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Unternehmertum muss sich auch im Handwerk lohnen

Eine zweigeteilte Konjunktursituation erlebten die über 32.000 Handwerksbetriebe in der Region Stuttgart im vergangenen Jahr. Während die sogenannten Klimahandwerke sehr stabil am Markt agieren konnten, hat sich die Lage auf dem Bau dramatisch verschlechtert. „Für das angelaufene Jahr sind die Erwartungen eher verhalten“, betonte Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, bei der Jahrespressekonferenz am Donnerstag in Stuttgart.

Reichhold forderte von der Politik mehr Planungssicherheit bei wichtigen politischen Weichenstellungen und mehr Engagement für den handwerklichen Mittelstand. Weil die Belastungen ein unerträgliches Ausmaß angenommen haben, ruft er das Handwerk auf, sich stärker einzumischen. „Wir werden zum Beispiel mit Postkarten, die an die Bundesregierung in Berlin adressiert sind, unseren Forderungen nach weniger Steuern, Belastungen und Bürokratie Nachdruck verleihen“, betonte der Kammerpräsident. Das Motto der Aktion „Zeit, zu machen!“ solle die Dringlichkeit des Handelns aufzeigen.

Vor der Presse in Stuttgart wies Rainer Reichhold auf das „Sorgenkind“ Wohnungsbau hin. Durch die gestiegenen Zinsen, die Baumaterial- und Energiepreise sowie die drastischen Kürzungen bei der Neubauförderung durch die Bundesregierung würden die Auftragspolster der Bauunternehmen kontinuierlich abschmelzen. „Die eingebrochene Baukonjunktur im Wohnraumsektor birgt zudem großen sozialen Sprengstoff, weil das Ganze nicht mehr bezahlbar ist. Deshalb brauchen wir ein ganzheitliches Konzept für bezahlbaren Wohnraum, eine verlässliche Förderung und beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren. Landespolitik und Bundespolitik sind gleichermaßen gefordert und müssen an einem Strang ziehen.“

Positiv sei, dass die Bauunternehmer bei der Umfrage der Handwerkskammer noch von einem stabilen Personalbestand ausgehen. Über alle Gewerke des Handwerks hinweg sprechen aktuell 60 Prozent der Unternehmer von einer guten Geschäftsentwicklungen in 2023. Rückgänge beim Auftragsbestand und der Umsatzentwicklung wurden allerdings angemerkt. Für das laufende Jahr erwartet ein Drittel der Handwerksunternehmer in der Region Stuttgart eine weniger gute Geschäftslage sowie einen Rückgang bei Umsatz und Aufträgen.

Trotz aller Sorgen um die Konjunkturentwicklung steht die Selbstständigkeit im Handwerk in der Region Stuttgart hoch im Kurs. Zum Jahreswechsel waren 32.044 Betriebe bei der Handwerkskammer registriert, ein neuer Rekordwert. Das sind 2 Prozent mehr als im Vorjahr. „Das ist eine gute Entwicklung, die so bleiben soll. Denn für die anstehenden Betriebsnachfolgen in den nächsten 5 Jahren brauchen wir 7.500 Handwerkerinnen und Handwerker, die in die Verantwortung gehen sollen“, betont Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart. „Für den Sprung in die Selbstständigkeit und das Unternehmertum brauchen wir aber genau die stimmigen Rahmenbedingungen. Nur dann können wir weiterhin junge Leute motivieren, dass sie gründen oder übernehmen“, erklärte Reichhold. „Unternehmertum und die damit zusammenhängenden Anstrengungen müssen sich lohnen.“

Von den 32.044 eingetragenen Betrieben waren zum Stichtag 31.12.2023 insgesamt 20.486 als meisterpflichtige Betriebe einzuordnen. Die Entwicklung entspricht einem minimalen Rückgang von 170 Betrieben gegenüber dem Vorjahr. Der Bestand der zulassungsfreien Betriebe stieg dagegen auf 8.007 und weist damit einen Zuwachs von 711 Mitgliedsbetrieben aus. Bei den handwerksähnlichen Gewerken sind 3.551 Betriebe eingetragen. Das Plus liegt bei 100 Anmeldungen. Bemerkenswerte Zuwächse gab es 2023 im Bereich des Gebäudereiniger-Handwerks, der Friseure sowie der Zweiradmechaniker. Auch die Klima- und Energiegewerke wachsen weiter. So wurden im Elektrotechniker-Handwerk 47 Betriebe in der Region 2023 neu gegründet.

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