Geschäftsklima verbessert – Erwartungen erstmals neutral
Treiber der Entwicklung sind die Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Mit +0,1 Saldenpunkten liegen sie erstmals seit über drei Jahren nicht mehr im negativen Bereich. Faktisch handelt es sich dabei um eine neutrale Haltung – also ein rechnerisches Gleichgewicht von Optimisten und Pessimisten. Von einem echten Aufschwung kann daher noch keine Rede sein. Gleichwohl markiert der Nulldurchgang eine wichtige Zäsur: Die seit Jahren anhaltende Negativspirale bei den Erwartungen wurde zumindest unterbrochen. Die saisonbereinigte Lagebeurteilung hat sich hingegen im September leicht verschlechtert – von –17,9 auf –18,2 Saldenpunkte. Rund 12 % der Unternehmen melden eine „gute“ Geschäftslage, knapp 30 % sprechen von einer „schlechten“ Situation, während fast 60 % ihre Lage als „befriedigend“ einstufen. Die wirtschaftliche Realität bleibt damit schwach und bietet bislang keine tragfähige Basis für eine schnelle Erholung.
Etwas Unterstützung für die Erwartungen kommt aus der Automobilindustrie. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat seine Prognose für die Pkw-Inlandsproduktion 2025 von –1 % auf +2 % angehoben. Diese Anpassung erklärt sich im Wesentlichen daraus, dass das laufende Jahr bisher besser verlaufen ist als befürchtet. Für die aktuelle Lage der Zulieferer ergibt sich daraus keine spürbare Entlastung – die Septemberwerte zeigen im Gegenteil eine leichte Eintrübung. Die Anhebung wirkt vor allem psychologisch: Sie signalisiert, dass die Nachfrage insgesamt stabiler ist als lange angenommen, und verhindert, dass die Erwartungen weiter abrutschen.
Gleichzeitig geraten die Zulieferer zunehmend unter Druck durch Überkapazitäten aus Nicht-EU-Ländern. Diese Anbieter suchen infolge der jüngsten US-Zölle verstärkt nach alternativen Absatzmärkten und drängen verstärkt nach Europa. Für die heimischen Unternehmen bedeutet dies zusätzlichen Wettbewerb auf ohnehin schwachen Märkten und eine weitere Belastung der ohnehin schwierigen Lage.
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische Textilien ab.
Der Chart, mit korrigierten saisonbereinigten Daten, steht zum Download unter www.argez.de zur Verfügung.
Die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) ist eine Interessengemeinschaft, die rund 9.000 – vornehmlich mittelständisch geprägte – Zulieferunternehmen mit rund einer Million Beschäftigten und einem Umsatzvolumen von 244 Milliarden Euro vertritt. Sie wird getragen von den Wirtschaftsverbänden:
• WirtschaftsVereinigung Metalle e.V., Berlin | www.wvmetalle.de
• Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie e.V., Düsseldorf | www.guss.de
• Aluminium Deutschland e.V., Düsseldorf | www.aluminiumdeutschland.de
• Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V., Frankfurt a.M. | www.wdk.de
• Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V., Frankfurt a.M. | www.tecpart.de
• Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V., Düsseldorf/Hagen | www.wsm-net.de
• Industrieverband Veredlung-Garne-Gewebe- Technische Textilien, Frankfurt | www.ivgt.de
BDG – Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie
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