Viele Unternehmen wollen US-Geschäft einschränken
Die Einigung zwischen der Europäischen Union und den USA im Zollstreit setzt Unternehmen in der Region in einem ohnehin angespannten wirtschaftlichen Umfeld zusätzlich unter Druck. „Die Unternehmen leiden unter zu hohen Kosten, Wettbewerbsnachteilen und ausufernder Bürokratie. Sie müssen einen umfassenden Transformationsprozess stemmen und jetzt auch noch die bittere Pille von 15 Prozent Basiszoll auf Importe in die USA schlucken“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring zur aktuellen Blitzumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), an der sich auch die IHK Heilbronn-Franken beteiligt hat.
86 Prozent der Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken gehen von negativen Auswirkungen des EU-USA-Zoll-Deals aus, 16 Prozent davon sprechen von erheblichen negativen Auswirkungen. Zwei Drittel sehen in der Einigung eine zum Teil erhebliche Belastung für das eigene Unternehmen.
Als eine der größten Sorgen nennen die befragten Unternehmen den Basiszollsatz von 15 Prozent. „Viel schlimmer ist noch, dass eine Mehrheit der Unternehmen dem Abkommen nicht traut und davon ausgeht, dass mit dem Deal der Handelsstreit noch nicht beendet ist“, erläutert Elke Döring. 64 Prozent der befragten Betriebe treibt die anhaltende Verunsicherung und die Sorge vor neuen Zöllen um.
Wie reagieren die Unternehmen? 68 Prozent der antwortenden Unternehmen wollen die Zollkosten an die Kunden in den USA weitergeben. Elke Döring: „Das bedeutet, die Produkte werden teurer und sind damit weniger wettbewerbsfähig. Das schlägt sich unmittelbar in der Auftragslage nieder und damit auf die Produktionsstandorte in Deutschland. In den USA selbst treiben die Zölle die Inflation weiter an.“
Die Hälfte der befragten Unternehmen (49 Prozent) gibt daher an, den Handel mit den USA einschränken zu wollen. An eine Ausweitung der Handelsbeziehung denkt kein Unternehmen, nur drei Prozent können sich zusätzliche Investitionen in den USA vorstellen.
Stattdessen geraten andere Märkte verstärkt in den Fokus. Auf die Frage „Welche Märkte gewinnen in Zeiten volatiler US-Handelspolitik für Sie an Bedeutung?“ nennen 40 Prozent den EU-Binnenmarkt als stabilen Wirtschaftsraum und 26 Prozent den Asien- und Pazifikraum (ohne China). Im chinesischen Markt wollen sich knapp 15 Prozent mehr engagieren. 42 Prozent der Betriebe warten ab und planen zunächst keine Veränderung ihrer globalen Ausrichtung.
„Die USA bleiben trotz der US-Zollpolitik ein wichtiger Handelspartner für unsere Betriebe. Deshalb muss weiter verhandelt werden, um zu einer echten, verlässlichen Handelsvereinbarung mit den USA zu kommen“, betont Elke Döring.
An der bundesweiten Blitzumfrage haben 3.500 Betriebe teilgenommen, aus Heilbronn-Franken 65.
Alle Ergebnisse der bundesweiten DIHK-Umfrage auf www.dihk.de
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