Konjunktur: Trübe Lage, aber dennoch hohe Erwartungen
„Lange Zeit sind wir gut durch die Corona-Krise gekommen und auch jetzt gibt es noch Handwerksbereiche, die nur wenig betroffen sind. Dennoch haben die Lockdowns bei vielen Betrieben ihre Spuren hinterlassen“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold mit Blick auf die unsichere Wirtschaftslage, fehlende Öffnungsperspektiven und schleppend angelaufene Hilfen.
Besonders hart betroffen waren die persönlichen Dienstleister, die das erste Quartal zu 75 Prozent als schlecht bewerteten. Dazu zählen viele Friseure, die wochenlang geschlossen waren. Aber auch das Urteil der Kfz-Betriebe fällt negativ aus: 44 Prozent gaben an, ein schlechtes Quartal hinter sich zu haben und nur 19 Prozent bewerteten trotz allem ihre Lage als gut. Im Nahrungsmittel- und Gesundheitsgewerbe hielten sich positiv und negativ gestimmte Betriebe mit jeweils 30 Prozent die Waage. Noch immer am besten bewertete das Baugewerbe die Lage. Hier gaben mehr als zwei von drei Betrieben an, dass das erste Quartal gut verlaufen sei. Überraschend positiv war auch das Handwerk für den gewerblichen Bedarf gestimmt: Gut die Hälfte der Betriebe bewertete ihren Jahresstart als gut (54%).
„Besorgniserregend ist, dass die fehlenden Zukunftsperspektiven direkte Auswirkungen auf die Personalplanung vieler Betriebe haben“, berichtet Reichhold. Während nur knapp acht Prozent der Betriebe ihren Personalbestand erhöhten, haben ihn etwa doppelt so viele verkleinert. Besonders auffällig war dies bei den Kfz- und Dienstleistungsbetrieben (25 bzw. 12% Rückgang).
Trotz allem setzen die Betriebe große Hoffnungen in das just angelaufene zweite Quartal: Nur noch acht Prozent befürchten eine weitere Verschlechterung. Zwei von fünf Betrieben erwarten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, der Rest geht von einer gleichbleibenden Situation aus. Besonders die von der Pandemie stark betroffenen Gewerke stehen in den Startlöchern: Im Kfz-Gewerbe und bei den Dienstleistern hofft etwa jeder zweite Betrieb (53 bzw. 49%) auf eine Verbesserung. Über alle Branchen hinweg erwartet mehr als jeder zweite Betrieb steigende Umsätze (53%). „Allerdings sind in diesen Angaben die aktuellen Überlegungen des Bundes, mit einem neuen Infektionsschutzgesetz härtere Notbremsen durchzusetzen, nicht enthalten. Sollte es statt vorsichtigen Lockerungen zu weiteren Verschärfungen kommen, kann es schnell richtig düster werden. Denn in vielen Bereichen sind die Reserven aufgebraucht“, so Reichhold.
Link zum vollständigen Konjunkturbericht: https://www.handwerk-bw.de/fileadmin/media/bwht-konjunkturberichte/bwht-konjunkturbericht-2021-q1.pdf
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