mit einem Rondo. Es gibt zwei Trios, jedoch ohne Wiederholungen des Menuetts zwischen dem Trio I und II. Beendet wird der Satz durch eine Coda, die im Fortissimo schließt. 

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)

Klavierkonzert C-Dur

1785 befand sich Mozart in einer äußerst produktiven Schaffensphase und genoss als Komponist wie auch als Pianist eine große Popularität. Allein im Frühjahr diesen Jahres hatte er drei große Auftritte in der eigene und in fremden Akademien, für die er jeweils ein Klavierkonzert schrieb, so auch das C-Dur-Konzert. Der erste Satz ist der Ausarbeitung eines Kontrasts gewidmet: zwischen dem marschartigen Motiv des Anfangs auf der einen Seite und empfindsameren Episoden der Streicher und Holzbläser auf der anderen Seite. Der langsame Satz wirkt einerseits wie die instrumentale Version einer Opernarie, andererseits scheint er eine der romantischsten Nocturnes des neunzehnten Jahrhunderts zu sein. Ganz buffonesk kommt schließlich das Finale daher. Die Leichtigkeit, der einfache, sprudelnde Humor dieses Finales sind dem Geist der Opera buffa jedenfalls sehr nahe. Contretanz und Marsch gehen hier eine überraschende Verbindung ein, was genügend Stoff für ein langes Sonatenrondo bietet. 

Franz Schubert (1797–1828)

Symphonie C-Dur

Die Entstehungszeit dieser Symphonie fällt in die Zeit einer ausgedehnter Konzertreise Schuberts im Jahr 1825. Die Tournee brachte dem jungen Komponisten mehr Anerkennung als je zuvor und auch ein anständiges Einkommen. Während dieser Reise wurde einst vermutet, dass er die sogenannte „Gasteiner Symphonie“ geschrieben hatte, die lange Zeit als verlorenes Meisterwerk des Komponisten gehandelt wurde. Heute geht man davon aus, dass es gar keine verlorene Symphonie gibt, sondern dass es sich bei dem, was man all die Jahre gesucht hatte, um die vorliegende Große C-Dur-Sinfonie handelt. Charakteristisch für die C-Dur Symphonie ist der innovative Gebrauch der Blechbläser, wie man vor allem im ersten Satz mit seinem prominenten Einsatz der Hörner und Posaunen hören kann. Schubert war der erste Komponist, der die Posaunen in einer Symphonie in einer abwechslungsreichen und phantasievollen Orchestrierung einsetzte. Aufmerken lassen auch Schuberts charakteristische, farbige Harmonien und sein außergewöhnliches Talent für Melodien. Nicht umsonst wird Schubert oft als der „romantische“ Klassiker bezeichnet.

 

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