Gesundheit & Medizin

Gesundheitsversorgung noch nicht krisenfest – Landesärztekammer Hessen sieht dringenden Handlungsbedarf der Politik

„Angesichts der jüngsten Drohnen-Vorfälle sollte jedem klar sein, dass wir eine Bedrohungslage haben und dass wir nicht kalkulieren können, was noch kommt“, erklärt Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident der Landesärztekammer Hessen (LÄKH). „Deshalb muss auch unser Gesundheitssystem auf Krisensituationen, Anschläge oder gar kriegerische Angriffe vorbereitet sein.“ Die Kammer sieht hier die Gesundheitspolitik in der Pflicht: „Es braucht gesetzliche Grundlagen. Und diese möglichst schnell und nicht erst, wenn sie gebraucht werden sollten.“ Dabei möchte die LÄKH gemeinsam mit weiteren Kammern beratend helfen. Hintergrund dieser Forderung ist das jüngste zivil-militärische Symposium Oranienstein, eine ganztägige Fortbildung der LÄKH in Zusammenarbeit mit Militärärzten, das am 19.09.2025 in Diez stattfand. Nach medizinischen und gesundheitspolitischen Fachvorträgen sowie einer angeregten Podiumsdiskussion hat die LÄKH den folgenden Forderungskatalog zusammengefasst.

Was Deutschland jetzt für eine krisenfestere Gesundheitsversorgung braucht:
·        Wir brauchen schnellstmöglich ein Gesundheitssicherstellungs- und -vorsorgegesetz unter Mitwirkung der Kammern und Körperschaften.
·        Wir müssen jetzt einen konstruktiven Diskurs beginnen zu Priorisierung, Rationierung und Triage von Gesundheitsversorgung in Krise und Krieg.
·        Hierbei brauchen wir einen zivil-militärischen Doppelfokus: Auf der einen Seite muss die Regelversorgung von 84 Mio. Bundesbürgern aufrechterhalten werden. Zusätzlich benötigen wir ein Konzept, wie wir mit bis zu 10 Mio. Flüchtlingen und täglich 1.000 Verwundeten umgehen.
·        Der Gesetzgeber muss eine Zusammenarbeit von ambulanter, stationärer und Reha-Versorgung regeln, die in Krisenzeiten stabil funktioniert.
·        Wir brauchen eine Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Laienhilfe. Hier sollten Schulen, Hilfsorganisationen und Ehrenamtler als Multiplikatoren dienen.
·        Wir müssen eine innovative Bevorratung von Medikamenten, Verbrauchsmaterial und Ausrüstung etablieren.
·        Für den Krisenfall muss auch die Patientensteuerung reorganisiert und gestrafft werden. Ideal wäre hier eine zivil-militärische Systematik und Organisation mit einem „Dual Use“-Nutzen sowohl für zivile als auch militärische Patienten. So können Kapazitäten wie auch Kompetenzen gebündelt und bedarfsgerecht gesteuert werden.

Hintergrund-Info: zivil-militärisches Symposium Oranienstein 3.0
Wie kann ambulante medizinische Versorgung im Krisenfall funktionieren? Welche Lücken müssen geschlossen werden, damit unser Gesundheitssystem robuster wird? Und – "Si vis pacem para bellum" – wie kann das Wappnen für den Kriegsfall zur Friedenssicherung beitragen? Brisante, aber angesichts der aktuellen Sicherheitslage äußerst wichtige Fragen, denen das zivil-militärische Symposium Oranienstein 3.0 am 19.09.2025 in Diez auf den Grund ging. Die Themenauswahl und Referenten hatten für großes Interesse in der Ärzteschaft gesorgt – alle verfügbaren Teilnehmerplätze waren schon Wochen zuvor ausgebucht.

Bereits die ersten beiden Vorträge des ganztägigen Programms sorgten für starke Eindrücke: "Resilienz als gesamtstaatliche Herausforderung" von General a. D. Wolfgang Schneiderhan sowie der Fachvortrag des ukrainischen Kriegschirurgen
Dr. med. Artem Bespalenko, dessen schonungslose Darstellung komplexer Kriegsverletzungen trotz der sachlichen Präsentation viele Teilnehmer als erschütternd empfanden. Bespalenko zeigte auf, wie er mit seinem Team in höchster Not komplexe Verletzungen versorgt, unter anderem mit selbstproduzierten Implantaten aus dem 3D-Drucker. Im Anschluss an seinen Vortrag erhielt der Chirurg vom Präsidenten Dr. Pinkowski die silberne Ehrennadel der LÄKH überreicht. „Herr Dr. Bespalenko wird damit nicht nur persönlich ausgezeichnet, sondern auch stellvertretend für alle ukrainischen Ärztinnen und Ärzte und das Medizinpersonal, die unter Einsatz Ihres eigenen Lebens die bestmögliche Versorgung Verletzter – zivil und militärisch – zu gewährleisten suchen“, so Dr. Pinkowski.

Mittags stand das Thema Luftrettung im Fokus, gekrönt von einer aufwendigen Rettungsübung mit Helikoptern des Heeres, der US Army und der ADAC Luftrettung. Technik-Begeisterte konnten sich die Zukunft der Luftrettung zeigen lassen. Als Aussteller zu Gast war das deutsche Start-Up Avilus mit seiner Hightech-Sanitätsdrohne „Grille“. Nach weiteren topaktuellen Vorträgen und dem Lagebericht des BW-Generalinspekteurs General Carsten Breuer kam es zur Diskussionsrunde mit dem Präsidenten der Landesärztekammer Hessen Dr. Edgar Pinkowski, dem Befehlshaber Zentraler Sanitätsdienst Generaloberstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann, dem Generalinspekteur der Bundeswehr General Carsten Breuer, General a.D. Wolfgang Schneiderhan und KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister, moderiert vom Hauptgeschäftsführer der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Edgar Strauch. Die Kernthesen der Abschlussdiskussion finden Sie in den obigen Stichpunkten zusammengefasst.

Am Ende des Symposiums gab’s stehenden Applaus. Die LÄKH wertet die Veranstaltung als vollen Erfolg. „Ich habe bisher nur positive Rückmeldungen erhalten“, sagt Dr. Pinkowski.
Organisiert hatte das Symposium die Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen zusammen mit Oberstarzt d. R. Dr. med. Ulrich Jürgens als Veranstaltungsleiter, verschiedenen Gliederungen der Bundeswehr und Dr. med. Alexander Markovic, Beauftragter der LÄKH für Zivil-Militärische Zusammenarbeit und Ukrainehilfe. Als Partner waren mit dabei die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, die Ärztekammer des Saarlandes und erstmals auch die Landesapothekerkammer Hessen.

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