Kunst & Kultur

Reiss-Engelhorn-Museen ziehen positive Bilanz und freuen sich auf genussreiches Ausstellungsjahr 2024

Die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (rem) blicken mit insgesamt rund 224.000 Besuchen auf ein ereignis- und erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Sie konnten mit ihrem vielfältigen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm punkten: Das neue Stiftungsmuseum Peter & Traudl Engelhornhaus wurde eröffnet, das Finale der großen Normannen-Ausstellung sorgte für Besucherschlangen und die beiden beliebten Mitmach-Abenteuer „Unsichtbare Welten“ und „Rom lebt!“ für Andrang und Begeisterung bei Groß und Klein. Außerdem waren die rem mit der umfangreichen Präsentation „Mannheim: Eiszeit, Klima, Wandel“ auf der Bundesgartenschau 2023 vertreten und stellten spektakuläre Ergebnisse der hauseigenen Klimaforschung vor. rem-Generaldirektor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl freut sich über den regen Zustrom und die vielen begeisterten Reaktionen: „Die Reiss-Engelhorn-Museen sind ein lebendiges Museum für alle. Deswegen ist es besonders schön, dass immer mehr Familien und junge Besucherinnen und Besucher die rem-Welten für sich entdecken. Auch neue Inklusionsangebote und unser stimmungsvolles Sommerfest tragen zur Attraktivität bei.“ 

Für 2024 verspricht der Hausherr ein ganz besonders genussreiches Ausstellungsprogramm. Gleich mehrere Präsentationen widmen sich einem zentralen Menschheitsthema. Unter dem Titel „Essen und Trinken“ warten im Museum Weltkulturen und Museum Zeughaus ab 13. Oktober zwei spannende und inhaltsreiche Reisen durch Körper und Zeit. Während die eine der Nahrung durch den menschlichen Körper folgt, entführt die andere auf eine Zeitreise durch die vielfältige europäische Kulturgeschichte. Interaktive Inszenierungen, anatomische Modelle, archäologische Funde, kulturhistorische Zeugnisse und Zukunftstechniken gewähren faszinierende sowie überraschende Einblicke und laden zum Entdecken, Mitmachen und Weiterdenken ein. Einen köstlichen Blick in Küchen rund um den Globus wirft ab 10. November die neue Foto-Ausstellung „In Her Kitchen“. Der preisgekrönte Fotograf Gabriele Galimberti bat auf seinen Reisen Großmütter ihre Lieblingsgerichte für ihn zu kochen und hielt die Vorbereitungen und fertigen Speisen in kunstvollen Fotografien fest. „Zum Wohl!“ heißt es schließlich in einer Schau, die ebenfalls ab 10. November gläserne Trinkgefäße aus den reichen Sammlungen der rem von der Antike bis in die Gegenwart in den Mittelpunkt rückt. 

Neben dem Thema „Essen und Trinken“ feiern die Reiss-Engelhorn-Museen in diesem Jahr bei einem für Mannheim ganz besonderen Jubiläum mit: 100 Jahre „Neue Sachlichkeit“. Aus diesem Anlass vereint ab 22. September die Foto-Ausstellung „SACHLICH NEU“ eindrucksvolle Aufnahmen der beiden wichtigsten Fotografen der Stilrichtung: August Sander und Albert Renger-Patzsch. Ihre Inkunabeln der 1920er- und 30er-Jahre treten erstmals in einen spannenden Dialog mit Foto-Ikonen von Robert Häusser. Die Schau erinnert zugleich auch an den 100. Geburtstag des renommierten Mannheimer Fotografen. 

Zum Ende des Jahres gibt es noch einen weiteren Grund zu feiern: den 300. Geburtstag von Kurfürst Carl Theodor. Ab 6. Dezember zeigt eine kleine, aber feine Ausstellung, wie überraschend modern der kultur- und wissenschaftsbegeisterte Regent war.

Noch bis in den Sommer hinein sind darüber hinaus zahlreiche Sonderausstellungen zu sehen, die bereits 2023 eröffnet wurden – von einer interaktiven Zeitreise ins alte Rom über historische Spielzeug- und Lebenswelten bis hin zu Foto- und Kunstgenuss. 

www.rem-mannheim.de 

NEUE SONDERAUSSTELLUNGEN

22.9.2024 – 27.4.2025
SACHLICH NEU
Fotografien von August Sander, Albert Renger-Patzsch & Robert Häusser
 
Reiss-Engelhorn-Museen, Forum Internationale Photographie im Museum Peter & Traudl Engelhornhaus C4,12

2025 jährt sich die legendäre Mannheimer Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ zum 100. Mal. Aus diesem Anlass präsentieren die Reiss-Engelhorn-Museen mit dem Forum Internationale Photographie die Sonderausstellung „SACHLICH NEU“. Die Schau vereint eindrucksvolle Werke der beiden wichtigsten Fotografen der Neuen Sachlichkeit: August Sander (1876-1964) und Albert Renger-Patzsch (1897-1966). Ihre Inkunabeln der 1920er- und 30er-Jahre treten dabei erstmals in einem spannenden Dialog mit Foto-Ikonen des vielfach preisgekrönten Mannheimer Fotografen Robert Häusser (1924-2013). Die Ausstellung stellt faszinierende Korrespondenzen zwischen den Fotografien der drei Künstler her und konzentriert sich auf die Themen „Porträt und Menschendarstellungen“, „Industrie und Menschen bei der Arbeit“ sowie „Landschaftsräume und Pflanzenwelten“. Die ausgewählten Arbeiten reflektieren die Umbruchszeit zwischen Fortschrittsglauben und -skepsis nach den beiden Weltkriegen, die Zäsur und den Neuanfang sowie die Brüchigkeit unseres Seins in seiner Schönheit und Abgründigkeit.

„SACHLICH NEU“ ist ein besonderer Beitrag zum Jubiläumsjahr „Neue Sachlichkeit“ und ergänzt die große Sonderausstellung in der Kunsthalle Mannheim. Zugleich feiern die Reiss-Engelhorn-Museen mit der Schau den 100. Geburtstag des renommierten Fotografen Robert Häusser. 

13.10.2024 – 27.7.2025
Essen und Trinken – Reisen durch Körper und Zeit
Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Weltkulturen D5 & Museum Zeughaus C5

Essen und Trinken sind für alle Menschen lebensnotwendig. Die Reiss-Engelhorn-Museen widmen sich als erstes Museum deutschlandweit in einer großen Gesamtschau diesem zentralen Menschheitsthema aus naturwissenschaftlicher und kulturgeschichtlicher Sicht. In der facettenreichen Zusammenstellung bieten interaktive Inszenierungen, archäologische Funde, anatomische Modelle und kulturhistorische Zeugnisse spannende Einblicke in die Ernährungsgeschichte sowie die Wege und Verwertung der Nahrung in unserem Körper. Die Ausstellung „Essen und Trinken – Reisen durch Körper und Zeit“ lädt zum Entdecken, Mitmachen und Weiterdenken ein. 

Die Schau wird in zwei Teilen präsentiert: Im Museum Weltkulturen erleben die Besucherinnen und Besucher eine kurzweilige Reise durch den menschlichen Körper. Sie folgen der Nahrung durch ein Tunnelsystem vom Mund über Speiseröhre und Magen bis in den Darm. Spielerisch erfahren sie an interaktiven Stationen wie Geschmack entsteht, wie Enzyme arbeiten, welche Bedeutung die einzelnen Organe haben und wie wichtige Nährstoffe ins Blut gelangen. Das Kohlenhydrat Zucker wird kritisch ins Visier genommen und auch die Begegnung mit dem „inneren Schweinehund“ gehört dazu, denn schließlich fragen sich viele, warum der Mensch trotz besseren Wissens zu ungesunder Nahrung greift. 

Im Museum Zeughaus werden in einer kulturhistorischen Zeitreise die Uhren um Jahrtausende zurückgedreht. Die Ausstellung beginnt in der Altsteinzeit mit der Entstehung des kochenden Menschen und führt durch verschiedene Epochen der europäischen Geschichte bis zu einem „Markt der Zukunftsmöglichkeiten“. Im Fokus stehen Meilensteine der Speisegeschichte, aber auch verbindende Themen wie Nachhaltigkeit bei den eiszeitlichen Rentierjägern, Essen to go im alten Rom, Insektenessen in der frühen Neuzeit, Fleischverzicht und Fairtrade um 1900 oder was Pizza mit Globalisierung und regionaler Identität zu tun hat.  Schnell merken die Besucherinnen und Besuchern, dass so manch vermeintlich Modernes nur in Vergessenheit geraten ist. An interaktiven Elementen können sie zudem ihr Talent beim Feuermachen oder Melken unter Beweis stellen.  

10.11.2024 – 6.7.2025
Gabriele Galimberti: In Her Kitchen
Reiss-Engelhorn-Museen, ZEPHYR – Raum für Fotografie im Museum Bassermannhaus in C4,12

Auch ZEPHYR – Raum für Fotografie der Reiss-Engelhorn-Museen widmet sich ab 10. November 2024 dem Thema Essen. Mit „In Her Kitchen“ begibt sich der italienische Fotograf Gabriele Galimberti (*1977) auf eine fotografisch-kulinarische Reise durch die Küchen dieser Welt. Rund um den Globus nahm er Großmütter in ihren heimischen Küchen und mit ihrem Lieblingsgericht auf. Seine insgesamt 58 Porträts dokumentieren die universelle Sprache von Essen, Familie und Gastfreundschaft. Denn wo immer Gabriele Galimberti als Couchsurfer nächtigte, bat er seine Gastgeberinnen und Gastgeber darum, die eigene oder bekannte Großmütter treffen, mit ihnen kochen und essen zu dürfen. Als neugieriger und hungriger „Enkel“ erfuhr er nicht nur viel über die Lebensgeschichten seiner Gastgeberinnen, ihr Selbstverständnis als Großmütter und ihre Leidenschaft für das Kochen. Vielmehr wurde jede dieser Begegnungen zu einer ganz individuellen Annäherung an die mitunter exotischen Zutaten und traditionellen Zubereitungstechniken der jeweiligen Landesküche und offenbarte intime Einblicke in den hohen Stellenwert, den das Kochen als Ausdruck von kulturelle Identität, Stolz und Liebe haben kann – ganz gleich in welchem Land der Erde man sich zum Essen niedersetzt.

Gabriele Galimberti ist im Auftrag renommierter Magazine weltweit unterwegs. Die künstlerische Handschrift seiner Fotodokumentationen basiert auf geometrischen Ordnungen. Ob Waffen, Spielzeug oder Lebensmittel – in seinen Bildserien treten Gegenstände, exakt angeordnet wie bei einer Explosionszeichnung, in aufschlussreiche Beziehung zu ihren Protagonisten. Dabei steht der Mensch stets im Mittelpunkt. So berühren Galimbertis Fotografien trotz aller formalistischen Strenge auf eindrucksvolle Weise soziale und kulturelle Realitäten und vermögen in ihrer individuellen Bildsprache, das diverse Spektrum menschlichen Alltags aufzuzeigen. Für seine Reportage „The Ameriguns“ erhielt er 2021 den World Press Photo Award, die bedeutendste internationale Auszeichnung für Fotojournalismus.

10.11.2024 – 6.7.2025
Zum Wohle! Gläserne Trinkgeschichten
Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Peter & Traudl Engelhornhaus C4,12

Ob durchsichtig oder opak, einfarbig oder buntschillernd, in Form gewickelt, gegossen oder geblasen, bemalt oder geschliffen – aus Glas werden bis heute unterschiedlichste Trink- und Schankgefäße hergestellt. Ihre Betrachtung ermöglicht nicht nur einen Einblick in die Glasherstellung und unterschiedliche Techniken, sondern erzählt auch spannende Geschichten zur Entwicklung unserer Trinkkultur. Die Sonderausstellung „Zum Wohl!“ versammelt Krüge, Becher und Kannen von der Antike bis zur Gegenwart. Großteils stammen sie aus den umfangreichen Beständen der Reiss-Engelhorn-Museen und sind nur selten zu sehen. Einige der archäologischen Objekte wurden bei Grabungen in Mannheim gefunden und teilweise aus unzähligen Scherben rekonstruiert. Andere Gefäße berichten von aufwändigen Trinkgepflogenheiten. Neben repräsentativen Gläsern und Karaffen mit aufwendigem Zierrat sind auch schlichte Gebrauchsgegenstände zu sehen, die auf die Alltagstauglichkeit des Werkstoff Glases verweisen. Das Repertoire der Trinkgeschirre illustriert zudem zahlreiche Moden, die wiederum neue Gefäßformen hervorbrachten. 

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