Kunst & Kultur

Heimkehr: zwei verschollene Gemälde wieder im Museum Knoblauchhaus

Zwei Gemälde, die bis vor 105 Jahren das Knoblauchhaus schmückten, sind in das historische Gebäude zurückgekehrt, das heute zu den drei Museen des Stadtmuseums Berlin im beliebten Nikolaiviertel zählt. Die Bilder hingen von 1834 bis 1919 im Salon des einstigen Wohnhauses der Berliner Kaufmannsfamilie Knoblauch, danach verlor sich ihre Spur. Von ihrer Existenz zeugten lediglich einige alte Schwarz-Weiß-Fotografien. Überraschend tauchten das Porträt von Marie Knoblauch (1818 – 1834) und die Ansicht von Schloss Fürstenstein bei Bad Salzbrunn (Schlesien) 2021 in Nördlingen wieder auf – in einem bislang unbekannten Nachlass-Konvolut von Hermann Knoblauch (1820 – 1895), dem Bruder von Marie. Die Eigentümerin der beiden Bilder nahm mit dem Stadtmuseum Berlin Kontakt auf, mit der Absicht, sie wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückzuführen. 2023 schließlich kam die Landschaftsansicht durch Ankauf und das Porträt als Schenkung in die Sammlung. Nach der Restaurierung sind nun beide Bilder ins Knoblauchhaus zurückgekehrt und in der Ausstellung „Berliner Leben im Biedermeier – Humboldt, Schinkel und Familie Knoblauch“ zu sehen.

Porträt Marie Knoblauch (1818 – 1834), Maler: August Hopfgarten (1807 – 1896), Öl auf Eichenholzplatte, um 1834

Marie Knoblauch (geb. 18. Oktober 1818 in Berlin; gest. 19. August 1834 in Bad Salzbrunn, heute Szczawno-Zdrój, Polen) war die Tochter von Henriette und Carl Knoblauch. Über sie ist nur wenig Biografisches bekannt. Marie wurde 1818 im Knoblauchhaus geboren. Ihre Mutter starb jung, als Marie noch nicht einmal drei Jahre alt war. Daraufhin wuchs das Kind bei einer Tante (einer Schwester der Mutter) am Alexanderplatz auf. Marie verstarb im jungen Alter von 15 Jahren an einer Lungenkrankheit – wie ihre Mutter, die 1821 mit nur 23 Jahren der Tuberkulose erlag. Maries Vater Carl ließ die Tochter kurz vor ihrem Tod durch den Maler August Hopfgarten porträtieren. Als sie sich im Sommer 1834 zu einem Genesungsurlaub in dem Kurort Bad Salzbrunn aufhielt, verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand so sehr, dass sie nicht mehr zurück nach Berlin reisen konnte und schließlich in Salzbrunn verstarb. Im Archiv des Knoblauchhauses sind Briefe erhalten, die über diese Ereignisse Auskunft geben, zudem Rechnungen, die Überführung des Leichnams nach Berlin und die Bestattungskosten betreffend.

Ansicht von Schloss Fürstenstein bei Bad Salzbrunn, Maler: August Wilhelm Schirmer (1802 – 1866), Öl auf Leinwand, um 1834

Marie Knoblauch hielt sich in ihren letzten Lebenswochen in Bad Salzbrunn auf, wo sie am 19. August 1834 starb. Ihr Vater Carl Knoblauch beauftragte daraufhin den Berliner Maler August Wilhelm Schirmer, zwei Lieblingsplätze Maries in Salzbrunn zu dokumentieren. Beide Ansichten hingen danach jahrzehntelang im Salon des Knoblauchhauses, direkt neben dem Portrait von Marie. Die zweite Landschaftsansicht ist bis heute verschollen. Bei dem nun zurückgekehrten Bild handelt es sich um eine Ansicht des bei Salzbrunn gelegenen Schlosses Fürstenstein, des größten Schlosses jener Region.

August Hopfgarten und August Wilhelm Schirmer

Die Künstler gehörten zu den anerkanntesten Berliner Maler:innen ihrer Generation. Beide waren Schüler des Malers Karl Wilhelm Wach, mit dem Carl Knoblauch freundschaftlich verbunden war. Ihre zurückgekehrten Bilder zeugen von einer hohen künstlerischen Qualität. Das Landschaftsgemälde besticht durch seine atmosphärische Stimmung, die an italienische Landschaften erinnert.

MUSEUM KNOBLAUCHHAUS

Adresse Poststraße 23 | 10178 Berlin-Mitte
Infoline Tel. 030 240 02 – 162 | info@stadtmuseum.de
Öffnungszeiten Di – So | 10 – 18 Uhr (auch an Feiertagen)
Eintritt frei (Spenden willkommen)
Website www.stadtmuseum.de/museum-knoblauchhaus

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