
VW-Schadstoff-Skandal: Grand-California-Besitzer berichten über gesundheitliche Beschwerden
Der Skandal war am 1. Juli 2025 durch einen Beitrag im ZDF-Magazin Frontal bundesweit bekannt geworden. Nach Einschätzung der Kanzlei liegen Verstöße gegen das Produktsicherheitsgesetz und möglicherweise gegen das Gewährleistungsrecht vor. Zudem steht der Vorwurf der vorsätzlichen sittenwidrigen Schädigung nach § 826 BGB im Raum. Dr. Stoll & Sauer bietet betroffenen Haltern eine kostenlose Ersteinschätzung im VW-Camper-Online-Check an.
Verbraucherberichte zeichnen dramatisches Bild – von Kopfschmerzen bis zu Erbrechen
Viele betroffene Halter eines VW Grand Californias haben in den vergangenen Tagen gegenüber der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer ihre Geschichte geschildert. Ein häufig wiederkehrendes Motiv: ein süßlicher, chemischer Geruch im Innenraum, der über Jahre hinweg nicht verflogen ist – besonders deutlich bei Hitze oder geschlossenen Fenstern. Hier ein Auszug der Schilderungen:
- „Es stinkt zum Himmel – dieser penetrante Geruch ist nach fünf Jahren nicht verschwunden. Vor allem bei Sonne wird es unerträglich.“
- „Meine Frau hat jedes Mal rote, brennende Augen, wenn sie im Camper schläft – selbst bei offenem Fenster.“
- „Unsere Kinder mussten sich beim Schlafen im Hochbett übergeben. Wir dachten erst an einen Infekt. Jetzt sind wir schockiert.“
- „Bei langen Fahrten hatte ich immer Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Bei meinem Mann wurden sogar erhöhte Tumormarker festgestellt.“
- „Der Verkäufer sagte, das verfliegt. Aber auch nach drei Jahren riecht es stark chemisch. Wir haben uns immer gefragt, ob das wirklich normal ist.“
- „Schon bei Übernahme ein starker Geruch – inzwischen sind Kopfschmerzen, Husten und Schlaflosigkeit unser Reisebegleiter.“
- „Wir mussten unseren Urlaub an der Ostsee abbrechen – unsere Tochter hatte starke Symptome. Heute bin ich überzeugt, dass es am Fahrzeug lag.“
- „Man fühlt sich wie gerädert nach einer Nacht im Fahrzeug. Der Geruch ist dauerhaft präsent.“
- „Nach längerer Fahrt bekomme ich immer Kopfschmerzen. Meine Enkelkinder klagten über Übelkeit.“
- „Ständig brennende Augen, Übelkeit und Schwindel – aber wir dachten lange, wir seien einfach wetterfühlig.“
- „Nachts mit geschlossenem Fenster war es am schlimmsten – der Geruch wurde richtig beißend.“
- „Wir haben uns einen Campertraum erfüllt – und wachen regelmäßig mit Kopfschmerzen auf.“
- „Meine Frau bekommt jedes Mal juckende Augen, und mein Sohn klagt über Husten, wenn wir unterwegs sind.“
- „Unwohlsein, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit – wie gerädert nach dem Aufwachen.“
- „Seit wir das Fahrzeug besitzen, schlafen wir deutlich schlechter und haben oft Schleimhautreizungen.“
Besonders dramatisch: Viele Halter eines VW Grand Californias bringen die gesundheitlichen Beschwerden erst jetzt mit dem Fahrzeug in Verbindung – nachdem durch Medienberichte und interne Unterlagen bekannt wurde, dass der VW-Konzern schon seit Jahren von den Schadstoffwerten wusste. In einer Kundeninformation, die der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer vorliegt, äußerte sich VW-Nutzfahrzeuge wie folgt:
„Diese Ausdünstungen sind im Neuzustand in Verbindung mit hohen Temperaturen am höchsten und nehmen über die Zeit ab. Mit umfangreichen Untersuchungen hierzu wurde medizinisch bewertet, dass es durch temporäre Ausdünstungen zu keiner gesundheitlichen Gefährdung kommt, allenfalls kann es in Extremfällen zu vorübergehendem Unwohlsein kommen. Diese lässt sich durch regelmäßiges Lüften verhindern.“
Die Verbraucher, die sich bei Dr. Stoll & Sauer gemeldet haben, bewerten den Vorgang natürlich völlig anders als der VW-Konzern.
Caliboard.de: VW-Kunden warnten schon früh – wurden aber ignoriert
Im bekannten VW-Nutzerforum Caliboard.de berichten Camper bereits seit Jahren wiederholt über auffällige Gerüche im Grand California– ohne je eine offizielle Erklärung oder Hilfe vom Konzern zu erhalten. Ein Nutzer schrieb bereits 2020:
„Wenn der Grand California in der Sonne steht, riecht es im Innenraum wie in einem Chemielabor. VW sagt: Das sei normal.“
Ein anderer schrieb:
„Es ist unser erster Camper. Wir dachten, das müsse so riechen. Aber Kopfschmerzen, brennende Augen und Übelkeit auf fast jeder Fahrt sind wohl kaum normal.“
Mehrere Threads dokumentieren über Jahre hinweg Beschwerden über „beißenden Geruch“, „lüften vor jedem Fahrtantritt“ und sogar Beschwerden, die während der Nutzung der Nasszelle oder beim Schlafen im Hochdachbereich auftraten. Besonders tragisch: Viele der Nutzer hielten ihre Beschwerden für Einzelfälle oder persönliche Empfindlichkeit – da es keine offizielle Information von VW gab.
Medienberichte brachten VW-Schadstoff-Skandal ans Tageslicht
Erste Hinweise auf überhöhte Konzentrationen von Formaldehyd, Benzol und Styrol stammen aus einem internen VW-Revisionsbericht, der in einem Verfahren vor dem Arbeitsgericht Braunschweig öffentlich wurde. VW-Manager klagen aktuell gegen den Konzern. Sie hatten intern auf die Missstände beim Grand California hingewiesen und waren daraufhin nach Ansicht der Manager vom VW-Konzern kaltgestellt worden. Dadurch entgingen ihnen Beförderungen und Gehaltszuwächse. Die Braunschweiger Zeitung berichtete erstmals Ende 2024 von den Vorkommnissen. Das ZDF-Magazin Frontal machte den Skandal am 1. Juli 2025 mit einem Bericht bundesweit bekannt.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt mittlerweile gegen Verantwortliche bei VW – parallel zum Gewerbeaufsichtsamt. Brisant: Just zu dem Zeitpunkt, als intern entschieden wurde, Fahrzeuge mit bekannten Schadstoffemissionen weiter zu verkaufen, war der Konzern offiziell noch mit der Aufarbeitung des Diesel-Abgasskandals beschäftigt. Damals hieß es, man wolle künftig „nachhaltig, transparent und verantwortungsvoll“ produzieren. Dass interne Kontrollsysteme laut VW-Revisionsbericht versagten, Bauteile ohne ausreichende Tests freigegeben wurden und interne wie externe Grenzwerte ignoriert wurden, wirft Fragen nach dem tatsächlichen Willen zur Veränderung beim VW-Konzern auf.
Auch spannend: VW hat laut interner Unterlagen bereits ab Mai 2022 die betroffenen Dächer mit einer Versiegelung behandelt, um so das Problem einzuschränken – verzichtete aber auf eine Rückrufaktion oder aktive Kundeninformation. Im Bordbuch wurde lediglich ein Hinweis eingefügt: „Sollten Sie sich unwohl fühlen, stellen Sie das Fahrzeug ab und lüften Sie es.“
VW-Schadstoffskandal: Schadensersatz und Rückabwicklung
Die Verbraucherkanzlei Dr. Stoll & Sauer bewertet den bislang bekannten Sachverhalt juristisch wie folgt:
- § 434 BGB (Sachmangel): Die Fahrzeuge sind mangelhaft – sie sind potenziell gesundheitsschädlich.
- § 826 BGB (Delikt): VW lieferte Fahrzeuge aus, obwohl das Risiko bekannt war – eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung erscheint möglich.
- Produktsicherheitsgesetz (§§ 3, 6 ProdSG): VW hätte die Fahrzeuge nicht in den Verkehr bringen dürfen.
- REACH- und EU-Normen: Die verwendeten Materialien könnten gegen EU-Chemikalienvorgaben verstoßen.
Jetzt handeln – Ersteinschätzung im VW-Camper-Online-Check
Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer empfiehlt allen Haltern eines VW Grand California oder VW Crafters mit GFK-Hochdach, ihren Fall rechtlich prüfen zu lassen. Neben möglichen Gesundheitsrisiken droht auch ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden durch Wertverlust beim Wiederverkauf. Jetzt kostenlose Ersteinschätzung im VW-Camper-Online-Check sichern.
Hintergrund Schadstoff-Skandal: Die betroffenen VW-Modelle
Beide Fahrzeugtypen verfügen über ein Glasfaserverstärktes Kunststoff-Hochdach (GFK) – laut interner Prüfberichte die Quelle der gesundheitsgefährdenden Ausdünstungen:
- VW Grand California
- Produktionsstart: 2019
- Varianten: 600 (6,00 m) und 680 (6,80 m)
- Ausbauort: Hannover-Limmer, Basisfahrzeug aus Września (Polen)
- Zulassungen in Deutschland bis Ende 2021: ca. 3.530 Fahrzeuge
- VW Crafter (2. Generation)
- Produktionsstart: 2017
- Varianten: Kastenwagen, Kombi, Hochdach u. a.
- Besonders im gewerblichen / sozialen Bereich verbreitet
- Zulassungen in Deutschland (nur Pkw-Kategorie): über 21.000 Fahrzeuge
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