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Ecological Threat Report 2025: Extreme Regen- und Trockenperioden werden zunehmend zum Katalysator für schwerwiegende Konflikte

Neue Forschungsergebnisse des Institute for Economics & Peace belegen, dass die sich verändernden Niederschlagsmuster das Konfliktpotenzial weltweit deutlich erhöhen. Der heute veröffentlichte Ecological Threat Report (ETR) 2025 kommt zu dem Schluss, dass konfliktbezogene Sterberaten in Gebieten, in denen sich die Niederschläge auf wenige Monate konzentrieren, deutlich höher sind als in Regionen, in denen sich die Niederschläge gleichmäßiger über das Jahr verteilen.

Wichtigste Erkenntnisse

–          In Gebieten, in denen die Regen- und Trockenperioden immer extremer werden, gibt es im Durchschnitt viermal so viele konfliktbezogene Todesfälle wie in Gebieten, in denen diese weniger extrem geworden sind.

–          Im Jahr 2024 lösten Naturkatastrophen 45 Millionen kurzfristige Binnenvertreibungen in 163 Ländern aus; das ist die höchste Zahl seit mindestens 2008.

–          Im Westen Brasiliens, einschließlich Teilen des Amazonasgebiets, wurde einer der weltweit stärksten Anstiege des ökologischen Bedrohungsniveaus verzeichnet. Die Temperaturen sind doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt, was zu Dürren und Waldbränden geführt hat.

–          Subsahara-Afrika ist den ökologischen Belastungen weltweit am stärksten ausgesetzt, wobei Niger den schlechtesten ETR-Wert aufweist.

–          Mittel- und Westeuropa verzeichneten insgesamt deutliche Verbesserungen, was zum Teil auf eine Rückkehr zur Normalität nach den ungewöhnlich trockenen klimatischen Bedingungen in Europa im Jahr 2019 zurückzuführen ist.

–          Trotz der Befürchtungen vor drohenden Wasserkriegen gab es in der Neuzeit keine zwischenstaatlichen Konflikte, die ausschließlich um Wasser geführt wurden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden mindestens 157 internationale Süßwasserabkommen unterzeichnet, die Modelle für die zwischenstaatliche Zusammenarbeit bieten.

–          Dieser kooperative Ansatz in Bezug auf Wasser spiegelt in gewisser Weise die nukleare Abschreckung seit dem Zweiten Weltkrieg wider. In beiden Fällen hat gerade die Gefahr einer katastrophalen Zerstörung zu einer pragmatischen Zusammenarbeit geführt. Die Zerstörung der Wasserversorgung kann zu einem gesellschaftlichen Zusammenbruch führen.

Rund 2 Milliarden Menschen – ein Viertel der Menschheit – leben derzeit in Regionen, die von einem moderaten bis starken Anstieg saisonaler Verschiebungenbetroffen sind. Hier werden die Regenperioden kürzer und intensiver, während die Trockenperioden länger und trockener werden. Diese Veränderungen führen zu Abweichungen im Agrarkalender und erhöhen die Unsicherheit für Milliarden von Menschen, die für ihre Ernährung und ihren Lebensunterhalt auf saisonale Regenfälle angewiesen sind.

Der vom Institute for Economics & Peace erstellte „Ecological Threat Report“ umfasst 3.125 subnationale Gebiete in 172 Ländern und Territorien und betrifft damit über 99 % der gesamten Weltbevölkerung. In den Jahren zwischen 2019 und 2024 kam es beim ETR-Wert in 96 Ländern zu einer Verschlechterung und in 74 Ländern zu einer Verbesserung.

Subsahara-Afrika nähert sich mehreren kritischen Wendepunkten

In Subsahara-Afrika steigt das Konfliktrisiko stark an, wenn saisonale Schwankungen mit einem raschen Bevölkerungswachstum zusammenfallen. Unvorhersehbare Regenfälle führen zu Stress in der Landwirtschaft. In Verbindung mit dem demografischen Druck verschärft sich auch der Wettbewerb um Land, Wasser und Nahrungsmittel. In Regionen mit schwacher Regierungsführung und ungelösten Konflikten erweist sich diese Kombination als explosiv.

Der Karamoja-Cluster in Ostafrika veranschaulicht dieses Muster. Während die Gesamtniederschlagsmenge relativ stabil bleibt, ist ihr zeitlicher Verlauf weniger vorhersehbar geworden, was sowohl die Gefahr von Dürren als auch von Überschwemmungen verstärkt und vermehrt zu Konflikten führt. Da in Ostafrika nur 2 % der Anbauflächen bewässert werden (im globalen Durchschnitt sind es vergleichsweise 20 %), sind die ostafrikanischen Gemeinden nach wie vor sehr anfällig für diese Schocks. Seit 2019 fällt die zunehmende Saisonalität der Niederschläge mit einem Wiederaufflammen der Gewalt unter Viehzüchtern zusammen, nachdem jahrelang relativer Frieden geherrscht hatte.

„Die Saisonalität der Niederschläge wird zu einem starken Katalysator für Konflikte“, weiß Steve Killelea AM, Gründer und Executive Chairman des Institute for Economics & Peace. „Wo sich die Regenfälle zunehmend auf wenige Monate konzentrieren, steigt die Zahl der Todesfälle durch Konflikte stark an. In Subsahara-Afrika verstärkt das schnelle Bevölkerungswachstum diesen Effekt und führt dazu, dass die Unvorhersehbarkeit der Jahreszeiten zu einem Wettbewerb um Land, Wasser und Nahrung wird. Das Problem ist nicht die Wasserknappheit, sondern dass wir nicht in der Lage sind, Wasser entsprechend zu gewinnen und zu verteilen. In Subsahara-Afrika werden nur 2 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen bewässert, während der globale Durchschnitt bei 20 % liegt.“

Die ungleiche Verteilung der Wasserversorgung und die Infrastrukturlücke

Die weltweiten erneuerbaren Süßwasservorkommen sind begrenzt und zunehmend ungleich verteilt. 295 subnationale Gebiete sind einem sehr hohen Wasserrisiko und weitere 780 einem hohen Risiko ausgesetzt; das betrifft knapp 1,9 Milliarden Menschen.

Hochentwickelte Länder haben ihren Pro-Kopf-Wasserverbrauch seit dem Jahr 2000 durch Effizienzsteigerungen und ein langsameres Bevölkerungswachstum um etwa ein Drittel gesenkt, während viele Länder mit niedrigem Einkommen mit steigenden Gesamtentnahmen und sinkender Pro-Kopf-Verfügbarkeit konfrontiert sind, da das Bevölkerungswachstum das Angebot übersteigt.

Subsahara-Afrika verdeutlicht dieses Ungleichgewicht. Der Pro-Kopf-Wasserverbrauch ist von 113 Kubikmetern im Jahr 2000 auf nur noch 89 Kubikmeter im Jahr 2022 gesunken – weniger als ein Fünftel des globalen Durchschnitts. Die Folge ist ein zunehmender Druck auf die begrenzten Wasserressourcen und ein verschärfter Wettbewerb zwischen Landwirtschaft, Industrie und Haushalten, was das Konfliktpotenzial erhöht.

Am gravierendsten ist das Versagen bei der Wassergewinnung und -verteilung in Subsahara-Afrika, wo die Bewässerungsraten weltweit am niedrigsten sind. Um 34 Millionen Hektar Land zu bewässern, wären nur 6 % der jährlichen erneuerbaren Wasserressourcen der Region erforderlich.

Steve Killelea meint dazu: „Die COP30 muss Investitionen in klimaresiliente Wassersysteme als Grundlage für Nachhaltigkeit und Frieden priorisieren. So wie Atomabkommen das Risiko der Vernichtung verringert haben, kann die internationale Zusammenarbeit im Bereich Wasser das Risiko eines ökologischen Kollapses verringern. Beide zeigen auf, dass das Überleben weniger von Dominanz als von gemeinsamer Verantwortung abhängt.“

Zwischenstaatliche Zusammenarbeit in der Wasserversorgung

In populären Darstellungen wird vor drohenden „Wasserkriegen“ gewarnt, insbesondere in grenzüberschreitenden Fluss- und Seebecken. Aus Sicht des ETR ist dies aber nicht der Fall. Es gibt zwar Streitigkeiten über gemeinsam genutzte Flüsse, aber in der Neuzeit wurden bislang keine zwischenstaatlichen Kriege um das Wasser geführt. Umso wichtiger sind die Lehren aus der erfolgreichen zwischenstaatlichen Zusammenarbeit im Bereich der Wasserversorgung. In einer Zeit zunehmender Konflikte kann aus dem Verständnis dafür, warum die zwischenstaatliche Zusammenarbeit bislang so erfolgreich war, ein Blueprint für die Vermeidung zukünftiger Konflikte entstehen.

Selbst in angespannten Flussgebieten wie dem Indus, der von Indien und Pakistan gemeinsam genutzt wird, wurde die Wasserverteilung trotz wiederholter Konflikte, politischer Auseinandersetzungen und militärischer Spannungen fortgesetzt. Wasserabkommen, die aus der Not heraus geschlossen werden, ermutigen die Nationen, über unmittelbare politische Missstände hinaus an das langfristige Überleben und den gemeinsamen Nutzen zu denken.

Regionale Analyse

Subsahara-Afrika ist den ökologischen Belastungen weltweit am stärksten ausgesetzt. Einige Länder im südlichen und östlichen Afrika, darunter Lesotho, Ruanda, Eritrea und Eswatini, konnten ihre ETR-Werte jedoch verbessern. Günstigere Niederschlagsmuster in diesen Ländern führten in den letzten fünf Jahren zu einer deutlichen Verringerung des Wasserrisikos.

Im Gegensatz dazu haben die nordwestafrikanischen Länder, allen voran Tunesien, Marokko und Algerien, im gleichen Zeitraum die stärkste Verschlechterung der ETR-Werte erfahren. Dort haben die anhaltende Dürre und steigende Temperaturen die ungewöhnlich günstigen Bedingungen des Jahres 2019 wieder zunichte gemacht.

Mittel- und Westeuropa konnten spürbare Verbesserungen verzeichnen und sind nach der extremen Trockenheit im Jahr 2019 zur Normalität zurückgekehrt.

Kontakt
Mike Koslowski
IEP Senior Communications Advisor
mkoslowski@economicsandpeace.org
+61418410531

QUELLE: Institute for Economics & Peace

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