Medien

Internationale Studie zu religiöser Sozialisation in Familien

Ob Menschen heute religiös oder nichtreligiös werden, hängt nach einer Studie der Universität Münster entscheidend von ihrer Herkunftsfamilie ab. Das internationale Forschungsteam aus 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat im Rahmen der von der US-amerikanischen John Templeton Foundation geförderten Studie christliche und nicht-christliche Familien in Deutschland, Finnland, Italien und Kanada befragt. Dabei wurden sowohl repräsentative Erhebungen als auch Interviews mit Familienmitgliedern aus drei Generationen durchgeführt. Verantwortlich für die Studie ist das Exzellenzcluster „Religion und Politik“, das Centrum für Religion und Moderne (CRM) und das Institut für Soziologie der Universität Münster. Die Ergebnisse wurden im englischsprachigen Buch Families and Religion. Dynamics of Transmission across Generations veröffentlicht.

Die gewonnenen Daten zeigen, dass Religion dann weitergegeben wird, wenn die Familie ein religiöses Selbstverständnis pflegt, gemeinsam religiösen Praktiken wie Gebet oder Singen nachgeht und beide Eltern derselben Konfession angehören, heißt es in einer Pressemitteilung zur veröffentlichten Studie. In der religiösen Erziehung spielen vor allem die Mütter eine entscheidende Rolle. Religion werde jedoch nie eins zu eins weitergegeben, sondern transformiere sich stets. Dabei zeigt sich, dass Werte wie Nächstenliebe, Solidarität oder Toleranz oft noch von den Kindern übernommen, jedoch nicht mehr religiös begründet werden.

Neben der Familie sind Kirchen und andere religiöse Institutionen sowie deren Personal Träger von religiöser Bildung. Diverse religiöse Einrichtungen bieten Möglichkeiten zur Reflexion, zum Austausch und für kreative Aktivitäten. In einem zunehmend säkularen Umfeld werden allerdings die Faktoren, die die Weitergabe von Religion begünstigen, immer seltener. Heute ist es üblich, Kindern die freie Wahl in der Ausgestaltung ihrer Religiosität zu lassen. Tatsache ist jedoch, dass kirchlich gebundene Religiosität in westlichen Ländern von Generation zu Generation abnimmt.

Säkularisierungsprozess in Ostdeutschland

Weiter wurde festgestellt, dass sich in der religiösen Sozialisation zumeist die am stärksten vertretene Position durchsetzt. Dies gelte auch für atheistische Überzeugungen. Der Abbruch der familiären Weitergabe von Religiosität ist in Ostdeutschland besonders auffällig. In der Generation, die dort zwischen 1985 und 2003 geboren wurde, stammen bereits 50 Prozent aus einer konfessionslosen Familie. Ein Grund für den Ost-West-Unterschied sei die antireligiöse Politik in der DDR.

In liberalen und säkularen Gesellschaften wird es für Eltern immer schwieriger, eine religiöse Erziehung zu rechtfertigen und Religion familiär weiterzugeben. Gerade die Zeit der Adoleszenz sei jedoch entscheidend dafür, ob die erworbene religiöse Praxis der Familie auch persönlich übernommen werde. Neben den Eltern hätten auch die Großeltern einen Einfluss auf die religiöse Entwicklung des Kindes. Sie könnten jedoch den fehlenden religiösen Einfluss der Eltern nicht kompensieren.

Hinweis zur Veröffentlichung der Studie: Gärtner, Christel/Hennig, Linda/Müller, Olaf (Hg.) (2025): Families and Religion. Dynamics of Transmission across Generations, Campus Verlag Frankfurt a.M./New York. ISBN 978-3-593-51994-4.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Adventistischer Pressedienst Deutschland APD
Sendefelderstr. 15
73760 Ostfildern
Telefon: +49 4131 9835-533
http://www.apd.info

Ansprechpartner:
Thomas Lobitz
Chefredakteur
Telefon: +49 (4131) 9835-521
E-Mail: lobitz@apd.info
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel